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10.09.11 / Verständnis des Gastgebers / Anti-Papst-Bündnis – Berliner Gesundheitsamt ruft mit zu Demo auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011

Verständnis des Gastgebers
Anti-Papst-Bündnis – Berliner Gesundheitsamt ruft mit zu Demo auf

Mehrere Organisationen des linken politischen Spektrums wollen gegen den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Berlin demonstrieren. Unter dem Motto „Der Papst kommt“ ruft ein Bündnis von mehr als 50 Verbänden, Organisationen und Privatpersonen zu verschiedenen Protesten in der Berliner Innenstadt am 22. September auf. Die Ablehnung richtet sich gegen die nach Auffassung der Initiatoren „menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik des Papstes“, die Menschen ausgrenze und diskriminiere. Stein des Anstoßes ist die Haltung der Kirche zum vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehr, zur praktizierten Homosexualität, zur Abtreibung und zum Gebrauch von Verhütungsmitteln.

Während das geistliche Oberhaupt der größten und ältesten christlichen Konfession sowie Staatsoberhaupt des Vatikanstaats vor dem Bundestag sprechen wird, soll nach dem Willen der Veranstalter zeitgleich am Brandenburger Tor dem Unmut lautstark Ausdruck gegeben werden – in Hörweite des Parlaments. Koordiniert wird der Zusammenschluss vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg. Die Unterstützer bilden ein breites Netzwerk: neben den Partei-Ju-gendorganisationen Jusos und Grüne Jugend, den „Liberalen Schwulen und Lesben“ und den „Schwusos“ zählen der Landesverband der Linkspartei, der DGB und die GEW dazu. Stramm anti-kirchliche Verbände wie die Giordano-Bruno-Stiftung oder der Humanistische Verband und verschiedene Homosexuellen-Lobbygruppen wollen ihre Mitglieder und Sympathisanten für die Straße mobilisieren. Mit von der Partie ist auch die linksextremistische „Antifaschistische Aktion“, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Ganz pikant: Eine Berliner Behörde, von Rechts wegen zu Neutralität verpflichtet, gehört ebenfalls zu den Unterstützern. Das „Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung“ am Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf ist Teil des Protestverbundes. Auf die Bitte der PAZ um Stellungnahme reagierte die Behörde bis Redaktionsschluss nicht. Zu den Leistungen des Sex-Zentrums gehört unter anderem die Diaphragmaanpassung und das „Einlegen von Spiralen“, die „Kostenübernahme für Verhütungsmittel bei geringem Einkommen“, die Ausstellung des Beratungsscheines zur straffreien Abtreibung sowie „sexualpädagogische Gruppenarbeit für Kinder und Jugendliche“ mit den Themenkreisen Homosexualität oder HIV, zu denen auf „Elternabenden in Kitas und Schulen“ referiert wird. Dass man sich bei der inhaltlichen Ausrichtung an den Mahnungen des Papstes zu einem sittlichen Umgang mit der menschlichen Sexualität stößt, verwundert da nicht.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), stellte sich unterdessen auf die Seite der Papst-Gegner. „Großes Verständnis“ habe er dafür, dass Bürger darauf aufmerksam machten, „dass die katholische Kirche mit ihrer Lehre Thesen vertritt, die weit in die zurückliegenden Jahrtausende gehören, aber nicht in die Neuzeit“. Den Vorhalt, als Gastgeber Benedikts damit indirekt zu Demonstrationen gegen dessen Besuch aufzurufen, wies der Bürgermeister zurück: „Nein, das tue ich nicht.“ Der bekennende Homosexuelle tritt am 18. September in Berlin als Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahlen an – im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf.          CR


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