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22.10.11 / Kreislauf des Lebens / Werke von Bernhard Hoetger in Darmstadt sollen saniert werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-11 vom 22. Oktober 2011

Kreislauf des Lebens
Werke von Bernhard Hoetger in Darmstadt sollen saniert werden

An der Beseitigung der witterungsbedingten Schäden an den Natur- und Gusssteinen der Hoetger-Skulpturen auf der Mathildenhöhe in Darmstadt beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Darmstadt war von 1568 bis 1806 Residenz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt und bis 1919 Hauptstadt des Großherzogtums Hessen. In dieser Zeit gründete der Großherzog Ernst Ludwig die Künstlerkolonie, die Darmstadt zu einem Zentrum des Jugendstils machen sollte. Die Mathildenhöhe, die höchste Erhebung Darmstadts, war bereits im 19. Jahrhundert Gartenanlage des großherzoglichen Hofes und wurde 1833 zu einem Englischen Landschaftspark umgestaltet. Den Plata-nenhain in der großherzöglichen Parkanlage hatte man bereits 1830 angelegt. 1914 stattete ihn der meist in Worpswede wirkende Bildhauer und einstige Professor der Darmstädter Künstlerkolonie Bernhard Hoetger (1874–1949) mit Plastiken und Reliefs aus, die den Kreislauf des Lebens, das „Werden und Vergehen“, künstlerisch beschreiben.

Den Mittelpunkt des Skulpturenparks bildet ein für das Grab der Malerin Paula Modersohn-Becker entworfenes Monument, das eine sterbende Mutter mit ihrem Kind auf dem Schoß zeigt. Die Gruppe positionierte der in Hörde bei Dortmund geborene und vor allem durch die Neugestaltung der Bremer Böttcherstraße berühmt gewordene Künstler auf einer von fünf stilisierten Löwen-skulpturen getragenen Platte. Des Weiteren finden sich zwei Reliefwände zum Thema „Frühling“ und „Sommer“, die das werdende Leben stilisieren, sowie zwei Reliefs zu „Schlaf“ und „Auferstehung“, die auf den Tod und das beginnende Leben verweisen. Je zwei Schakalvasen zu beiden Seiten der Mutter-Kind-Figur zitieren die ägyptische Mythologie. Es handelt sich um das größte zusammenhängende und noch original erhaltende skulpturale Werk Hoetgers, dem im Zusammenhang mit der architektonischen Ausgestaltung der Mathildenhöhe nationale Bedeutung zugesprochen wird.

Insgesamt besteht das Figuren-ensemble aus mehr als 40 skulpturalen Objekten und vier vergoldeten Ziergittern. Die Skulpturen bestehen aus Lavatuff, Muschelkalk, Gussstein, Bronze und Schmiedeeisen.

Die Hoetger-Skulpturen auf der Darmstädter Mathildenhöhe sind nunmehr eines von über 100 Projekten, welche die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Hessen gefördert hat. Dazu gehören auch Haus Paepke in Hofgeismar, die Jacobikirche in Rotenburg an der Fulda und der Alte Friedhof in Bad Arolsen. dsd/os


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