19.04.2024

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24.12.11 / Muttis Tina

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Jan Heitmann:
Muttis Tina

Jetzt ist die Zeit der Besinnlichkeit, es sind die Tage, in denen sich das Leben entschleunigt und wir ein wenig zur Ruhe kommen. Und am Heiligen Abend lauschen wir der Fernsehansprache des Bundespräsidenten. Mit staatstragenden Worten gibt dieser seinen Landeskindern Halt und Orientierung. In diesem Jahr allerdings dürfte dieses Ritual zur Farce werden. Denn der, der da zu uns spricht, ist einer, der sich in Widersprüche und Halbwahrheiten verstrickt, einer, der immer nur so viel zugibt, wie ihm ohnehin schon nachgewiesen werden kann, einer, dem man nicht mehr glaubt. Vergeudete Sendezeit.

Auch mit der Ruhe mag es in diesem Jahr nicht so recht was werden. Zu groß sind die Probleme, die uns ohne unser eigenes Zutun beherrschen. Wohl noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hat ein einziges existenzielles Thema uns ein ganzes Jahr so durchgehend beschäftigt wie die Euro-Krise. Was wird aus unserer Währung, was wird aus unserem Wohlstand? Das sind die Fragen, auf die uns die Politik keine schlüssigen Antworten gibt. Stattdessen hebelt Kanzlerin Merkel das Parlament aus, indem sie Tina bemüht – das ist keine hübsche Blonde, sondern ein Akronym für „there is no alternative“ (es gibt keine Alternative) – und Politik „par ordre de Mutti“ macht. Nein, es will einem einfach nicht weihnachtlich zumute werden. Außer, man liest für einige Tage keine Zeitung und verzichtet darauf, den Fernsehapparat einzuschalten. Ob diejenigen, in deren Händen unser aller Schicksal liegt, die Weihnachtstage besinnlich verbringen, wissen wir nicht. Wir können aber hoffen, dass sie die ruhige Zeit nutzen, um endlich zur Besinnung zu kommen.


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