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24.12.11 / Himmlische Klänge / Vom Oratorium bis zu »Stille Nacht« – kein Weihnachten ohne Musik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Himmlische Klänge
Vom Oratorium bis zu »Stille Nacht« – kein Weihnachten ohne Musik

Musikalisch betrachtet nimmt Weihnachten unter den christlichen Fe-sten eine einsame Sonderstellung ein. Osterlieder? Pfingstlieder? Gibt es nur wenige weit verbreitete! Aber Weihnachtslieder? Selbst wer (wie der Autor dieser Zeilen) überhaupt nicht singen kann, singt „Stille Nacht“ und „O du fröhliche“ mit. Weih-nachten ohne Weihnachtslieder – unvorstellbar.

Zumal im deutschen Sprachraum sagen die Texte der Weih-nachtslieder auch viel über die jeweilige Glaubensrichtung aus. Der Katholik stellt dem Jesuskind die Gottesmutter Maria als zweite Hauptfigur an die Seite, der Protestant hebt eher auf den Geist der Dreifaltigkeit ab.

Katholisch im ursprünglichen Wortsinne, nämlich wahrhaft weltumfassend, ist der Weih-nachtsklassiker schlechthin: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Seit das Lied Weihnachten 1818 in der Pfarrkirche zu Oberndorf an der Salzach (einem kleinen österreichisch-bayerischen Grenzort nahe Salzburg) erstmals erklang, wurde der Text in mehr als 300 Sprachen übertragen. Komponiert hatte die schlichte und wohl gerade darum so gefühlvolle Melodie der Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber, den Text hatte Hilfspfarrer Joseph Mohr vorgelegt.

Über die Hintergründe und Umstände der Entstehung dieses nach wie vor meistgesungenen Weihnachtsliedes haben sich unzählige Legenden gebildet; manche von ihnen sind fast so schön wie diese wundersame Geschichte von Jesu Geburt, die uns Lukas im zweiten Kapitel seines Evangeliums erzählt.

Leider wird heute das reiche deutschsprache Liedgut mehr und mehr verdrängt durch englische Texte, die mit der christlichen Weihnachtsbotschaft allenfalls noch sehr entfernt zu tun haben, diese höchstens noch als umsatzfördernde Stimmungskulisse benutzen (beziehungsweise missbrauchen). Immerhin, die Gegenattacke kommt aus Österreich: Hansi Hinterseer singt „Jingle Bells“ – auf Deutsch.

Weihnachten und Musik, das sind nicht nur die schönen alten (und künstlerisch anspruchsvollen) volkstümlichen Weihnachtslieder. Das sind auch großartige Kompositionen der bedeutendsten Künstler. Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz und Friedrich Händel, die weihnachtlichen Klassiker. Mo-zart reihte sich da ein. Beethoven ließ immer wieder Motive aus Weihnachtsliedern einfließen. Leonhard Bernstein, der Komponist der „West Side Story“, lieferte den alttestamentlichen Unterbau mit der Vertonung der Messias-Weissagungen in althebräischen Psalmen.

Die ganze Bandbreite weih-nachtlicher Musik über die Jahrhunderte – vom festlichen Oratorium bis zum fröhlich-volkstümlichen „O Tannenbaum“ – präsentiert alljährlich „Christmas in Vienna“. Seit 1993 bringen Künstler wie Placido Domingo, José Carreras, Sarah Brigthman, Charles Aznavour, Diana Ross oder Patricia Kaas, stets begleitet von den Wiener Sängerknaben, Hochkarätiges zu Gehör. H.J.M.


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