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03.12.11 / Gefährliches Pflaster / Trotz bevorstehender Fußball-EM sind Allensteins Straßen für ihren miserablen Zustand berüchtigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-11 vom 03. Dezember 2011

Gefährliches Pflaster
Trotz bevorstehender Fußball-EM sind Allensteins Straßen für ihren miserablen Zustand berüchtigt

Zurzeit werden auf dem gesamten Territorium der Republik Polen neue Autobahnen und sogenannte Express-Straßen gebaut. Die meisten sollen bis 2012, also pünktlich zur Europa-Fußballmeisterschaft, deren Spiele auf polnischem und ukrainischem Gebiet ausgetragen werden, fertiggestellt sein.

Allerdings wurden bereits einige Bauvorhaben aufgrund unerwartet aufgetretener Schwierigkeiten bei der Ausführung wieder gestrichen und die Fertigstellung anderer wird immer wieder in Frage gestellt. Das prägnanteste Beispiel dafür liefert die Weiterführung der Autobahn A2 zwischen Lodz und Warschau, auf der die Bauarbeiten immer wieder ins Stocken geraten. Dabei ist diese Verkehrsader Teil einer großen Investition, mittels derer künftig die Wege Europas miteinander verbunden werden sollen. So soll Berlin an das modernisierte Straßennetz Polens, Weißrusslands, des Baltikums und Russlands angeschlossen werden. Doch gerade auf der Strecke der A2 traten vor kurzem Probleme mit dem Auftragnehmer, einer chinesischen Firma, auf, welche die polnische Staatskasse beträchtlich belastet haben, weswegen der Bauauftrag den Chinesen wieder entzogen wurde. Es besteht die Gefahr, dass die Weiterführung des Baus einer jetzt von der deutsch-polnischen Staatsgrenze bis nach Krakau gut funktionierenden Autobahn A4 weiter in Richtung ukrainische Grenze nicht termingerecht fertig wird.

Durch das südliche Ostpreußen verläuft ebenfalls ein Teilstück der Autobahn, nämlich jenes zwischen Elbing und der innerostpreußischen Grenze, das aber wegen einer fehlenden Anbindung an eine Straße im Königsberger Gebiet nicht voll ausgelastet werden kann. Die wichtigste Verkehrsader der Region bleibt nach wie vor die Schnellstraße Nr. 7 zwischen Danzig und Warschau. Sie verläuft auf vielen Teilstücken auf dem Gebiet der Woi-wodschaft Ermland und Masuren und obliegt den lokalen Behörden der Polizei und der Straßenzustandsaufsicht. Die Einwohner der Woiwodschaft, vornehmlich Allensteins, benutzen gerade diese Straße, um in Richtung Nordwes-ten oder auch nach Süden zu gelangen. Vor ein paar Jahren wurde ein Anschlussstück zwischen Allenstein und Osterode modernisiert. Dies erhöhte die Sicherheit der Autofahrer zusehends. Jetzt ist hier eine entschärfte Ausfahrt im Bau. Sie führt von der Straße Nr. 7 in die Gegend von Hohenstein, wo Überreste eines dort im Krieg bestehenden Kriegsgefangenenlagers aus dem Zweiten Weltkrieg bei den Bauarbeiten entdeckt wurden.

Für die Region wäre eine Ausbesserung der breitengradlinig verlaufenden Straße Nr. 16 von Bedeutung. Sie gilt als eine Art Rückgrat der Region und könnte nach einer Modernisierung zu einem wichtigen, die Wirtschaft antreibenden Faktor werden, zumal sie im Osten der Region eine Anbindung an die geplante Via Baltica bekommen würde.

Wissenschaftler der Technischen Universität Danzig haben eine Gefahrenkarte polnischer Verkehrswege entwickelt. Sie basiert auf statistischen Daten, die in den Jahren 2008 bis 2010 von der polnischen Verkehrspolizei gesammelt wurden. Sie enthält Angaben über die Anzahl der Autounfälle sowie deren Schwere. Die Statistik ergab, dass die nordöstlichen Straßen der Republik Polen zu den unsichersten gehören. Besonders gefährdet ist man in der Umgebung Allensteins, wofür ein miserabler Straßenzustand verantwortlich ist. Somit weicht diese Region von den übrigen der als „Ostwand“ bezeichneten Woi-wodschaften Lubliner Land, Vorkarpaten und Heiligkreuz nicht ab. Die erwähnte Hauptverkehrsader Nr. 7 genießt auch den zweifelhaften Ruf der gefährlichsten Straße im ganzen Land. Dafür wurden die Straßen in Großpolen, also um Posen herum, für die funktionsfähigsten und somit ungefährlichsten erklärt.

Vor kurzem wurde Danzig mit Thorn verbunden. Die hinsichtlich der Einwohnerzahl mit Allenstein vergleichbare Stadt Thorn hatte schon vor einigen Jahren eine entlastende Ringstraße bekommen. Die Pläne für ein solches Bauvorhaben in der regionalen Hauptstadt Allenstein scheiterten jedoch an Geldmangel und dem Widerstand der Inhaber jener Grundstücke, an denen die geplante Umgehungsstraße verlaufen sollte. Wenigstens schaffte man es im Herbst 2011, eine neue Brücke über die Alle sowie eine Ost-West-Achse dem Verkehr zu übergeben. Grzegorz Supady


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