26.04.2024

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01.10.11 / Europa contra Asien / Muslima über Traditionen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-11 vom 01. Oktober 2011

Europa contra Asien
Muslima über Traditionen

Eine arrangierte Ehe – für die meisten jungen Mädchen eine Horrorvorstellung. Für die in London lebende Muslima Shelina Janmohamed war dies jedoch von jeher eine Selbstverständlichkeit. Der Klappentext des Buches „Küss mich, Kismet, Wie ich muslimisch korrekt die große Liebe fand“ verspricht „ein witziges, unterhaltsames Memori über die peinlichsten, absurdesten und schönsten Erlebnisse mit Kandidaten“. Bei den sogenannten Kandidaten handelt es sich in diesem Buch um die mehr oder minder heiratswilligen jungen Männer, welche der Autorin Shelina Janmohamed als Heiratskandidaten vorgestellt wurden.

Mit unerschütterlichem Humor lässt sie den nicht abreißen wollenden Strom an egoistischen und / oder ungebildeten, introvertierten beziehungsweise einfach pauschal unqualifizierten Bewerbern an sich vorüberziehen, immer in der Hoffnung, dass eines Tages der Mann ihrer Träume an der Tür ihrer Eltern klingeln wird.

Auch wenn die Autorin nicht müde wird, zu betonen, dass ihre Eltern sie nie zu einer Ehe mit einem Mann gezwungen hätten, den sie nicht gewollt hätte, so hat sie es ausschließlich ihrer Charakterstärke und Klugheit zu verdanken, dass sie stets standhaft den gut gemeinten Rat der Heiratsvermittlerinnen und ihrer Eltern, bei der Partnerwahl doch ein paar Abstriche zu machen, ignorierte. Zum Glück. Denn natürlich ließ es auch Shelina Janmohamed nicht kalt, als sie nach Abschluss ihres Studiums immer noch keinen passenden Anwärter für die zu besetzende Stelle als Ehemann gefunden hatte.

Statt komisch oder witzig mutet es den Leser eher tragisch an, dass diese gebildeten, stolzen jungen Frauen von den „Tanten“ partout nur Schwachköpfe oder emotionale Wracks vorgesetzt bekommen. Den Fehler suchten sie zum Glück nicht bei sich.

„Wir alle gehörten der ersten Generation unserer Familien und Gemeinden an, die in England geboren und aufgewachsen war. Das bedeutete, dass wir unseren eigenen Weg finden mussten zwischen den Anforderungen der verschiedenen Kulturen … Es war der Versuch, ein stabiles Identitätsgefühl zu entwickeln, das die Kultur der Eltern mit der Kultur, in der wir aufwuchsen, vereinte. Sehr ernst beschreibt die Autorin die Vorurteile, welche ihr aufgrund ihres Kopftuches und der damit verbundenen Vorstellungen von ihrem Glauben stets entgegengebracht wurden und welche die meisten Menschen nur schlecht zu verbergen vermochten.

Und auch wenn es der Autorin mit dem Buch nicht ganz gelingt, ihre Botschaft an die Leser zu vermitteln, so schafft sie dennoch etwas Nähe und Verständnis für ihren Glauben, der für die meisten mit Vorurteilen und Negativbeispielen behaftet ist. Vanessa Ney

Shelina Janmohamed: „Küss mich, Kismet: Wie ich muslimisch korrekt die große Liebe fand“, Bastei Lübbe, Köln 2011, broschiert, 351 Seiten, 7,99 Euro


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