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08.10.11 / Kontakte versilbert / Ex-Premier Tony Blair vermittelt Geschäfte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

Kontakte versilbert
Ex-Premier Tony Blair vermittelt Geschäfte

Während der ehemalige britische Premier Tony Blair lange als Vordenker einer „modernen Sozialdemokratie“ galt, sorgt er in jüngster Zeit immer mehr mit seiner Geschäfts-tüchtigkeit für Aufsehen: Bereits seit 2007 ist Blair unter anderem für die EU und die Vereinten Nationen als unbezahlter „Sondergesandter“ für den Nahost-Friedensprozess unterwegs. Doch das öffentliche Bild des unbezahlten Friedensvermittlers droht nun erheblichen Schaden zu nehmen.

Nicht durch die notorische Erfolgslosigkeit bei der Friedensvermittlung, sondern durch Blairs Vermittlungstätigkeit auf einem anderen Gebiet. Seit einer Dokumentation des britischen „Channel 4“ sind die Nebentätigkeiten von Blair ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Unter dem Titel „Die wunderbare Welt des Tony Blair“ wurde dargestellt, wie der Ex-Premier seine hervorragenden Kontakte im Nahen Osten für eigene Geschäftsinteressen nutzt. „Channel 4“ zu Folge hat Blair im Jahr 2009 israelische Vertreter dazu überredet, der Firma Wataniya aus Katar eine Mobilfunk-Frequenz im Westjordanland zu verkaufen. British Gas war Blair wiederum behilflich, Erschließungsrechte für ein Erdgasfeld vor dem Gazastreifen zu sichern. Beide Firmen sind Kunden der Bank JP Morgan, von der Blair jährlich zwei Millionen Pfund als Beraterhonorar erhält. Sowohl die Bank als auch Blair bestreiten einen Interessenkonflikt zwischen der Arbeit als Nahost-Sonderbeauftragte und der privaten Beratertätigkeit für die Bank.

Das wird von gemeinnützigen Organisationen wie „Global Witness“, die sich mit der weltweiten Korruptionsbekämpfung beschäftigen, jedoch anders gesehen. Untermauert wird der Verdacht des Lobbyismus durch weiteres Material, das „Global Witness“ zugespielt wurde. Demzufolge hat sich 2009 JP Morgan bei Blair auch um die Nutzung seiner guten Kontakte zum Gaddafi-Clan bemüht. Blair sollte dafür eingespannt werden, libysche Gelder in einen bestimmten Fonds zu lenken.

Allerdings dürfte auch dies nur ein Ausschnitt der Bemühungen sein, mit denen Blair seine während der Regierungszeit geknüpften Kontakte versilbert. Die Beraterfirma des Ex-Premier „Tony Blair Associates“ ist inzwischen auf mehr als 100 Angestellte angewachsen. Norman Hanert


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