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10.09.11 / Auf dem Weg zur Elite-Uni? / Königsbergs ehemalige Albertina erhielt den privilegierten Status einer »Staatsuniversität«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011

Auf dem Weg zur Elite-Uni?
Königsbergs ehemalige Albertina erhielt den privilegierten Status einer »Staatsuniversität«

Königsbergs Kant-Universität, die frühere Albertina, hat als zweite im Nordwesten der Russischen Föderation den Status einer „Staatsuniversität“ erhalten. Die erste ist die von Archangelsk. Mit der Gründung eines Netzes von Staatsuniversitäten will Russland die Hochschulbildung verbessern. Staatsuniversitäten haben einerseits alle Möglichkeiten bisheriger Hochschulen, dürfen aber andererseits eigene Bildungsstandards erarbeiten. Sie haben das Recht, zehn Jahre lang am staatlichen Entwick­lungsprogramm teilzunehmen. In den kommenden fünf Jahren werden ihnen dafür aus dem Staatsbudget zirka eine Milliarde Rubel (24 Millionen Euro) jährlich zur Verfügung gestellt. Als autonome Einrichtungen erhalten Staatsuniversitäten Handlungsfreiheit und Selbstständigkeit bei der Verwendung der Mittel. Das staatliche Entwicklungsprogramm sieht Investitionen in die Infrastruktur, in die Ausrüstung von Labors und Hörsälen sowie eine bessere Qualifizierung des Personals vor. Das Programm stützt sich auf Anordnungen der Staatsregierung. Die Direktoren solcher Unis werden nicht wie üblich gewählt, sondern vom Premierminister ernannt.

Zurzeit gibt es in der Russischen Föderation acht Staatsuniversitäten. Vor Kurzem wurde bekannt, dass Wladimir Putin eine Verordnung über das Entwicklungsprogramm der „Baltischen Staatsuniversität Kant“ unterschrieben und eine Summe von 6,8 Milliarden Rubel (164 Millionen Euro) bewilligt hat, von denen fünf Milliarden (120 Millionen Euro) aus dem Staatsbudget gezahlt werden. Im Zusammenhang damit besuchte Vize-Premier Alexander Schukow die Universität. Er sagte, dass im Rahmen des Entwicklungsprogramms geplant sei, über die Hälfte des wissenschaftlich-pädagogischen Personals auf Dienstreisen zu russischen und europäischen Hochschulen zu schicken, ungefähr 100 führende Spezialisten und Professoren zur Arbeit nach Königsberg einzuladen, spezielle Programme der Zusammenarbeit für eine erfolgreiche duale Ausbildung zu erarbeiten und 70 wissenschaftliche Laboratorien auf den neuesten Stand zu bringen.

Die Feierlichkeiten waren vielfältig und abwechslungsreich. Sie begannen mit einer Bibliotheksnacht, die den Namen „Biblionight: andere Welten“ trug und dem 50. Jahrestag von Jurij Gagarins Weltraumflug gewidmet war. Die Säle der Bibliothek waren in dieser Nacht mit Studenten gefüllt, die Gedichte vortrugen oder auf Instrumenten spielten. Professor Wladimir Gilmanow und Artjom Jurow hielten Vorlesungen über die Eroberung des Kosmos durch den Menschen.

Am folgenden Tag versammelte sich der Wissenschaftsrat der Uni im Dom. Dort war auch Gouverneur Nikolaj Zukanow anwesend, der ein Grußwort verlas. An der Feier nahmen auch Vertreter anderer Universitäten aus Europa und Russland teil. Einige ältere Gelehrte erhielten Ehrungen. Die Jugend wurde auch nicht vergessen. Einige, die erst vor Kurzem ihre Dissertation verteidigt hatten, erhielten Urkunden und Blumen. Nach der Veranstaltung des Wissenschaftsrats schritten die Teilnehmer in Talaren an das Grab Immanuel Kants, wo sie Kränze niederlegten. Auf diese Weise zollten sie einem der verdientesten und berühmtesten Gelehrten der Albertina ihren Respekt.  Jurij Tschernyschew


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