20.04.2024

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17.09.11 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-11 vom 17. September 2011

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,
liebe Familienfreunde,

immer mehr wird unsere Ostpreußische Familie zu einem Leserforum, in dem Suchfragen zur Sprache kommen, für die sie geradezu maßgeschneidert ist. Nämlich dann, wenn die Anliegen Ostdeutschland betreffen und nach Zeitzeugen gesucht wird, die vielleicht nur noch unter unseren Lesern zu finden sind. So erreichte uns jetzt eine Anfrage, für die wir mit Sicherheit die richtige Adresse sind, denn es geht um eine Züchterfrage – nein, nicht um unsere Trakehner oder Ermländer, auch nicht um unser Herdbuchvieh, auch nicht um die Skudden, sondern um Hundezucht. Und die Züchterin ist auch keine Ostpreußin, sondern stammt aus der Schweiz, hat aber einige Jahre in dem Land am Pregel gelebt, und da dies Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre war, könnten sich Informanten finden, die mit ihr in Verbindung standen. Das hofft jedenfalls Herr Burghard Hayek aus Walpertshofen, wenn er schreibt:

„Es wäre um der Sache willen ein großer Erfolg, wenn ich etwas mehr Licht in das Dunkel brächte über die züchterische Große Dame, Frau Nelly Helena Frey aus Meggen, die mit ihrem Dalmatinerzwinger ,vom Meggenhorn‘ die gesamte damalige europäische Zucht beeinflusst hat. Ich selber züchte seit 40 Jahren Dalmatiner im Deutschen Dalmatiner-Club von 1920 e.V. und habe ein Geschichtswerk ,Deutschlands Dalmatinergeschichte‘ erstellt. Soweit noch durchführbar habe ich versucht, mich bis an die Wurzeln dieser Rasse in Deutschland, der Schweiz und Österreich heranzutasten. Mit viel Glück habe ich bislang bemerkenswertes Material aufspüren können. Als ich während meiner Recherche auf den Dalmatinerzwinger ,vom Meggenhorn‘ stieß, dessen Spuren sowohl nach Meggen (Luzern) als auch nach Ostpreußen führten, habe ich deshalb einige Fragen über diese Zucht und Züchterin. Verschiedene Hinweise beziehen sich auf das Rittergut Groß Barthen bei Löwenhagen. In einigen, noch vorhandenen Hunde-Ausstellungskatalogen und Zeitungsausschnitten aus den 30er Jahren habe ich entdeckt, dass Frau Frey dort gelebt hat, ehe sie dann anscheinend in ihre Schweizer Heimat zurückgegangen ist.“

