© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011

Wer zündete die Bombe?
Thriller: Spannende Ermittlungen nach Anschlag in Stockholm

Am 2. Mai dieses Jahres hat eine US-Spezialeinheit den Top-Terroristen Osama Bin Laden getötet. Der Drahtzieher des Anschlags auf die Zwillingstürme vom 11. September 2001 geht somit ebenso wie dieses schicksalhafte Datum in die Geschichte ein. Den Tod von rund 3000 Menschen hatte der Al-Kaida-Chef zu verantworten und nicht wenige sehen seinen Tod als gerechte Strafe für seine furchtbaren Taten an. Knapp zehn Jahre hat es gedauert, Osama Bin Laden zu finden. Eine Ermittlungs-Zeitspanne, die dem einen oder anderen recht lang vorkommen mag.

Wie mühsam die Ermittlungen im Falle eines vermeintlichen Terroranschlages vonstatten gehen, um die Attentäter aufzuspüren, zeigt der Autor Arne Dahl in seinem Kriminalroman „Opferzahl“. Zeitraubende Kleinarbeit und zahlreiche schlaue Köpfe sind hier gefragt. In „Opferzahl“ betraut Arne Dahl mal wieder seine beliebte schwedische Spezialeinheit, die A-Gruppe, mit den Ermittlungen.

Nach einem Bombenanschlag in einem Waggon einer Stockholmer U-Bahn stehen sämtliche Polizeieinheiten der Stadt zunächst Kopf. Nach einigen Kapiteln wilden Kompetenzgerangels steht jedoch fest, die A-Gruppe darf ermitteln. Hat der Leser sich erst bis zu diesem Punkt durchgekämpft, wird die Mühe belohnt. Ab jetzt unterhält der Autor den Leser mit spannenden Kriminalermittlungen und einem packenden Finale. Schon bald steht das Ermittlerteam vor mehreren Rätseln. Zunächst spricht alles für einen terroristisch motivierten Selbst­mord­attentäter, doch wandelt sich dieser erste Eindruck, je mehr Opfer des Attentats identifiziert werden.

Mit „Opferzahl“ ist Arne Dahl beziehungsweise Jan Arnald, wie der schwedische Autor im richtigen Leben heißt, ein Kriminalroman gelungen, der bezüglich Undurchsichtigkeit und unerwarteter Ereignisse keine Wünsche offen lässt. Arne Dahl stellt realistisch dar, wie polizeiliche Ermittlungen manchmal in eine komplett andere Richtung zu laufen scheinen, um über viele kleine Hinweise doch zur Lösung beziehungsweise zum Täter zu kommen.

Durch die Größe des Ermittlerteams der A-Gruppe sorgt der Autor für häufige Perspektiv- und Ortswechsel, die Handlung bleibt über 448 Seiten abwechslungsreich. Die einzelnen Ermittler wie Kerstin Holm, Paul Hjelm und Jorge Chavez bleiben ihren bisherigen Charakteren treu und bestechen durch Individualität. Nach Titeln wie „Dunkelziffer“ und „Totenmesse“ gesellt sich „Opferzahl“ in Arne Dahls Reihe packender Kriminalromane über das schwedische Sondereinsatzkommando.    Vanessa Ney

Arne Dahl: „Opferzahl“, Piper, München 2011, gebunden, 448 Seiten, 19,95 Euro.