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26.11.11 / Geburtstagsverbot / Indische Koranschule erlässt Fatwa

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-11 vom 26. November 2011

Geburtstagsverbot
Indische Koranschule erlässt Fatwa

Indien ist nach Indonesien mit 170 Millionen Muslimen der Staat mit der zweitgrößten muslimischen Bevölkerung der Welt. Das wichtigste muslimische Zentrum Indiens ist die Koranschule von Deoband, rund 140 Kilometer nordöstlich von Neu Delhi, die Dar ul-Ulum Deoband gilt nach der al-Azhar als das zweitgrößte theologische islamische Zentrum der Welt. An der Einrichtung studieren 1500 angehende Imame. Die Koranschule gilt als wichtigster Bezugspunkt der indischen Moslems. Die Deobandis haben als Rechtsschule und damit Richtung im Islam vor allem auf dem indischen Subkontinent und in Afghanistan großen Einfluss. Hier erhalten die afghanischen Taliban und die pakistanischen Islamisten, die weltweit als Hauptstützen islamischen Terrors gelten, ihre Ausbildung.

Jetzt hat die Koranschule von Deoband durch eine „säkulare“ Fatwa aufhorchen lassen, indem sie ihren Anhängern das Feiern des Geburtstages verbietet, nicht einmal das Geburtsfest des Propheten Mohammed darf gefeiert werden.

Unterstützung findet Deoband nur noch in Saudi-Arabien. Saudi-Arabiens formell höchstrangiger Religionsgelehrter, Großmufti Abdalaziz bin Abdullah Al al-Sheikh, hatte bereits 2008 erklärt, für Muslime dürfe es nur zwei Feiertage geben, das Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadan und das Opferfest. Geburtstagsfeiern seien hingegen unislamische Bräuche, die aus der jüdischen und christlichen Religion übernommen worden seien.

Für die meisten Muslime weltweit mutet diese Debatte um die Erlaubnis von Geburtstagsfeiern wirklichkeitsfremd an. Von Marokko bis Indonesien sind Geburtstagsfeiern im Leben eines Muslims eine Selbstverständlichkeit, für die häufig eine Menge Geld ausgegeben wird. Kaum jemand wäre bislang auf die Idee gekommen, dass diese Feste dem Wesen ihrer Religion widersprechen. Der schiitische Iran beteiligt sich an dieser islamischen Grundsatzdiskussion nicht, dort gehören Geburtstagsfeiern und Jahrestage der islamischen Revolution zum Wesenskern und Grundgerüst des Gottesstaates. Bodo Bost


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