Um diese Zeit auf dem ostpreußischen Rittergut drehen sich nun die Fragen, die Herr Hayek stellt: Von wann bis wann hat sie dort gelebt und gibt es noch Zeitzeugen, die mit Nelly Helena Frey auf züchterischem Gebiet oder persönlich in Verbindung standen? Dass sie auf dem Gut nicht nur gewohnt hat, sondern auch züchterisch tätig war, beweisen einige Unterlagen, die Herr Hayek seinem Schreiben beigelegt hat. So einen Auszug aus der Zeitschrift „Der Hund“ aus dem Jahr 1932 mit dem Bericht „Dalmatiner in Deutschland“, in dem über die Schweizer Züchterin berichtet wird, „die zurzeit übrigens in Ostpreußen lebt“. Ein Foto zeigt Fräulein Nelly H. Frey in Groß Barthen mit Irischen Wolfshunden und Dalmatinern ihres Zwingers „vom Meggenhorn“. Auch eine an die ostpreußische Anschrift adressierte Postkarte eines Interessenten aus Köln bestätigt, dass er 1930 mit Fräulein Frey wegen eines von ihr angebotenen Dalmatiner-Rüden in Verbindung stand. In einer Laudatio zu ihren Ehren im Jahr 1973 wird erwähnt, dass die Züchterin, die sich mit ihrer Frey-Stiftung auch um den Tierschutz verdient gemacht hat, etliche Jahre in Ostpreußen verlebt habe, „wo sie eine Hunde- und Pferdezucht“ betrieben habe – Belege genug für ihre Zeit in dem im damaligen Landkreis Königsberg gelegenen Rittergut, das im Dönhoffschen Besitz war und 1930 Ria Gräfin von Dönhoff geborene v. Lepel gehörte. Ob die Gräfin mit Fräulein Frey befreundet war, ob züchterische Interessen ausschlaggebend waren oder andere persönliche Verbindungen mitspielten, ist unbekannt. Mit Sicherheit hat die Züchterin auch ostpreußische Hundeliebhaber beliefert, wobei sich ihre Züchtungen nicht nur auf Dalmatiner beschränkten. Aus ihrem Zwinger, den die 1904 geborene Schweizerin bereits mit 18 Jahren gründete, gingen auch andere Rassen wie Dobermänner, Pharaonenhunde, Leonberger und vor allem Neufundländer hervor. Den braunen Neufundländer hat Nelly Helena Frey in Europa gerettet und zu neuer Blüte gebracht. Man könnte noch viel über diese außergewöhnliche Frau berichten, die unverheiratet blieb und 1978 in ihrem Heimatland verstarb. Hier und heute stehen aber vorrangig ihre Jahre in Ostpreußen zur Debatte. Vielleicht besitzt jemand noch Unterlagen über ihre Züchtungen und stand mit ihr deshalb in Verbindung oder kannte Nelly Helena Frey persönlich. „Mich interessiert alles, was mit dieser Frau zusammenhängt. Mit Ihrer Auskunft würden Sie mir und weiteren Interessenten aus dem deutschsprachigen Raum eine große Freude machen“, beendet Herr Hayek sein Schreiben. (Burghard Hayek, Alpenweg 37 in 88487 Mietingen, OT Walpertshofen, Telefon 07353/2525, E-Mail: Bu_Hayek@web.de)

Hoffentlich kann Herr Hayek solch einen schnellen Erfolg wie Herr Pavel Floss aus Wülfrath verzeichnen, der nach den früheren Bewohnern der „Villa Dorsch“ in Königsberg fragte, in der er als russischer Staatbürger eine kleine Wohnung besitzt. Kaum war sein Anliegen in Folge 35 erschienen, da erfolgte schon der erste Telefonanruf. Der Stimme nach war es eine ältere Dame, die ihm etwas über das Haus mitteilen wollte, aber Herr Floss konnte sie leider kaum verstehen, deshalb bat er um ihre Telefonnummer. Als die Anruferin ihm diese geben wollte, wurde die Verbindung plötzlich unterbrochen. Er hoffte, dass sie sich noch einmal bei ihm melden würde, was aber leider nicht der Fall war. Weil ihm dieser Anruf sehr wichtig ist, bittet er uns, in einer der nächsten Folgen einen kleinen Hinweis zu bringen – was hiermit prompt erfolgt. Da er einige Zahlen der Telefonnummer bereits notiert hatte – sie lauten 0463015 … – dürfte sich die Anruferin, wenn sie diese Zeilen liest, bald bei Herrn Floss melden. Bei der von Herrn Floss angegebenen E-Mail-Adresse pavel_floss@gmx.

de hat es eine kleine Panne gegeben, es fehlte der Unterstrich. Herr Floss reagierte prompt mit einer neuen E-Mail-Adresse: pavelfloss@gmx.de! Auf keinen Fall wollte er Antworten verpassen, so wichtig ist ihm die Angelegenheit, für deren schnelle Veröffentlichung er sich sehr herzlich bedankt: „Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass meine kleine Geschichte als ein Thema in der Zeitung stehen kann. Und es ist unglaublich, wie viele Menschen diese Geschichte lesen können!“ Wir wissen es und deshalb können wir auch viele Erfolge verbuchen.

