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03.12.11 / Wenn Extremisten Extremisten jagen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-11 vom 03. Dezember 2011

Moment mal!
Wenn Extremisten Extremisten jagen
von Klaus Rainer Röhl

In der großen Politik seit einem Jahr: Blindekuh-Spiel. Merkel, im Wackelkontakt mit Frankreich, immer voran, doch wohin? Allein gegen die Märkte. In der Innenpolitik als Satyrspiel – oder zur Ablenkung – der Krimi „Die Nazikiller“. Waren dem Verfassungsschutz Thüringen seine V-Männer abhanden gekommen und hatten sich selbstständig gemacht? Die Mordserie ging bis 2007.

Muss­ten sie am Ende abgeschaltet werden? Knipsten sie sich selbst aus? Der „Spiegel“ hatte plötzlich (von wem wohl?) ein „Bekennervideo“ im Comic-Stil. Pennälerhaft primitiv montiert: „Aktion Dönerspieß“. Acht türkische und ein griechischer Mitbürger wurden einfach abgeschossen, wie in einem Computer-Spiel auf der Playstation. Computer-Spiel mit echten Opfern. Mit Fotos der Ermordeten. Morde, scheinbar ohne Motiv, sind jeden Abend im „Tatort“-Krimi das Problem. Bis der Kommissar da durchschaut und die irren, aber kaltblütigen Mörder gefasst werden. Diese Killer aber werden nicht gefasst, sondern erschießen sich angeblich gegenseitig.

Alles ist rätselhaft, aber nach dem „Spiegel“-Bericht ist allen Journalisten klar, wer die Mörder waren: Nazis. Ausländer und eine Polizistin als Opfer. Sie kamen aus einer verbotenen Kampfgruppe, die Kontakte zur NPD hatte. Der braune Sympathisanten-Sumpf müsse ausge­trock­net werden, deshalb soll die Partei verboten werden. Fordern viele, allen voran die Partei „Die Linke“.

Moment mal! Sollte nicht auch die „Die Linke“ verboten werden? Wie viele Sympathisanten der RAF gibt es in der Partei? Forderte nicht Anfang dieses Jahres die Vorsitzende Gesine Lötzsch einen Dialog mit Mitgliedern der Rote Armee Fraktion, die von ihren Mordtaten keineswegs abgerückt sind? Mit denen wollte Frau Lötzsch erörtern, welche Wege zum Kommunismus führen: Es gab Kritik in der Partei, doch die Vorsitzende wurde nicht abgewählt, auch nicht, als sie den Bau der Mauer verteidigte und sich gegen die „Ausgrenzung“ der Stasi-Mitarbeiter aussprach. Sie ist heute noch Vorsitzende und die Partei steht an der Spitze des Kampfes gegen den „braunen Sumpf“. Sie fordert rückhaltlose Aufklärung – und mehr Geld für den Kampf gegen Terroristen und ihre Sympathisanten.

Die Mörder aus Thüringen waren Türkenfeinde, sagen grüne Spitzenfunktionäre wie Cem Özdemir. Schuld sind die Kritiker der unbeschränkten Einwanderung, vor allem Thilo Sarrazin. 1,8 Millionen Exemplare seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ wurden verkauft, den „Spiegel“-Abdruck lasen weitere Millionen. Da kommen ja locker fünf Millionen Rassisten zusammen.

Endlich kann Sarrazin zur Strecke gebracht werden und mit ihm alle seine Anhänger. Die schnelle Eingreifreserve ist schon alarmiert – die Antifa. Immer, wenn in Deutschland einer den Mund aufmacht, wird er gejagt. Von einer Gruppe, die sich Antifa nennt. Antifa, von Antifaschismus. Kleine Gruppen oft blutjunger Leute und ein paar ältere Veteranen aus der Kampfzeit von 1968. Sie treten rabiat oder naiv auf. Bist du für oder gegen die Killer-Nazis? Meist versuchen sie, ganze Stadtparlamente, Verbände, Parteien für den „Kampf gegen Rechts“ zu gewinnen. Dabei werden die demokratischen Parteien erpresst, wird ganz offen mit Diffamierung gedroht. Seid ihr etwa für die Nazis? Für die rechtsradikalen Schläger? Nein? Werdet Unterstützer, unterschreibt den Aufruf. Oft haben sie Erfolg, auch bei CDU und FDP. „Antifaschistische Bündnisse“ werden geschmiedet und Steuergelder dafür eingeworben, die jetzt schon in Höhe von jährlich 26 Millionen Euro bereitstehen. Für den Kampf gegen die Rechtsextremisten. Gegen die Gewalt. Der Treppenwitz ist nur, dass die Antifa-Leute meistens selber militante und hochgefährliche Gewalttäter sind – Linksextremisten. Ein hohes Gewaltpotenzial wird in jedem Verfassungsschutz-Jahresbericht bei ihnen festgestellt. Keine Angst, sagen die guten Deutschen und „kritischen“ Journalisten. Die Antifa-Mitglieder sehen nur so schlimm aus in ihren dunklen Klamotten, die tun aber keiner Fliege was zuleide. Es sei denn, sie werden von der Polizei „angegriffen“. Oder sie sehen einen „Nazi“, kenntlich an seiner Glatze. Da handeln sie gemäß ihrem Wahlspruch: „Haut die Glatzen, bis sie platzen!“ Auch Mord, aber für die gute Sache.

