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10.12.11 / Angst vor dem gelben Mann / Chinas Geld ist erwünscht, seine Investoren sind gefürchtet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-11 vom 10. Dezember 2011

Angst vor dem gelben Mann
Chinas Geld ist erwünscht, seine Investoren sind gefürchtet

Huang Nubo, chinesischer Milliardär, bekam sie massiv zu spüren, die Angst des Westens vor den Geldmagnaten aus dem Reich der Mitte. Während gleichzeitig Europas Politiker wegen ihres umstrittenen Rettungsschirms für den angeschlagenen Euro um die Machthaber in Peking und deren Geldspritzen buhlen, fürchtet die Industrie des Westens den Einfluss der Chinesen als Investoren.

Huang Nubo, der in Island für 200 Millionen Dollar 300 Quadratkilometer Land zu einem umweltfreundlichen Luxusressort ausbauen wollte, wurde sogleich mit dem bösen Chinesen „Dr. No“ aus der James-Bond-Reihe verglichen. Islands Innenminister Ogmundur Jonasson sah in Nubo eine Gefahr für die Sicherheit seines Landes und sorgte für ein Gesetz, wonach außereuropäischen Ausländern der Erwerb großer Ländereien unmöglich wird. Die Nähe zu den arktischen Tiefwasserhäfen hatte das Misstrauen gegen den Milliardär geweckt, der eng mit der kommunistischen Partei seines Landes zusammenarbeitet und auf Platz 129 der Forbes-Liste für die reichsten 400 Chinesen rangiert.

Das Ergebnis der Ablehnung: Nicht nur Huang warnte seine Landsleute vor einem Engagement in Europa, sondern auch Bao Yunjun, Vorsitzender der privaten Economy Research Association, sprach davon, dass „eine Mentalität des Kalten Krieges private Investitionen aus China als Bedrohung der nationalen Sicherheit“ sehe.

Für solche Phobien wird erst recht im kommenden Jahr gesorgt, wenn die Regierung in Peking, wie bereits von Handelsminister Chen Deming angekündigt, eine große Delegation investitionsfreudiger Geschäftsleute nach Europa anführt. Der Chef der chinesischen Investment Corporation (CIC), Lou Jiwei, bekräftigte der englischen „Financial Times“ gegenüber, dass Interesse an Beteiligungen an Projekten der Infrastruktur bestehe. Großbritanniens Schatzminister Danny Alexander begrüßte den Entschluss als wegweisend. Allerdings, so die Forderungen aus dem Reich der Mitte, das mittlerweile zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Erde aufgestiegen ist und entsprechendes Selbstbewusstsein demonstriert, müsse sich die westliche Welt im Gegenzug durch den Abbau von Handelsschranken ebenfalls erkenntlich zeigen.

Die CIC hatte 2007 damit begonnen, Teile der massiven Währungsreserven in Höhe von 2,2 Billionen Euro (Stand 2011) in solchen Vorhaben anzulegen, etwa beim kanadischen Minenbetreiber Teck Ressources. Grundsatz für ein Engagement ist stets der Gedanke, dass die Anlage in Bereichen zu erfolgen hat, die für die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft wichtig sind oder für die Weltwirtschaft strategische Bedeutung besitzt. Aus diesem Grund sind private Investitionen stets in Peking genehmigungspflichtig.

Nach der Definition von Chiang Hsien von Allianz Global Investors sehen kleine,private Firmen des Landes als die vier Kernindustrien ihrer geplanten Investments die Sparten Umweltschutz, Biotechnologie und die IT-Branche und hochwertige Ausrüstungsgüter an. So erwarb etwa der Chemietrust China National den norwegischen Solar-Siliziumhersteller Elkem. In Deutschland stehen die Transport- und Bauindustrie im Fokus der Geldanleger, die nun die Chancen aus den fiskalischen und ökonomischen Schwächen der westlichen Industrienationen nutzen wollen und sollen. J. Feyerabend


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