25.04.2024

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15.10.11 / Zu kurz gedacht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-11 vom 15. Oktober 2011

Zu kurz gedacht
von Rebecca Bellano

Als anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober nach Öffnung von US-Archiven bekannt wurde, dass Bundeskanzler Ludwig Erhard der Sowjetunion 1963 die deutsche Einheit abkaufen wollte, aber von den USA keinerlei Unterstützung erhielt, verstieg man sich beim „Spiegel“ doch glatt zu der Aussage, dass dies gut für den deutschen Staatshaushalt gewesen sei.

Grund für diese Behauptung war die Information, dass Erhard geplant hatte, ab 1963 dem finanziell sehr klammen Kreml zehn Jahresraten à 2,5 Milliarden Dollar anzubieten, was nach damaligem Umrechnungskurs rund 100 Milliarden D-Mark gewesen wären. 1989/90 hätte die Bundesrepublik Deutschland hingegen die Wiedervereinigung zum „Schnäppchenpreis“ von knapp 15 Milliarden Euro für den Abzug der sowjetischen Truppen bekommen, so der „Spiegel“.

Schnäppchenpreis? Wäre es 1963 zur Wiedervereinung gekommen, wären die Neuen Länder nie wirtschaftlich derart in Rückstand geraten, so dass der Westen bis jetzt fast zwei Billionen Euro Transferzahlungen hat aufbringen müssen. Und was ist mit den menschlichen Tragödien, die sich unter dem DDR-Regime von 1963 bis 1989 ereignet haben? Zu kurz und kalt gedacht, kann man hier nur Richtung „Spiegel“ rufen.


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