19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.11.11 / »Erzähl mir was vom Tod« / Eine Sonderausstellung im Neu-Ulmer Kindermuseum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-11 vom 05. November 2011

»Erzähl mir was vom Tod«
Eine Sonderausstellung im Neu-Ulmer Kindermuseum

Für die neue Ausstellung braucht man einen Reisepass. Aber den bekommt man gleich am Eingang ausgehändigt. Und dann kann man mit ihm durchs Jenseits reisen. Vorbei geht es an tickenden Uhren, die, ebenso wie die überdimensionale Sanduhr, klar machen, dass die Zeit läuft. „Erzähl mir was vom Tod! Eine interaktive Ausstellung über das Davor und das Danach“ heißt die neue Ausstellung im Kindermuseum des Edwin- Scharff-Museums am Neu-Ulmer Petrusplatz, die Kinder und Erwachsene dazu einlädt, sich auf spielerische Weise mit dem Thema Sterben und Tod zu befassen. Diese ungewöhnliche, sensibel und mutig umgesetzte Schau lädt ein, behutsam, ohne Scheu und sogar mit einem Lächeln – wie es andere Kulturen vorleben – einen Schritt auf die „andere Seite“ zu tun und sich dabei nach dem Sinn des eigenen Lebens zu fragen.

„Erzähl mir was vom Tod!“ richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche. Erfahrungsgemäß wird sie aber auch sehr intensiv von Erwachsenen besucht. Vor allen Dingen kommen hier verschiedene Generationen zusammen. „Omas und Opas kommen mit ihren Kindern und den Enkeln und tauschen sich über den Tod und das Leben aus“, weiß die stellvertretende Museumsleiterin Birgit Höppl, die das Projekt betreut. „Die Ausstellung versteht sich daher als eine ungewöhnliche Einladung für Menschen zwischen 6 und 99 Jahren, für Kinder und Jugendliche, für Mama und Papa, für Oma und Opa. Sie ist eine Konfrontation mit einem Thema, dem wir in unserer Gesellschaft oft mit Sprachlosigkeit und Angst gegenüberstehen“, erklärt sie. „Die Ausstellung ,Erzähl mir was vom Tod!‘ möchte sich dem großen Tabu stellen, das heutzutage mit dem Tod verbunden ist. Sie will nicht erschrecken oder niederdrücken, sondern im Gegenteil: den Tod zurück ins Leben rufen und bewusst machen, dass Leben und Tod untrennbar zusammengehören.“

Ziel der Ausstellung ist es, dieses Thema in seiner Vielschichtigkeit und über unterschiedliche Erzählweisen zu bearbeiten: poetisch, künstlerisch, phänomenologisch und kulturvergleichend. An 14 interaktiven Mitmach-Stationen werden die Gäste auf 400 Quadratmetern zum Mitmachen aufgefordert und eingeladen, sich mit der Vergänglichkeit, dem Werden und Vergehen von Natur und Mensch und damit auch sehr intensiv mit dem Leben zu beschäftigen. Im „Paradiesgarten“ etwa können sie an einen Baum Zettel mit ihren eigenen Vorstellungen vom Jenseits hängen. Auch Einblicke in fremde Kulturen werden geboten: Ein mexikanisches Totenfest erinnert knallbunt und an Eindrücken überbordend an den Toten. Denn die Mexikaner sagen, dass sie nur sterben, wenn sie in den Herzen sterben. In der ägyptischen Pyramide begegnen die Besucher dem Totengott Osiris. Wer will, kann sich auch einen Ewigkeitstrank brauen, schätzen, wie alt verschiedene Lebewesen werden oder Gevatter Tod in Märchen und Spielen begegnen. In einem eigenen Teil hat das Edwin-Scharff-Museum Mitmach-Stationen entwickelt, in denen die Kinder Schattentheater spielen, sich mit Masken in Babys oder alte Menschen verwandeln oder Erinnerungskästen bestücken können. eb

Die Ausstellung „Erzähl mir was vom Tod! Eine interaktive Ausstellung über das Davor und das Danach“ im Kindermuseum des Edwin-Scharff-Museums, Petrusplatz 4, Neu-Ulm, ist bis 9. September 2012 dienstags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr, donnerstags bis sonnabends von 13 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Eintritt: 5 / 4 Euro.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren