25.04.2024

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01.10.11 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-11 vom 01. Oktober 2011

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Flaggen im Visier

Kassel – Björn Sänger, FDP-Bundestagsabgeordneter, hat vor seinem Büro seit über einem halben Jahr die Nationalflagge, die hessische Landesflagge und die Flagge aus seinem Wahlkreis hängen. Die Bundestagsverwaltung soll ihm aber jetzt die Zwangsräumung angedroht haben, da der Mast angeblich gegen die Brandschutzbestimmungen verstößt. Sänger will aber, dass die Fahnen bleiben, da sie seine Herkunft anzeigen. J.K.

 

Rumänien im Tulpenkrieg

Bukarest – Mit der Begründung einer möglichen Bakterieninfizierung haben rumänische Zollbehörden die Einfuhr von Blumen und Saatgut aus den Niederlanden nach Rumänien verhindert. Von niederländischen EU-Abgeordneten wird die Maßnahme als Vergeltung für das niederländische Veto gegen die Aufnahme Rumäniens und Bulgariens in den „Schengen-Raum“ gesehen und ein Eingreifen von EU-Binnenmarktkommissar Michael Barnier gefordert. N.H.

 

Ein wenig wie die Sponti-Grünen

Anders als in absolutistischen Monarchien, in denen die Regierung von Herrschern ausgeht, die ihre Kindheit und Jugend hindurch auf das verantwortungsschwere Amt vorbereitet wurden, spült in Parteiendemokratien der launische Volkswille zuweilen auch gänzlich unbedarftes Personal in die Parlamente. So erst wieder geschehen bei der jüngsten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus, die den Spaß-Piraten ein fulminantes Ergebnis bescherte und sie zum ersten Mal in ein deutsches Landesparlament einziehen ließ. Die erst fünf Jahre alte Anti-Parteien-Partei von Internetjunkies wurde von dem 33-jährigen Andreas Baum in Berlin mitgegründet. Der darf seine bunte Truppe, die aussieht wie die Insassen eines Computerpools an einer deutschen Uni, nun als Spitzenkandidat vom virtuellen Cyberspace in die politische Realität führen. Der gelernte Industrie-Elektroniker stammt aus Kassel. Seit 2003 lebt Baum in Berlin, wo er im Kundendienst eines Telekommunikationsunternehmens arbeitet. Den Internetprofi hindert das nicht daran, sich weiterhin in die Kluft zu kleiden, die er bereits als Azubi trug: Jeans, T-Hemden und Kapuzen-Pullis. Über das Auftreten hinaus erinnern auch die linkslibertären Forderungen Baums und seiner Piraten, deren Berliner Landesverband er von 2008 bis 2011 führte, an die Sponti-Jahre der Grünen. Mindestlohn und Grundeinkommen für alle, „Rauschkunde“-Unterricht in der Schule, kostenloser Nahverkehr, zensurfreies Internet für alle sowieso. Dabei wirkt Baum aufrecht und geradeheraus und keineswegs spinnert. In seiner Freizeit spielt der Parlaments-Neuling Eishockey. Dazu wird er nun weniger kommen, die Kälte allerdings bleibt ihm vorerst erhalten: Das Klima in der Politik ist eisig, die Hackordnung mörderisch, die Zahl der Feinde Legion. CR


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