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08.10.11 / Geliebte Heimat / Bad Freienwalder überzeugen mit einem Buch über ihre Region

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

Geliebte Heimat
Bad Freienwalder überzeugen mit einem Buch über ihre Region

„Heimatbücher“ sind in aller Regel schlicht gemacht, aber was da von der Oder kommt, ist mit Blick auf Druck, Texte und Illustrationen von staunenswerter Qualität. Da wollten die Buchmacher wohl dem Vorurteil begegnen, dass in ihrer Region „Deutschland aufhört und Polen nicht recht beginnen will“. Für sie sind die „widerspenstige“ Oder und ihr Flussgott Viadrus Symbole einer transnationalen Verbindung, die die Brüche von 1945 nicht leugnen, sie aber in ein neues Regionalbewusstsein überführen möchte.

Ort des Geschehens ist „Transoderana“, vormals „Grenzmark Posen-Westpreußen“, „Lebuser Land“, heute Begegnungsstätte von deutschem fernen Osten und polnischem wilden Westen und Ort, wo Lehrer von beiden Oderseiten gemeinsame Unterrichtsprojekte ausknobeln, in denen Vergangenheit und Gegenwart „neu gedacht“ werden. Oder neu gemacht, wie von jener Berlinerin, die 1993 im Schloss Tamsel [Dabroszyn] Kaffee trinken wollte, keinen bekam und folglich selber ein Café aufmachte, zuerst von Polen beargwöhnt, aber von polnischen Kindern begrüßt.

Als PAZ-Autor schaut man mit „verwandtschaftlichem“ Interesse, was die Freienwalder so beackert haben: Romanze von Hohenzollern – Prinz Wilhelm mit Fürstentochter Elisa Radziwill, Biografie des Stettiner Malers Ludwig Most, Chamisso-Gesellschaft in Kunersdorf, eine literaturhistorische Studie „Breslau und die Oder“ und weiteres aus unserem „Beritt“.

Daneben stehen zahlreiche Aufsätze, die 41 Autoren in schönster Themenvielfalt beigesteuert haben: Landeskunde die Oder auf und ab, Regionalgeschichte, alte Legenden (in Latein mit deutscher Übersetzung), Berufstraditionen (besonders zu Schmieden), Militaria über „blaue“ Dragoner, Denkmäler und Soldatengräber aus beiden Weltkriegen und vieles mehr, darunter auch Rara et Curiosa, wie etwa „Der letzte Freiwalder Hexenprozess“ 1644 oder die Story vom „Schwarzbau“ in Wriezen, der Tankstelle, die Bürgermeister Lösler „ohne staatliche Genehmigung“ 1978 bauen ließ.

Auch wer mit Mark Brandenburg, Oder und Uckermark nichts am Hut hat, sollte in diesem Heimatbuch blättern und die Fülle der Illustrationen bestaunen: alte Atlanten, Postkarten, Diplome, Reproduktionen von Gemälden, Baupläne, Fotos von Kirchen und Festumzügen. Wie die Kulturhistoriker sagen: Kleinstädte haben ein besonders reges Geistesleben! Wolf Oschlies

Heiko Walther-Kämpfe, Ernst-Otto Denk (Hrsg.): „Viadrus. Heimatbuch für Bad Freienwalde (Oder) und Terra Transoderana“, Bad Freienwalde 2011, 9 Euro


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