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26.11.11 / Winterzeit ist abgeschafft / Wie in Russland unterblieb auch in Königsberg das Zurückstellen der Uhren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-11 vom 26. November 2011

Winterzeit ist abgeschafft
Wie in Russland unterblieb auch in Königsberg das Zurückstellen der Uhren

Erstmals nach drei Jahrzehnten wurden in diesem Jahr in Russland die Uhren nicht auf Winterzeit umgestellt. Für die Bewohner des Königsberger Gebiets bedeutet das, dass der Zeitunterschied zu den Bürgern in den Nachbarländern sich vergrößert hat. Jetzt ist es in Polen, der Bundesrepublik Deutschland und anderen Ländern Zentral- und Osteuropas zwei Stunden früher und in Litauen eine Stunde.

Blickt man in die Geschichte der Zeitumstellung zurück, so stellt man fest, dass sie mehr mit politischen Festsetzungen zu tun hat als mit den eigentlichen Zeitzonen nach geografischen Längengraden. Schon in den Jahren des Ersten Weltkrieges wurde in Europa die Sommerzeit eingeführt, um Energie zu sparen. In Russland wurde sie erstmals 1917 eingeführt. Per Dekret wurden die Uhrzeiger aber am 16. Juli 1930 wieder zurückgedreht mit der Begründung, das Tageslicht besser nutzen zu können. Erst 1981 kehrte die Sowjetunion zur Sommerzeit zurück. Im Frühjahr wurden die Zeiger um eine Stunde vorgestellt und im Winter wieder zurück. Diesmal war das Ziel der Zeitumstellung, Strom zu sparen. Lange Zeit gab es heftige Diskussionen um das Für und Wider einer Unterscheidung zwischen Sommer- und Winterzeit. Viele Befürworter trugen das Argument der Energie­ersparnis vor, doch die Gegner, vor allem Ärzte, führten an, dass der menschliche Organismus durch die Zeitumstellung so durcheinandergerate, dass die Arbeitsfähigkeit für Tage darunter leide. So werde die Energieersparnis durch die verringerte Arbeitsleistung vollständig kompensiert.

Am 8. Februar dieses Jahres hat Präsident Dmitrij Medwedjew entschieden, dass die Zeitumstellung abgeschafft wird. Im Frühjahr wurden zum letzten Mal die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Nun ist die Zeit in Russland entsprechend dem geografischen Längengrad zwei Stunden weiter als im Westen.

Der Vorteil einer Absage an die Zeitumstellung ist, dass es später dunkel wird. Jetzt wird es in Königsberg selbst im Dezember nicht mehr um 16 Uhr, sondern erst um 17 Uhr dunkel. Nach Ansicht der Ärzte hilft dies, depressive Zustände, die in der dunklen Jahreszeit zunehmen, zu verringern. Diejenigen, die sich auf elektronische Geräte verlassen hatten, die automatisch von Sommer- auf Winterzeit umspringen, hatten Pech und verspäteten sich um eine Stunde. Sie werden ihre Uhren und Geräte wohl von Hand umstellen müssen.

Rund zwei Drittel aller Länder der Welt haben eine Sommer- und eine Winterzeit, der Rest beteiligt sich nicht daran. Bei Fahrten nach Ostpreußen sollten Reisende aus der Bundesrepublik den vergrößerten Zeitunterschied beachten.

Jurij Tschernyschew


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