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17.09.11 / Planet unter Waffen / Weltweit wird eher auf- als abgerüstet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-11 vom 17. September 2011

Planet unter Waffen
Weltweit wird eher auf- als abgerüstet

Das 1966 gegründete Stock-holmer Internationale Friedensforschungsinstitut (SIPRI) ist längst ein zweifach guter Begriff – wegen der staunenswerten Präzision seiner alljährlichen Daten zu Waffen- und Verteidigungsetats weltweit und weil es diese Daten aus allgemein zugänglichen Quellen holt, was wie ein Hohn auf die Geheimniskrämerei von Militärs und Sicherheitsdiensten wirkt.

Gerade ist das SIPRI-Jahrbuch 2011 erschienen, dessen Lektüre starke Nerven erfordert. Oder lässt es jemanden kalt, dass 2010 global Militärausgaben von 1630 Milliarden Dollar anfielen? 2009 wurden Waffenverkäufe für 400,7 Milliarden getätigt, wovon 40 Prozent auf branchenübliche Korruption entfielen. Die größten Verteidigungsetats haben die USA (698 Milliarden Dollar), China (119) und England (59,6), während Deutschland (45,2) fast bescheiden anmutet. Künftig sieht SIPRI hohe Steigerungen, da in vielen Ländern das Militär modernisiert wird, was ins Geld geht.

2010 gab es 15 größere bewaffnete Konflikte in 15 Ländern, vier in Afrika, fünf in Asien. Nur zwei Konflikte waren zwischenstaatlich, vier Territorialkonflikte, die meisten um Regierungsmacht. Insgesamt wurden 262842 Personen auf „Friedenseinsätze“ geschickt, vor allem von Nato (140354) und UN (103404). Bereits das fünfte Jahr in Folge war Afghanistan größte Einsatzregion mit immer mehr Soldaten: 84146 (2009), 131730 (2010).

Im Januar verfügten acht Atommächte – USA, Russland, England, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel – über 20500 Atomwaffen, davon 5000 stationiert und 2000 „in erhöhter Alarmbereitschaft“. Weltweit lagern 485 Tonnen Plutonium, davon 237 militärisches. Indien, Pakistan und Israel betreiben Aufrüstung außerhalb des Atomwaffensperrvertrags. Hinzu kommt Nordkorea, von dem jedoch wenig bekannt ist. 2010 brachte eine verstärkte atomare Rüstungskontrolle, darunter den Vertrag zur Reduzierung strategischer Angriffswaffen zwischen den USA und Russland. Dass sie mehr bewirken als 29 Waffenembargos, die 2010 bestanden, ist kaum zu erwarten. Wolf Oschlies


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