Die auch Frau Waltraut Schlüter aus Wuppertal verzeichnen konnte, wie ich der Kopie eines an sie gerichteten Schreibens von Herrn Gerd Bandilla entnehmen kann. Der Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Lyck hat sie mir zur Information zugesandt, wofür ich ihm sehr herzlich danke. Denn oft erfahre ich nichts von der Resonanz, die erfolgte, auch wenn sie Positives erbrachte. Manchmal werde ich darüber erst nach längerer Zeit informiert, zumeist dann, wenn ein neuer Wunsch vorgebracht wird. Da heißt es dann: „Sie haben mir damals sehr geholfen …“ – nur habe ich es nie erfahren! Umso mehr habe ich mich über die Benachrichtigung von Herrn Bandilla gefreut und noch mehr darüber, dass er Frau Schlüter geholfen hat, ihre Familiengeschichte zu erhellen. Das hatte sich die zur Nachkriegsgeneration gehörende Nachkommin altpreußischer Vorfahren, die vor allem aus Masuren stammen, so sehr gewünscht. Herr Bandilla konnte Frau Schlüter genaue Auskunft über Millau, den Heimatort ihrer Mutter Hedwig Lask geborene Dzierma geben, über den sie so gut wie nichts wusste. Herr Bandilla teilte ihr mit, dass Millau im Kreis Lyck liegt und dass dort 1922 ein „Wirt Johann Dzierma“ gewohnt hat, vermutlich der Urgroßvater von Waltraut Schlüter. Seine Ehefrau hieß Luise. Außerdem gab es in Millau einen Bauern Gottlieb Dzierma. Herr Bandilla nannte der Suchenden noch die Anschriften von weiteren Informanten, an die Frau Schlüter sich wenden kann. Was sie sicher tun wird, wo sie jetzt die richtige Spur aufgenommen hat.

Es gibt natürlich auch viele Fragen, die unbeantwortet bleiben, und dazu gehört die Suche unseres Lesers Gert-Dietrich Wermke nach seinem unbekannten Großonkel. Er selber hatte schon den Fall als hoffnungslos eingestuft, sich jedoch mit dem Zusatz „aber vielleicht doch nicht?“ ein Hintertürchen offen gelassen. Das allerdings niemand benutzt hat, denn sein Wunsch, den wir in Folge 23 veröffentlichten, wurde auch nicht nur ansatzweise erfüllt. Nun handelte es sich nicht um ein ungeklärtes Schicksal, sondern um eine mögliche Verwandtschaft. Sein Großvater Emil Hermann Wermke, *2. April 1879 in Kilgis, hatte noch einen Bruder, über den die Familie so gut wie nichts weiß. Der Enkel kennt weder seinen Namen noch irgendwelche Daten, weiß nur, dass es ihn gegeben hat. Er vermutete nun in einem Namensträger, dem am 20. November 1877 in Kilgis geborenen Franz Wermke, diesen unbekannten Bruder seines Großvaters und hoffte, dass sich dessen Nachfahren oder ehemalige Einwohner des kleinen, im Kirchspiel Kreuzburg gelegenen Ortes melden würden. Aber auch unsere Ostpreußische Familie als letzter Hoffnungsträger musste passen. Schon Ende Juli teilte mir dies Herr Wermke mit, zugleich mit der Frage, ob man nicht noch einen zweiten Versuch starten könnte. Das erschien mir noch zu früh, denn einige Wochen sollte man immer warten, da aber auch weiterhin nichts geschah, nehmen wir also die Sache noch einmal in Angriff, zumal Herr Wermke noch einige zusätzliche Informationen übermittelte. Bisher vermutete er in seinem Großvater Emil Hermann Wermke und Franz Wermke Brüder. Sie wären also beide Söhne des Müllers Friedrich Wilhelm Wermke und seiner Frau Wilhelmine geborene Bartel. Nun hatte dieser Urgroßvater aber noch mehrere Brüder, so Carl Friedrich Leopold, *1824, Ferdinand Julius, *1832, und August, letzterer Müllergeselle in Kilgis. Es musste sich also um eine alteingesessene Familie handeln, wie auch das Buch „Kreuzburger Erinnerungen“ beweist, denn in ihm sind viele Wermkes aufgeführt. Leider konnte Gert-Dietrich keinen Namen in seine Ahnentafel einordnen. Auch die Urgroßeltern lebten 1907 als Mittsechziger in Kreuzburg. Da wir jetzt jede Menge Wermkes aufweisen können, müsste es denkbar sein, dass sich Nachfahren dieser weit verzweigten Natanger Sippe bei Gert-Dietrich melden, und vielleicht führt eine Spur dann doch zu dem gesuchten Großonkel Namenlos. (Gert-Dietrich Wermke, Potsdamer Ring 11 in 15711 Königs Wusterhausen, Telefon 03375/291060)

Eure Ruth Geede


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