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15.10.11 / Alte Bekannte / Die Karrieren der Weber-Schüler Weidmann und Asmussen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-11 vom 15. Oktober 2011

Alte Bekannte
Die Karrieren der Weber-Schüler Weidmann und Asmussen

Mit der einstimmigen Nominierung durch die EU-Finanzminister gilt die Berufung des Finanzstaatssekretärs Jörg Asmussen zum neuen EZB-Chefvolkswirt als sicher. Bei der EZB wird Asmussen mit dem Bundesbankvertreter im EZB-Rat Jens Weidemann auf einen alten Bekannten treffen. Der berufliche Werdegang von Asmussen als auch der von Weidmann sind eng mit der Laufbahn des ehemaligen Bundesbankchefs Axel Weber verbunden: Asmussen hat beim damaligen Professor für Internationale Ökonomie Weber in Bonn studiert und Weber war es auch, der bei der Promotion von Weidmann 1998 Zweitgutachter war.

Seit dem Studium haben beide erstaunliche Karrieren gemacht. Weidmann hat seine Laufbahn 1997 zunächst beim Internationalen Währungsfonds begonnen. Bereits der nächste Schritt auf der Karriereleiter brachte ein Wiedersehen mit Axel Weber. Im Jahr 1999 wechselte Weidmann zum „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“, dem Weber ab 2002 ebenfalls angehörte. Nach der Ernennung Webers zum Bundesbankpräsidenten 2004 sorgte dieser dafür, dass Weidmann ihm zur Bundesbank folgte. Weidmann stieg dort bis zum stellvertretenden Leiter des Zentralbereichs Volkswirtschaft auf. Bereits 2006 wechselte Weidmann ins Bundeskanzleramt an die Spitze der Abteilung IV – Wirtschafts- und Finanzpolitik. Vorläufiger Höhepunkt der Laufbahn ist seine Berufung zum Chef der Bundesbank, die nach dem Rücktritt Webers von der Bundesbankspitze im Frühjahr erfolgte.

Etwas unspektakulärer, aber wahrscheinlich sogar mit mehr Einfluss versehen verlief die Laufbahn des zweiten Weber-Schützlings: Jörg Asmussen. Nach dem Studium begann dieser 1996 seine Arbeit im Bundesfinanzministerium als Referent für internationale Finanz- und Währungspolitik. Bereits 2003 gelang ihm der Aufstieg zum Abteilungsleiter „Finanzmarkt- und Währungspolitik“. Bei Hans Eichel setzte er sich 2004 für Axel Weber als Nachfolger des ausscheidenden Bundesbank-Chefs Ernst Welteke ein.

Weniger glücklich sind die Empfehlungen, die Asmussen in den folgenden Jahren gab: 2005 machte er sich im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD zum Beispiel für den Abbau „überflüssiger Regulierungen“ auf dem Finanzmarkt und für den „Ausbau des Verbriefungsmarktes“ stark. Im Rückblick für Deutschland eine kostspielige Empfehlung. Umstritten ist auch seine Rolle als Vertreter des Bundes bei der IKB, die im Jahr 2007 in eine finanzielle Schieflage geriet.

Trotz seines Einsatzes beim „Abbau überflüssiger Regulierungen“ arbeitete SPD-Mitglied Asmussen unter Finanzminister Peer Steinbrück und dessen Nachfolger Wolfgang Schäuble sowohl im Bankenrettungsfonds „Soffin“ als auch im Verwaltungsrat der Finanzaufsichtsbehörde Bafin und ist Mitglied der Expertengruppe „Neue Finanzmarktarchitektur“. Bisheriger Höhepunkt der Laufbahn ist die Nachfolge im Streit mit der EZB zurückgetretenen Chefvolkswirts Jürgen Stark. N.H.


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