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24.09.11 / Helden am Herd / Rezepte und Anekdoten der Seenotretter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-11 vom 24. September 2011

Helden am Herd
Rezepte und Anekdoten der Seenotretter

Es gibt Kochbücher, und es gibt Schifffahrtsliteratur: Silke Arends ist es gelungen, beide Bereiche faszinierend miteinander zu verbinden. Vor 150 Jahren gründete sich der erste Verein zur Rettung Schiffbrüchiger, heute vereint die DGzRS 186 festangestellte und 800 ehrenamtliche Seenotretter. „Seenotrettung muss sein. Wir können das. Wir machen das.“ Unter dieser schlichten Maxime fahren die Seenotretter bei Sturm auf das offene Meer hinaus, um Menschen aus Seenot zu retten, während die anderen Schiffe Schutz in den Häfen suchen.

Der Alltag der seefahrenden Männer, die keine Helden sein wollen, steht im Mittelpunkt des reich bebilderten Buches. Dramatische, aber auch durchaus lustige Anekdoten lassen den Leser Anteil am Bordleben nehmen, zu dem natürlich auch gute und reichhaltige Mahlzeiten gehören.

Eingeleitet werden die Rezepte durch den TV-Koch und Buchautor Tim Mälzer, der 2010 prominenter „Bootschafter“ für die Seenotretter war. Alle Rezepte sind für „sechs Personen oder vier Seenotretter“ ausgelegt, die von gutem Appetit bei anstrengenden Einsätzen zeugen.

Es wird zu jeder Station der Seenotkreuzer und seine Mannschaft vorgestellt, nicht zu vergessen die kulinarischen Spezialitäten an Bord. Die westlichste Station liegt auf Norderney, weitere dann entlang der Nordsee und über die schleswig-holsteinische und Mecklenburger Ostseeküste bis hin zur östlichsten Station Greifswalder Oie, die im Zweiten Weltkrieg zur Heeresversuchsanstalt Peenemünde gehörte. Auch der Flaggenwechsel und die Aufbruchsstimmung am 3. Oktober 1990 werden geschildert.

Das Mittagessen ist wichtig und steht um 12 Uhr auf dem Tisch, beim Kochen wechselt sich die Besatzung ab. Unter den Rezepten befinden sich unkompliziert zuzubereitende Gerichte mit verlockenden Bezeichnungen wie Fischitüffel, Russenpudel, Schlickwurmpfanne, Tote Oma, Fischsuppe „Nis Randers“ und Kolberger Mandelplatte von Oma Martha.

Dem Leser wird nicht nur der intensive und oft gefährliche Einsatz der Männer an Bord nahegebracht, es kommen beim Lesen auch der Hunger und das Interesse, das eine oder andere Gericht einmal auszuprobieren. Ein abwechslungsreiches Buch, das Appetit auf „Meer“ macht. Britta Heitmann

Silke Arends: „Das Seenotretter-Kochbuch“, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2011, gebunden, 112 Seiten, 19,95 Euro


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