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26.11.11 / Mitte doch nicht schön? / Potsdam: Politik torpediert historische Rekonstruktion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-11 vom 26. November 2011

Mitte doch nicht schön?
Potsdam: Politik torpediert historische Rekonstruktion

Trotz zügigem Baufortschritt und Richtfest gibt es Streit beim Wiederaufbau von Potsdams Stadtschloss als Sitz des Landtages. Die Politik will sparen. Statt eines Wiederaufbaus nach historischem Vorbild droht Modernes. Auch bei der Rekonstruktion der Umgebung kämpfen Bürger gegen Widerstände.

Der Wiederaufbau von Potsdams Mitte, dem historischen Kern der bedeutenden preußischen Residenzstadt, kann sich offenbar noch um Jahre hinziehen, denn derzeit streitet das Wissenschaftsressort der rot-roten Landesregierung mit der Fachhochschule (FH) im Zentrum der Stadt. Es geht um Räume und Zwischenlösungen für den eigentlich schon 2013 geplanten Abriss der FH-Bauten. Der droht sich dadurch zu Lasten der geplanten Wiederherstellung der alten Mitte der Stadt hinzuziehen.

Der Wiederaufbau von Potsdams traditionsreichem Zentrum ist aber auch in seinem Kern in Gefahr: beim Schloss. Dessen Rohbau ist zu 90 Prozent fertig. Jetzt geht es um das entscheidende Kleid des Baus. Die Politik wollte beim Dach sparen. Statt originalgetreu aus Kupfer wurde es in Zink bestellt und vorgefertigt. Nur weil Software-Millionär Hasso Plattner erneut spendete, wird nun doch das Kupferdach bestellt. „Angeblich soll es sich um 1,6 Millionen Euro handeln“, so der Verein Potsdamer Stadtschloss zur Spende. Plattner hatte bereits 20 Millionen gespendet.

Dann gab es Streit um die barocken Fenster. Auch hier steuert die Politik mit Kostenargumenten einen Kurs gegen Wiederaufbaubeschlüsse. Zwar sind die Fenster vorerst nicht mehr in Gefahr, doch nur, weil Bürgerproteste die Verantwortlichen einlenken ließen. Das von Helmut Markov (Linkspartei) geleitete Finanzministerium des Landes erklärte, die Entscheidung für die Originale bestehe schon länger, es habe aber an der internen Kommunikation im Ministerium gemangelt.

Damit nicht genug: Nun will Schloss-Architekt Peter Kulka Türen aus Aluminium statt aus Holz verbauen, trotz anders lautendem Beschluss. Der Verein „Mitteschön“ klagt: „Die letzten Ereignisse und Meldungen in Bezug auf den Landtagsbau geben Grund zu großer Besorgnis.“ Demnach kämpfen die vielen Unterstützer eines möglichst historischen Wiederaufbaus immer noch gegen politische Widerstände: Die Verantwortlichen gingen sehr lax mit der gesetzlich festgelegten größtmöglichen historischer Annäherung um.“ SV


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