29.03.2024

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15.10.11 / Nur Schlamperei?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-11 vom 15. Oktober 2011

Nur Schlamperei?
von Klaus J. Groth

Eine Schlamperei ist noch keine Verschwörung. Wenn aber die scheinbar zufälligen Schlampereien sich merkwürdig häufen, wenn sie eine Kette bilden, was ist dann? Die Umstände um den Tod des früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel sind durchsetzt mit derartigen Merkwürdigkeiten. Das verschwundene Haar ist lediglich das vorläufig letzte Glied einer Kette von Absonderlichkeiten.

In der Nacht seines Todes bestellte Uwe Barschel beim Zimmerservice des Hotels „Beau Rivage“ eine Flasche Rotwein – sie verschwand und wurde nie gefunden. Barschel nahm vor seinem Tod verschiedene Medikamente ein: Die Packungen verschwanden und wurden nie gefunden.

Oberflächlichkeit und Anmaßung begleiteten die Ermittlungen zum Tod Uwe Barschels vom ersten Tag an. Was jetzt mehr zufällig bei der Staatsanwaltschaft Lübeck zu Tage kommt, stellt allerdings vieles in den Schatten. Da ist für den ehemaligen Chefermittler Heinrich Wille das Verschwinden eines Beweisstücks nicht von Bedeutung? Allein die Tatsache, dass es sich aus zweifach gesicherten Beuteln verflüchtigte, sollte ihn alarmieren. Und dass Spuren heute anders gelesen werden können als noch vor zehn Jahren, sollte sich auch bis zum Ex-Oberstaatsanwalt Wille herumgesprochen haben. Wer sich allerdings Beweisstücke aneignet, der schert sich nicht um solche Kleinigkeiten. Es wird Zeit, dass es andere für ihn tun.


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