Keine Angst vor den schwarzen Garden, sagen die guten Deutschen. Es gibt keine Gewalt von links. Höchstens aus Notwehr. Wie bei der RAF, die ja im Grunde auch Gutes gewollt hat. Schließlich sind es Genossen.

Die Genossen der RAF wurden seinerzeit, wie man jetzt weiß, von der SED geschützt und in den Nahen Osten geschleust, zur Kampfausbildung mit Waffen und Sprengstoff gegen die Bundesrepublik. Die DDR war für die Mörder von Martin Schleyer und Siegfried Buback stets ein Ruhe- und Schonraum, später nahm man die Aussteiger auf, um sie vor einer Verhaftung zu schützen. Die RAF-Mitglieder wanderten in den Knast, saßen viele Jahre, ohne Einsicht. Viele wurden vorzeitig entlassen. Viel Verständnis, bis hinein in die CDU für die Mörder von Jürgen Ponto, Buback und Schleyer. Kein Verständnis für Michael Buback, der die wirklichen Mörder seines Vaters finden und bestraft sehen will. Viele der Morde der dritten RAF-Generation sind noch nicht aufgeklärt, so laufen die Mörder des Siemens-Vorstandsmitglieds Karl-Heinz Beckurts und des Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, irgendwo frei herum.

Eher schwarzer Humor ist der Vorwurf der Linken anlässlich der Entdeckung des „Zwickauer Trios“, nicht nur der Verfassungsschutz in Thüringen, sondern alle deutschen Polizeibehörden und die Medien seien auf dem rechten Auge blind! Solche Leute, schrieb die „FAZ“, „haben das rechte Auge nur deshalb nötig, weil sie von jeher auf dem linken nichts sehen konnten. Diese Taten haben vielleicht mit Verwahrlosung zu tun, mit Perspektivlosigkeit, mit der kriminellen Energie autoritärer Charaktere, die nichts mit einer offenen Gesellschaft anfangen können. Doch mit Fremdenfeindlichkeit hat dieser Terrorismus ungefähr so viel zu tun, wie die RAF mit dem kommunistischen Weihnachtsmann. Es sind Verbrecher, die sich eine Ideologie suchen, die ihnen Machtgefühle verleiht und letzte Skrupel tötet.“

Wie bei diesem Vorfall: Fünf junge Männer schlugen während des Kölner Karnevals einen 43-jährigen vor den Augen seiner Kinder zum Krüppel (er erlitt eine Gehirnblutung). Als das Opfer blutüberströmt und leblos am Boden lag, sagten die Schläger spöttisch „Verzeihung!“, nahmen das Geld aus der Tasche des Opfers und gingen lachend weiter. Es waren Jugendliche mit Immigrations-Hintergrund, sie wurden am Tag darauf verhaftet. Die Kölner Zeitungen aber schrieben nur von „Jugendlichen“, obwohl vier von ihnen 18 und 19 Jahre alt waren. Der 17-jährige Erdinc H. stellte sich am Tag darauf der Polizei. Die anderen blieben auf freiem Fuß. Die Familie des Opfers lebt in Angst. Eine Angst, die nie nachlassen wird. Das Opfer lag wochenlang im Koma, ist nun Invalide. Niemand hat sich bei ihm entschuldigt.

Nicht auszudenken, wenn die Schläger Glatzen getragen oder auch nur im Verdacht gestanden hätten, einmal auf einer Versammlung von „Pro Köln“ gewesen zu sein. Der ganze Karneval wäre umfunktioniert worden in einen Protestmarsch gegen Rechts. Arsch huh – Zäng ussenander! Blind und taub – und blauäugig.


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