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05.11.11 / Voller Leidenschaft / Objekte und Vasen von Helmut Drexler im Porzellanikon Selb

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-11 vom 05. November 2011

Voller Leidenschaft
Objekte und Vasen von Helmut Drexler im Porzellanikon Selb

Die Besucher der Ausstellung „Weiße Oase“, die jetzt auf Dauer im Porzellanikon im bayerischen Selb eröffnet wurde, waren begeistert. Landrat Karl Döhler enthusiastisch: „Sie haben recht, dass Sie heute gekommen sind. Was Sie sehen werden, wird Sie umhauen!“ Auch Ehrengast Karin Seehofer, die Frau des bayerischen Ministerpräsidenten, war äußerst angetan und bezeichnete die Ausstellung als „überraschend, begeisternd und voller Leidenschaft – wie ihr Schöpfer“. Die Rede war von Helmut Drexler, der mit seinen Objekten die beachtliche Sammlung im Porzellanikon schon seit Langem bereichert. Nahezu 900 Objekte aus dem fragilen Material hat der Künstler dem Museum ge-schenkt. Außerdem kommt der Zinserlös aus seiner gemeinnützigen Stiftung dem Porzellanikon zugute.

Nachdem seit 2007 unter dem Titel „Schatzkammer“ Arbeiten des Künstlers in einer Dauerausstellung (in einem Raum ohne Tageslicht) gezeigt werden, sind die neuen Objekte unter dem Titel „Weiße Oase“ als Kontrastprogramm gedacht. „Die Prächtigkeit der häufig mit Gold- und Lüsterglasuren dekorierten Gefäße und Porzellanbilder wirkt hier strahlend und klar in dem üppig mit Tageslicht und zusätzlichen Scheinwerfern versehenen Raum“, erläutert Direktor Wilhelm Siemen.

Der Porzellanmaler Helmut Drexler hat für sich eine neue Möglichkeit gefunden, mit dem „weißen Gold“ umzugehen. Wenn er zuvor das Porzellan mit bunten Mustern und Dekoren verschönert hat, so wie er es einst bei der Firma Rosenthal erlernte, so gestaltet er heute neue Objekte, die er selbst mit der Hand aufbaut, ohne Gipsformen als Hilfsmittel zu verwenden. „Er fügt zerschlagenes Porzellan ein“, so Siemen, „arbeitet mit bewusst herbeigeführten ,Fehlern‘ als ästhetischer Komponente, fügt die teilweise komplizierten Volumen nach dem Glattbrand mit einem High-Tech-Kleber zusammen und schreckt so nicht vor einem Tabubruch zurück, wenn dieser seiner künstlerischen Aussage dient.“

Drexlers Objekte tragen Titel wie „Fantasie in Weiß“ und „Dornenkrone“, eine Arbeit aus mehr als 200 von Hand geformten Einzelteilen, oder „Scherbenrose“. Die ältesten Arbeiten stammen aus dem Jahr 1961. Der größte Teil jedoch entstand zwischen 1990 und 2011. Sieben Jahrzehnte arbeitet Helmut Drexler nun schon mit dem zerbrechlichen Material, ans Aufhören denkt er noch nicht. Für ihn gibt es noch viel zu experimentieren. os

Das Porzellanikon, Werner-Schürer-Platz 1, 95100 Selb, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 5/2,50 Euro.


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