20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.10.11 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,
liebe Familienfreunde,

nach den beiden Geschichten in unserer letzten Folge, die unsere ganze Kolumne füllten, sind heute die weniger Platz benötigenden Zuschriften an der Reihe. Denn da hat sich sehr viel angesammelt, Fragen, Wünsche, Angebote und vor allem Berichte über erfreuliche Reaktionen aus unserer Leserschaft. Ich hatte schon den Dankesbrief von Herrn Pavel Floss aus Wülfrath erwähnt, der in der Folge 35 nach den früheren Bewohnern der „Doppelvilla Dorsch“ in der Körteallee in Königsberg gefragt hatte. Er hatte umgehend einen Anruf erhalten, der aber unterbrochen wurde, sodass er sich weder den Namen noch die Telefonnummer der anrufenden älteren Dame merken konnte. Er bat uns deshalb prompt um einen Hinweis in unserer Kolumne, der auch erfolgte. Aber da kam auch schon der nächste Hilferuf von Herrn Floss, denn es hatte sich wenige Tage später eine Duplizität des Falles ergeben. Herr Floss war gerade unterwegs, als er den Anruf einer über 90 Jahre alten Königsbergerin erhielt, die sich als Jugendfreundin von Dieter Dorsch bezeichnete. Da er sie wegen des Straßenlärms nicht verstehen konnte, bat er um einen weiteren Anruf. Auf den hat er leider vergeblich gewartet und bittet nun auch diese Dame, die wahrscheinlich in Hamburg wohnt, sich noch einmal bei ihm zu melden. Angekommen ist dagegen der Anruf einer Freundin von Frau Henke, einer ehemaligen Bewohnerin der Dorsch-Villa, die ihm mitteilen konnte, dass diese heute 93-Jährige in Berlin lebt. Über solch eine rege Anteilnahme ist Herr Floss sehr erfreut und dankbar und er hofft, dass er einmal die Chronik der Doppelvilla als „Geschichte eines Hauses durch Jahrhunderte“ verfassen kann. (Pavel Floss, Havemannstraße 10 in 42489 Wülfrath, Telefon 0151/41285453, E-Mail: pavel floss@gmx.de)

Herrn Wilhelm Fuehrer aus Köln hat der Bericht über die Doppelvilla Dorsch veranlasst, in alten Erinnerungen zu kramen und dies sogar im wahrsten Sinn des Wortes: Er fand unter den erhalten gebliebenen Fotos aus seiner Jugendzeit auch ein Bild, auf dem sein Klassenkamerad Dieter Dorsch abgebildet ist. Die Aufnahme wurde im Sommer 1938 in Rossitten gemacht, als die Klasse der Oberrealschule aus Amalienau in der Jugendherberge einquartiert war und die Schüler mit ihrem jungen französischen Gastlehrer diese unbeschwerten Tage sehr genossen. Das kann man schon dem Foto entnehmen, das am Rossitter Seestrand aufgenommen wurde und auf dem links im Bild Wilhelm Führer über dem in der Brandung liegenden Dieter Dorsch zu sehen ist. Die Familie Führer wohnte, nachdem der Vater 1927 an das Oberlandes-Finanzamt versetzt worden war, in der Metgether Straße in Ratshof. Der tägliche Schulweg des Jungen führte auch durch die Körteallee. Dieter Dorsch kam erst in der Sekunda an die Schule, er wechselte aber noch vor dem Abitur wohl zur Oberschule in der Kneiphöfischen Langgasse, und war ein begeisterter Handballer. Herzlichen Dank, lieber Herr Fuehrer, für Ihre immer rege Mithilfe bei unseren Fragen, mit der Sie nun ein nicht unwichtiges Mosaiksteinchen zu dem „Villa-Dorsch-Puzzle“ beisteuern. Herr Floss wird sich freuen.

Einen ausführlichen Bericht über die Georgenburger Deckstationen im nordöstlichen Ostpreußen übersandte uns Herr Hellmut Jucknat aus Kiel. Der in der Heimatgruppe Kiel/Schleswig-Holstein der Kreisgemeinschaften Insterburg Stadt und Land tätige Nordostpreuße – er wurde 1934 in Georgenburg geboren, der Erbhof der Familie Jucknat befand sich in Georgental – hat seine jahrelangen Nachforschungen nun beendet und kann seine dokumentarische Arbeit als erfolgreich bezeichnen. Er schreibt: „Was mit einem Aufruf in der PAZ begann, später dann von mir mit vielen Kontakten bei Mitgliedern der einzelnen Kreisgemeinschaften erweitert wurde, hat mein Wissen über die ostpreußische Heimat vertieft.“ Aus seinen neuesten Informationen kann ich heute nur eine entnehmen, die für unsere Leser interessant sein dürfte. Da sich Herr Jucknat auch mit der kirchlichen Geschichte seiner Familie befasst hat, konnte er feststellen, dass durch glückliche Umstände in der Krefelder Heimatstube der Insterburger Heimatgruppe ein Seelenregister der Altlutheraner Gemeinde erhalten blieb. Dieses Exemplar wird gegenwärtig von Fachleuten aus NRW einer sorgfältigen Restaurierung unterzogen.

Keine Erinnerungen geweckt hat der in Folge 33 abgebildete Bernstein-Wecker. Aber Herr Ulrich Wiegandt, der dieses kostbare Stück im Nachlass seines Onkels gefunden hat, ist auch schon mit den Informationen, die ich ihm über die Preußische Zeitung und die Königsberger Bernstein-Manufaktur geben konnte, ganz zufrieden und glaubt nun, den Wecker als Geschenk zum 60. Geburtstag seines Onkels im Jahre 1942 zuordnen zu können. Weil es sich bei dem Wecker nicht um eine Serienanfertigung handelt, da der Rahmen ja aus Bernsteinstückchen in Handarbeit gefertigt werden musste, hat es wohl nicht viele dieser „Werbegeschenke“ gegeben. Vielleicht ist der sich im Besitz von Herrn Wiegandt befindende Wecker sogar der einzige seiner Art, der erhalten geblieben ist.

Immerhin sind es 13 Jahre her, dass Herr Bernhard Ax aus Halle- Neustadt sich an uns gewandt hat, als er etwas über seinen Geburtsort Auertal (Stumbern) erfahren wollte, weil er erst drei Jahre alt war, als er die Heimat verlassen musste. Er hatte Glück, denn es meldete sich eine Frau aus dem Nachbarort Grenzhöhe, die sogar noch seine Mutter Charlotte Ax geborene Holland gekannt hatte und ihm somit einiges mitteilen konnte. Darüber hat sich Herr Ax sehr gefreut, denn er hat schon sehr früh seine Mutter verloren. Frau Ax verstarb im Juli 1945 in Berlin an Typhus und Lungenentzündung. Da sein Vater seit dem Februar 1944 in der Ukraine vermisst ist, wuchs das Kind als Waise auf. Mit den schlimmen Kriegs- und Nachkriegserlebnissen wurde Bernhard Ax nie fertig – bis heute nicht. Er kam während der DDR-Zeit wegen Staatsverleumdung in ein Straflager, das er erst 1972 nach siebenjähriger Lagerzeit verlassen konnte. Er wurde, wie er schreibt, nie rehabilitiert, bekam auch keinerlei Entschädigung. Seine kleine Rente hat nie für eine Reise in die Heimat gelangt, obgleich es immer sein größter Wunsch war, seinen Geburtsort zu sehen und vielleicht auch noch den Hof in Auertal zu finden, den seine Großmutter Minna Veit geborene Holland bewirtschaftete und auf dem er seine ersten Lebensjahre verbrachte. Er möchte aber so gerne wissen, wie es heute dort aussieht, und bittet deshalb unsere Leserinnen und Leser, die in den letzten Jahren dort waren. ihm zu berichten. Auertal, das frühere Stumbern, liegt im Kreis Schloßberg (Pillkallen) und gehörte zum Kirchspiel Schillfelde (Schillehnen), der Ort bestand aus mehreren kleinen Höfen. Herr Ax kann sich noch erinnern, dass seine Großeltern von den Nachbarn Bugenings und Karwetat gesprochen hatten. Wer kann Herrn Ax von seiner Heimat berichten? (Bernhard Ax, Daniel-Defoe-Straße 11 in 06126 Halle-Neustadt, Telefon 0345/6871088.)

Ach ja, die ostpreußischen Ortsnamen. Ich pflege mich ja immer abzusichern, aber manchmal kann man nur schwer die handgeschriebenen Namen entziffern oder glaubt jedenfalls, sie richtig gelesen zu haben. Gut, dass es da aufmerksame Leser gibt. Wie Herrn Klaus-Dieter Metschulat, der mich auf einen Irrtum hinwies, der sich in die Suchfrage von Frau Christel Rau in Folge 36 eingeschlichen hatte. Es ging um das Gut ihres Großvaters Franz Stadie, dessen richtiger Name Pleinlauken (Insterbrück) lautet. Vielen Dank für diese Korrektur, lieber Landsmann, auch auf Ihren Hinweis in Bezug auf den Namen Stadie, den ich an Frau Rau weiterleite.

