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19.11.11 / Geliebtes Bargeld / Deutsche zahlen wenig mit Karten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-11 vom 19. November 2011

Geliebtes Bargeld
Deutsche zahlen wenig mit Karten

Die Deutschen lieben Bargeld. Alle Versuche die Deutschen zu eifrigen Nutzern von Girokarten wie die Skandinavier oder von Kreditkarten wie die US-Amerikaner zu machen, waren bisher nicht sehr erfolgreich: Zirka 60 Prozent aller Einzelhandelsumsätze werden in Deutschland immer noch mittels Bargeld abgewickelt.

Die Gründe für die Vorliebe der Deutschen zum Bargeld hat bereits vor einiger Zeit die Bundesbank unter die Lupe genommen: Das Resultat der Studie zeigt, wie weit die Theorien der Wirtschaftswissenschaftler mitunter von der Alltagsrealität entfernt sind. Während in der ökonomischen Lehre davon ausgegangen wurde, dass sich die Kunden für die Zahlungsmethode entscheiden, die die niedrigsten Transaktionskosten verursacht, steht für viele Deutsche etwas ganz anderes im Vordergrund: Barzahlungen ermöglichen ohne großen Aufwand einen Überblick über ihre Ausgaben.

International werden allerdings die Bestrebungen zur vollständigen Durchsetzung des bargeldlosen Bezahlens immer stärker: In den skandinavischen Ländern, die weltweit ohnehin Vorreiter beim Bezahlen per Karte sind, wurde schon 2010 eine Kampagne zur „bargeldlosen Gesellschaft“ angeschoben. Psychologisch geschickt verknüpft man zum Beispiel in Schweden den Aspekt der Bequemlichkeit für die Kunden mit gezielter Angstmache: „Wer Bargeld besitzt, läuft Gefahr, überfallen und ausgeraubt zu werden.“

Dass es bei der Propaganda für die bargeldlose Gesellschaft um mehr geht, als um Sicherheit für die Verbraucher, wird am Beispiel Griechenlands deutlich: Dort sollen Zahlungen über 1500 Euro nur noch per Banküberweisung oder Kreditkarte durchgeführt werden. Mit Hilfe des elektronischen Zahlungsverkehrs soll die notorische Schattenwirtschaft eingedämmt werden. Die Möglichkeiten, so Steuerhinterziehern auf die Schliche zu kommen, sind in der Tat immens. Allerdings auch die Gefahren einer Totalüberwachung der Bürger.    N.H.


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