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17.09.11 / Traditionsreich und ästhetisch / Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin begeht 125. Jubiläum mit einer Festwoche und vielen kulturellen Höhepunkten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-11 vom 17. September 2011

Traditionsreich und ästhetisch
Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin begeht 125. Jubiläum mit einer Festwoche und vielen kulturellen Höhepunkten

Direkt gegenüber dem malerischen Schweriner Schloss befindet sich ein weiteres repräsentatives Gebäude: das Mecklenburgische Staatstheater. Errichtet wurde es von 1883 bis 1886 durch den Baumeister Georg Daniel im Stil der Neorenaissance und des Neobarocks. Das Theater zählt heute zu den schönsten und bestbesuchten deutschen Theatern. Am 3. Oktober 1886 wurde der Theaterbau am Alten Garten feierlich eröffnet. Heute bietet er mit dem Großen Haus und dem Konzertfoyer der Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin GmbH Platz für zwei Spielstätten. Das Schweriner Theater zählt zu den traditionsreichen Bühnen im norddeutschen Raum und hat mit seiner diesjährigen Präsenz beim renommierten Theatertreffen unter Beweis gestellt, dass es sich auch ästhetisch mit den großen Bühnen im deutschsprachigen Raum messen kann.

Das 125. Jubiläum des Hauses nimmt das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin zum Anlass, eine umfangreiche Festwoche unter dem Motto „Was für ein Theater 1886–2011“ vom 28. September bis 8. Oktober zu veranstalten. Beginnend mit einer symbolischen Schlüsselübergabe von Verantwortungsträgern aus der Politik an den heutigen Generalintendanten und Geschäftsführer Joachim Kümmritz, wird ein künstlerisches Programm geboten, an dem alle fünf Sparten des Hauses beteiligt sind. Höhepunkte der Festwoche bilden unter anderem die Premiere einer spartenübergreifenden Inszenierung des „Sommernachtstraumes“ sowie eine Wagner-Gala.

Vier Jahre bevor das im Stil des Historismus erbaute Theater auf dem Alten Garten entstand, war der Vorgängerbau einer Brandka­tastrophe zum Opfer gefallen, doch schon bald wurden alle Hebel für die Errichtung eines neuen Theatergebäudes in Bewegung gesetzt. Die Pläne lieferte Baurat Georg Daniel (1829–1913), der anlässlich der Eröffnung des Theaters von Großherzog Friedrich Franz III. zum Oberbaurat befördert wurde. Das Theatergebäude selbst hat im Laufe der Zeit Blessuren bekommen. Verstärkt in den vergangenen Jahren ist es unter denkmalpflegerischer Betreuung außen wie innen umfassend saniert und restauriert worden und kann sich zum 125. Geburtstag von seiner besten Seite präsentieren.

Im Herbst 1886 zog das Ensemble von der Interimsspielstätte am Schweriner Bahnhof in das neue Haus ein. An dieses Ereignis wird zu Beginn der Festwoche am 28. September mit der symbolischen Schlüsselübergabe erinnert. Damals war es der Großherzog, der über das finanzielle – und somit auch künstlerische – Wohl des neuen Theaters entschied. Heute sind es demokratisch gewählte, hochrangige Vertreter von Stadt und Land, die über die Finanzierung und somit das Fortbestehen des traditionsreichen Theaters entscheiden. Die symbolische Schlüsselübergabe ist somit auch ein Zeichen gesellschaftlicher Wertschätzung.

Die Premiere der spartenübergreifenden Produktion „Ein Sommernachtstraum“ ist ebenfalls eine Reminiszenz an die Eröffnungswoche vor 125 Jahren, denn am 8. Oktober 1886 war das Stück von William Shakespeare mit der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy erstmals auf der großen Bühne des Schweriner Hoftheaters zu erleben. Am 30. September werden in der Regie von Schauspieldirektor Peter Dehler die Staatskapelle und das Puppentheater, Solisten des Musiktheaters und der Opernchor, die Ballettcompagnie und das Schauspielensemble sowie die Fritz-Reuter-Bühne gemeinsam ein Fest der Sinne entfachen.

Weiterer Höhepunkt der Festwoche ist die Wagner-Gala am 7. Oktober, mit der an die große Bedeutung dieses Komponisten in der Schweriner Theatergeschichte erinnert wird. 1873 besuchte Richard Wagner in Schwerin eine Aufführung seiner Oper „Der Fliegende Holländer“. 1878 wurde „Die Walküre“ – kurze Zeit nach Bayreuth – aufgeführt. Gespielt werden die Ouvertüre zur Oper „Tannhäuser“, das Vorspiel und „Liebestod“ aus der Oper „Tristan und Isolde“ sowie der 1. Akt der Oper „Die Walküre“.

Als seinerzeit das neue Theatergebäude festlich eröffnet wurde, erklang ein eigens zu diesem Anlass entstandenes Festspiel „Die Weihe des Hauses“. Den Text hierzu hatte der ehemalige Intendant Gustav zu Putlitz gedichtet, die Musik war von dem langjährigen Hofkapellmeister Georg Alois Schmitt. Im Rahmen des abschließenden Festaktes am 8. Oktober wird nun unter anderem der Eingangschor aus dem Festspiel zu hören sein. Franziska Kapuhs/os


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