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10.12.11 / Leiche einer lange Totgeglaubten / Kommissarin zwischen Umzug, Liebe und einem Kindermörder

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-11 vom 10. Dezember 2011

Leiche einer lange Totgeglaubten
Kommissarin zwischen Umzug, Liebe und einem Kindermörder

Ein zweijähriges Mädchen verschwindet auf einem Karnevalsumzug und taucht nicht wieder auf. Der Albtraum für die Eltern beginnt. Elf Jahre später liegt ein junges Mädchen tot am Elbdeich. Wo ist Nele all die Jahre gewesen?

Oberkommissarin Lyn Harms, nach ihrer Scheidung aus Bayern frisch in ihre norddeutsche Heimat zurückgekehrt, ermittelt in ihrem ersten Fall. Die Spur scheint ins Nichts zu führen. Mühsam lichtet sich der Nebel der Ermittlungen, ein zweites kleines Mädchen, das seit sechs Jahren vermisst wird, scheint in die Geschichte verwickelt zu sein, und so werden die Ermittler von der Hoffnung angetrieben, wenigstens Elisa noch lebend zu finden. Dabei muss Lyn auch mit der Trennung, dem Umzug, den Kollegen im neuen Job und zwei pubertierenden Töchtern klarkommen. Unter den Verdächtigen befindet sich auch ein Schulfreund von ihr, gleichzeitig macht ihr ein neuer Kollege Avancen, während ihr Vater auf Freiersfüßen wandelt. Lyn ist eine sympathische Frau mit normalen Problemen, die jedoch nicht über die Krimihandlung dominieren.

Regionalkrimis sind beliebt und Heike Denzau ist es gelungen, mit ihrem Erstlingswerk den Bogen vom bayerischen Bamberg nach Schleswig-Holstein zu schlagen und im Lokalkolorit stimmig zu bleiben. Dabei hat sie ein authentisches Szenario entwickelt und zeigt den Entführer in seiner Scheinwelt, aber legt auch die Gefühlswelt eines kleinen, isoliert aufwachsenden Mädchens glaubhaft dar. Der Leser wird in eine märchenhafte Parallelwelt gezogen, es ist eine phantastisch anmutende Geschichte, die erschreckender Weise genauso stattfinden könnte. Dabei verzichtet sie auf Gewaltszenen, der Schrecken spielt sich allein im Kopf des Lesers ab. Sie lässt einen lebendig beschriebenen Personenkreis agieren, die Charaktere sind glaubhaft und sympathisch. Die verschiedenen Erzählstränge der vielschichtigen Geschichte münden in ein atemberaubendes Finale. Ein spannend geschriebenes und unterhaltsames Buch, das einen so in den Bann zieht, dass man es nicht mehr aus der Hand legen mag, bis man es zu Ende gelesen hat. Britta Heitmann

Heike Denzau: „Die Tote am Deich“, Emons Verlag, Köln 2011, broschiert, 239 Seiten, 9,90 Euro


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