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17.12.11 / Erdienert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-11 vom 17. Dezember 2011

Jan Heitmann:
Erdienert

Mit den Orden ist es ein eigen Ding. Es gibt bekanntlich erdiente, erdienerte und erdinierte. Im Falle des Karlspreises 2012, der an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geht, ist klar, zu welcher Kategoerie diese Ehrung gehört: Zu den erdienerten. Erdienert gegenüber anderen Ländern und Regierungen, aber nicht erdient im politischen Ringen um das Beste für sein Land. Die Jury begründet die Ehrung mit Schäubles „herausragenden Verdiensten um Europa“ und betont ausgerechnet dessen „bedeutende Beiträge“ zur Stabilisierung der europäischen Währungsunion. Um die zu wahren will Schäuble bekanntlich die Souveränität Deutschlands auf dem europäischen Altar opfern. Immerhin fiel der Jury doch noch ein, dass der Euro derzeit in einer tiefen Krise steckt. Deshalb hat sie sogar erwogen, den Preis für ein Jahr nicht zu vergeben, sich dann aber doch anders entschieden. Warum auch nicht, schließlich hat Schäuble die Krise herbeigesehnt, um die Existenzangst der Deutschen für deren Zustimmung zur Errichtung eines europäischen Zentralstaates zu nutzen. So Schäuble gegenüber der „New York Times“: „Die politische Union werden wir nur in einer Krise erreichen.“

Zynismus pur und altbekannt. All dejenigen, die vor 20 Jahren auf Entschädigung für erlittenes Unrecht gehofft hatten, werden nicht vergessen haben, mit welchen Worten Schäuble sie damals verhöhnt hat: „Ich habe mich ein wenig lustig gemacht über jene, die jetzt in Verzweiflung geraten, weil sie möglicherweise etwas nicht mehr bekommen, von dem sie seit 20 Jahren im Traum nicht daran gedacht haben, dass sie es jemals wieder bekommen würden.“ Wer so mit Zynismus Politik macht, ist keiner Ehren wert.


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