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26.11.11 / Beschämend devot

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-11 vom 26. November 2011

Zwischenruf
Beschämend devot

Bundespräsident Christian Wulff hielt in Breslau aus Anlass des 200. Geburtstages der dortigen Universität ein Grußwort. Inhaltlich enthielt dieses kurze Grußwort Banalitäten, aber auch eine geschichtsklitternde Passage. Wir kennen das nicht anders vom amtierenden deutschen Staatsoberhaupt. Zitat: „Breslau ist von der Geschichte unserer beiden Länder geprägt, deren dunkelste Seite Deutsche zu verantworten hatten. Eine schmerzvolle Folge davon ist, dass nahezu alle deutschen Einwohner, die Breslau noch 1939 hatte, zehn Jahre später nicht mehr hier wohnen durften.“ Wulff erweckt mit dieser Passage den Eindruck, dass Breslau 1939 eine größere Anzahl polnischer Einwohner hatte und die dort lebenden Deutschen 1945 Aufenthaltsverbot bekamen. Dies ist eine gravierende Verharmlosung der Ereignisse um Flucht, Vertreibung, Deportation und Zwangsarbeit der Deutschen, die Polen zu verantworten hat. In einer weiteren Passage seines Grußwortes nennt der Präsident die Stadt Lemberg, und dann wörtlich: „Der Ort grausamer unter deutschem Kommando verübter Massenmorde im Sommer 1941.“ Keinesfalls sollen die Verbrechen der SD-Einsatzgruppen in Lemberg im Sommer 1941 geleugnet werden. Sie sind hinreichend bekannt. Aber in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts, rund 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, ist kein Platz mehr für deutsche Selbstbezichtigung und Reuebekundung. Die Verwaltung der deutschen Schuld aus dem 20. Jahrhundert sowie die Pflege des deutschen Schuldbewusstseins dienen heute dazu, Herrschaft über die Deutschen auszuüben. Dies muss sich auch das deutsche Staatsoberhaupt ins Stammbuch schreiben lassen. Dem partnerschaftlichen und gleichberechtigten Miteinander der Völker innerhalb der EU wird durch Wulffs Einlassungen in Breslau ein Bärendienst erwiesen. (Bericht Seite 14)

Wilhelm von Gottberg


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