Verwechslungen kann es schon geben, wenn ein Ort gesucht wird, dessen Name mehrfach im ostpreußischen Ortsregister verzeichnet ist. Um allen Irrtümern vorzubeugen, hat Frau Erika Pastowsky aus Winsen gleich einen falschen Ort genannt – „der ist es nicht!“ – aber es gibt insgesamt sieben Ortschaften dieses Namens. Nennen wir keinen von den falschen, sondern allein den richtigen, um den es hier geht: Eichenberg im Kreis Insterburg-Land, das frühere Dwarischken. Frau Pastowsky sucht ehemalige Bewohner, die ihr über den Ort und das Leben dort berichten können. Viel Mut kann ich ihr da nicht machen, denn das elf Kilometer östlich von Insterburg gelegene Eichenberg hatte nur 350 Einwohner. Und ob es auch alte Aufnahmen von dem Ort gibt, ist zweifelhaft. Aber wir reichen die Bitte gerne weiter. (Erika Pastowsky, Waller Straße 12 in 29308 Winsen/Aller, Telefon 05143/8443.)

Alte Fotos sucht auch Frau Brigitte Havertz, allerdings wird hier das Finden noch schwieriger sein, denn es handelt sich um den in der Provinz Posen gelegenen Ort Birnbaum. Dort wurde ihre Schwiegermutter Marie Bahro geboren, und für sie möchte Frau Havertz zum Geburtstag ein Buch anfertigen zur Erinnerung an deren nie vergessene Heimat. Deshalb sucht sie nicht nur Fotos, sondern auch Postkarten, Zeitungen, Schriften, Auszüge aus Büchern und andere Unterlagen über Birnbaum, auch Informationen über den heute in der Republik Polen gelegenen Ort. Frau Bahro wurde als Marie Pogorzelsky am 4. Dezember 1925 in Birnbaum geboren und hat seit Kriegsende ihre Heimat nicht wieder gesehen. Sie lebte bis 1951 in Neustrelitz in der Sassenstraße unter dem Familiennamen Krüger. Nach der Flucht aus der DDR kam sie über Leutkirch im Allgäu nach Remscheid, wo sie seit 1963 wohnt. Frau Havertz-Krüger, die dem Vorstand der Kreisgemeinschaft Gerdauen angehört, würde sich freuen, wenn unsre Leserinnen und Leser helfen könnten. (Brigitte Havertz, Büchelstraße 22 in 42855 Remscheid, Telefon 02191/5923487.)

Dieser Wunsch ist sicherlich erfüllbar, da ja Familiengeschichte bei uns groß geschrieben wird: Frau Liselotte Rehaag aus Köln sucht die Publikation 23 der Familienforschung in Ost- und Westpreußen mit dem Titel „Amtsbauern und Kölmer im nördlichen Ostpreußen um 1736“ von Horst Kenkel, zweite Auflage. Bei dem Verein ist die Auflage nicht mehr lieferbar, und auch sonst waren Frau Rehaags Bemühungen vergeblich. Jetzt setzt sie auf unsere Ostpreußische Familie und fragt, wer diese Publikation besitzt und bereit ist, sie abzugeben. (Lieselotte Rehaag, Weinheimer Straße 13 in 51107 Köln, Telefon 0221/891454.)

Seit wir vor zwei Jahren begannen, die Ahnensuche von Herrn Michael Wiesemann aus Hitzacker zu unterstützen, sendet er mir ab und zu neue Ergebnisse und Erkenntnisse zu. So auch diesmal, denn inzwischen liegen ihm authentische Nachweise seiner väterlichen Linie vor, die sich bis zu seinen Urgroßeltern zu­rück­verfolgen lässt. Es ließ sich nun einwandfrei ermitteln, dass der seinerzeit von ihm gesuchte Großvater der Stallupöner Carl Wiesemann aus der Goldaper Straße 4 war. Er wurde am 7. Juni 1878 in Gumbinnen geboren, die Taufe fand dort in der lutherischen Kirche statt. Seine Ehefrau, also Michaels Großmutter, war Amalie Helene Steiner, *9. Juli 1881. Es lässt sich jetzt die Familiengeschichte bis zurück auf 1835 belegen. Im Mai hat Herr Wiesemann die drei noch heute bewirtschafteten Wiesemann-Höfe in Südtirol besucht. Die Wiesemann-Geschichte endet bei allen um 1680. Aus einem Atlas mit historischen Karten hat er herausgefunden, dass alle drei Orte um 1410 noch zum Erzbistum Salzburg gehörten. Die Vorfahren von Michael Wiesemann sind also schon vor dem großen Treck aus Österreich ausgewandert oder vertrieben. Er versucht jetzt, über die Mormonen in Hamburg oder andere Familien – wie die Steiners – weiter zu kommen.

Eure Ruth Geede


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren