26.04.2024

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03.12.11 / Déjà vu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-11 vom 03. Dezember 2011

Déjà vu
von Manuel Ruoff

An meine Schulzeit fühle ich mich erinnert. Schon frühzeitig wurde uns der Antisemitismus ökonomisch erklärt: Bereits im Mittelalter hätten Berufsverbote die Juden in die Finanzbranche gedrängt. Wenn dann (christliche) Schuldner in finanzielle Bredouille geraten seien und die (jüdischen) Gläubiger ihr Geld zurückverlangt beziehungsweise kein neues nachgeschossen hätten, hätten die klammen Christen die Geldverleiher/Juden zum Sündenbock gemacht.

Damals dachte ich, vor einem derartigen „Haltet den Dieb“ wären wir heute gefeit. Doch irren ist menschlich. Bei der Euro-Krise liegt die Ursache der Krux zwar in der Überschuldung von Mitgliedstaaten und nicht von christlichen Gewerbetreibenden und Fürsten, aber wie die mittelalterlichen Antisemiten versuchen heute die Euro-Retter die Verantwortung von den Schuldnern, die sich übernommen haben, auf die Finanziers zu schieben: Die internationalen Finanzmärkte verlangten unbezahlbar hohe Zinsen und spekulierten gegen die auf sich gestellt wehrlosen Schuldenstaaten.


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