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05.11.11 / Konservativer Vordenker / Biografie über Armin Mohler, seine Vorbilder und Ziele

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-11 vom 05. November 2011

Konservativer Vordenker
Biografie über Armin Mohler, seine Vorbilder und Ziele

Armin Mohler war eine der prägenden Gestalten der konservativen beziehungsweise rechten Intelligenz nach 1945. Der Göttinger Historiker Karlheinz Weißmann, der seine Beziehung zu dem 40 Jahre älteren Schweizer als „Lehrer-Schüler-Verhältnis“ bezeichnet, hat jüngst eine politische Biografie Mohlers vorgelegt, die uneingeschränkt zu empfehlen ist. Man wünscht sich nach der Lektüre der rund 230 Textseiten, an die sich Anmerkungsapparat und Literaturteil anschließen, gern noch mehr über den Menschen Armin Mohler zu erfahren. Doch hier übt Weißmann große Zurückhaltung. Im Zentrum seines Buches steht das publizistische Werk des Porträtierten, der am 12. April 1920 in Basel geboren wurde und am 4. Juli 2003 verstarb. Mit Mohlers Tod ist eine Epoche in der Geschichte des Konservatismus der Nachkriegszeit zu Ende gegangen. „Stärker als jeder andere Vertreter der rechten Intelligenz hat er prägend gewirkt“, so Weißmann.

In seiner überaus kenntnisreichen und von Sympathie geleiteten Darstellung beleuchtet der Verfasser Mohlers frühe Jahre in der Schweiz, sein Verhältnis zu Kunst und Literatur, zur Konservativen Revolution, zu Ernst Jünger und Carl Schmitt, zur französischen Rechten und zur „Neuen Rechten“ in Deutschland sowie zum Gaullismus. Jünger und Schmitt haben Mohlers Denken am stärksten beeinflusst, auch wenn sein Verhältnis zu ihnen nie unkritisch und spannungsfrei war.

Für Mohler stellte „der echte Konservatismus eine wilde, gefährliche und unvernünftige Sache“ dar. Die Vergangenheit wollte der Autor von Büchern wie „Was die Deutschen fürchten“ und „Von rechts gesehen“ nie künstlich wieder aufleben lassen. Er hing keinen antiquierten Formen des Konservatismus nach, die mit der Realität des Lebens nichts mehr gemein hatten. Mohler hat Franz Josef Strauß und die CSU beraten. Er war einer der eifrigsten und eigenwilligsten Autoren von Schrenck-Notzings Zeitschrift „Criticón“, hat noch Artikel für die „Junge Freiheit“ geschrieben und wurde gegen Ende seines Lebens immer weniger kompromissbereit, wobei die Verschattungen des Verstandes am Ende unübersehbar waren.

Es ist Ausfluss früher publizistischer Hexenjagden, dass Mohler sich als Geschäftsführer der Siemens-Stiftung verdingen musste und keine ordentliche Professur an einer Hochschule erhalten hat. Zur Heldenverehrung taugt Mohler nicht, wohl aber zum Nachlesen. Ob seine Ideen für die politische Praxis taugen, mögen andere beurteilen. Aus dem Klammergriff der Vergangenheitsbewältigung, den Mohler schon vor Jahrzehnten beklagte, hat sich dieses Land jedenfalls noch nicht befreit.

Ansgar Lange

Karlheinz Weißmann: „Armin Mohler. Eine politische Biographie“, Edition Antaios, Schnellroda 2011, geb., 320 Seiten, 22 Euro.


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