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10.09.11 / Triasidee versus groß- oder kleindeutsche Lösung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011

Triasidee versus groß- oder kleindeutsche Lösung

Für die Lösung der deutschen Frage wurden im 19. Jahrhundert von deutscher Seite diverse Ansätze verfolgt. Einen gesamtdeutschen Ansatz hatte die großdeutsche Lösung. Sie sah eine deutsche Einigung unter Einschluss und Führung der traditionell größten deutschen Großmacht vor. Naheliegenderweise hatte diese Lösung insbesondere in Österreich ihre Freunde. Ansatzweise realisiert wurde dieser Ansatz durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation und dessen Nachfolger, den Deutschen Bund. Auch die 48er-Revolutionäre strebten anfänglich eine großdeutsche Lösung an.

Das Problem bei dieser Variante war, dass das Habsburgerreich ein Vielvölkerstaat war. Bei einer großdeutschen Lösung musste also entweder Österreich geteilt werden, was nur gegen den Widerstand der Habsburger möglich war, oder aber das Ziel eines deutschen Nationalstaates aufgegeben werden. Vor diesem Hintergrund gab die Mehrheit der 48er schließlich blutenden Herzens der kleindeutschen Lösung den Vorzug. Diese Lösung sah eine Einigung der Deutschen unter Ausschluss der Österreicher und Führung der zweiten deutschen Großmacht vor. Verständlicherweise hatte dieser Lösungsansatz vor allem in Preußen viele Anhänger. Preußen konnte dieses Modell nach dem Sieg über Österreich 1866 im Jahre 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches realisieren.

Während die kleindeutsche Lösung auf eine Zweiteilung der Nation hinauslief in eine deutsche Mehrheit in den Grenzen des kleindeutschen Nationalstaates und die Deutschösterreicher im Habsburgerreich, sah die Triasidee eine Dreiteilung Deutschlands vor. Den beiden deutschen Großmächten sollte das sogenannte dritte Deutschland der Mittel- und Kleinstaaten gegenüberstehen. Gerne wurde von den Anhängern der Triasidee auch vom reinen Deutschland gesprochen, in Abgrenzung nicht nur zum habsburgischen Vielvölkerreich, sondern auch zu Preußen mit seiner polnischen Minderheit. Da in einem solchen dritten Deutschland ohne die deutschen Großmächte die Mittelmächte Bayern und Sachsen die größten gewesen wären, hatte die Triasidee insbesondere in Bayern und Sachsen ihre Anhänger.         M.R.


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