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10.09.11 / Preußens letzte Kronprinzessin / Vor 125 Jahren wurde Cecilie Auguste Marie Herzogin zu Mecklenburg geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011

Preußens letzte Kronprinzessin
Vor 125 Jahren wurde Cecilie Auguste Marie Herzogin zu Mecklenburg geboren

Die letzte Kronprinzessin Preußens und des Deutschen Reiches war Tausenden von Landsmänninnen des späten Kaiserreichs ein Vorbild. Ihre natürliche Schönheit wurde ebenso gerühmt wie ihr elegantes und dabei modisches Auftreten. Doch auch innere Qualitäten wurden der intelligenten Deutsch-Russin nachgesagt. Ihre offene, unkomplizierte, freundliche und unaufgeregte Art kam bei Hofe ebenso an wie beim deutschen Volk, dessen zukünftige Landesmutter sie ab 1905 zu sein schien. Damals heiratete die am 20. September 1886 im Schweriner Schloss ihres Vaters geborene Tochter des Großherzogs Friedrich Franz III. und der Großfürstin Anastasia Michailowna Romanowa Preußens und Deutschlands Kronprinzen Wilhelm.

Kennengelernt hatte die durch den Asthmatod ihres geliebten Vaters 1897 bereits in jungen Jahren zur Halbwaise gewordene Prinzessin den Hohenzollernspross im April 1904. Sie begegneten sich beim feierlichen Einzug ihres Bruders Friedrich Franz IV. in die Residenzstadt Schwerin nach dessen Hochzeit mit der Prinzessin Alexandra von Hannover und Cumberland. Bereits wenige Monate später, im September 1904, verlobten sich die beiden. Die Hochzeit am 6. Juni des Folgejahres im Berliner Schloss wurde dann zu einem der letzten großen gesellschaftlichen Ereignisse mit internationaler Beteiligung vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

Wie von ihr erwartet, wurde Cecilie zur Mutter einer großen Familie. Wie das Kaiser- und Königspaar bekam auch das Kronprinzenpaar sechs Kinder. Ein gutes Jahr nach der Vermählung kam das erste Kind, und mit Wilhelm gleich ein Sohn. Es folgten mit Louis Ferdinand, dem Großvater des heutigen Chefs des Hauses Hohenzollern, im Jahre 1906, Hubertus 1909, und Friedrich 1911 drei weitere Söhne, bevor dann die Mädchen Alexandrine und Cecilie im Ersten Weltkrieg das halbe Dutzend komplett machten. Mit vier Söhnen schien die Thronfolge für die nächste Generation mehr als gesichert.

Außer als Familienmutter betätigte sich Cecilie auch als zukünftige Landesmutter, was ihr in der Bevölkerung weitere Sympathien einbrachte. Straßen- und Schulnamen zeugen noch heute davon.

Nach der Novemberrevolution und dem verlorenen Krieg folgte Cecilie im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter ihrem Ehemann nicht in die Niederlande, sondern blieb gemeinsam mit den Kindern in Deutschland. Außer dem Nachwuchs widmete sie sich vom Familiengut Oels bei Breslau aus, wo sie nun überwiegend lebte, auch weiterhin sozialen Aufgaben. Mit dem Tod Auguste Viktorias 1921 fiel ihr die Rolle der Landesmutter zu. Sie wurde Protektorin des Bundes Königin Luise, Schirmherrin der Johanniter-Schwesternschaft und Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins. Diesem Wirken setzten erst die Nationalsozialisten nach ihrer „Macht­ergreifung“ ein Ende. Cecilie zog sich ins Privatleben zurück.

1923 durfte Wilhelm aus den Niederlanden nach Deutschland zurückkehren. 1926 erhielt das Paar Schloss Cecilienhof als Privatbesitz vom Staat zurück. Außer in Oels lebte die Familie nun dort. Als 1945 die Russen kamen, war Cecilie wie viele ihrer damaligen Landsmänninnen ohne Schutz des Ehemannes. Überstürzt und mit nur wenigen Habseligkeiten floh sie im Februar 1945 in den Westen. Während ihr Mann in Hechingen ein neues Domizil fand, fand sie Unterschlupf in Bad Kissingen in zwei Dachzimmern des Sanatoriums „Fürstenhof“, das vom vormaligen Leibarzt ihres Schwiegervaters in Doorn, Paul Sotier, betrieben wurde. Das ehemalige Kronprinzenpaar, das sich in den Jahren der Trennung nach der Novemberrevolution entfremdet hatte, zog in Westdeutschland nicht wieder zusammen. 1952 bezog Cecilie einen ihr vom Ehemann finanzierten Neubau in der Stuttgarter Frauenkopfsiedlung. Im Tode ist das Ehepaar jedoch wieder vereint. Die am 6. Mai 1954 während eines Kuraufenthaltes in Bad Kissingen an einem Schlaganfall verstorbene Preußin ruht neben ihrem Ehemann auf der Burg Hohenzollern.    M.R.


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