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24.12.11 / Gefährliches Glaubensbekenntnis / Während überall in der Welt Christen verfolgt werden, schaut der Westen weg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Gefährliches Glaubensbekenntnis
Während überall in der Welt Christen verfolgt werden, schaut der Westen weg

Gerade in der Weihnachtszeit sind die Christen weltweit in den letzten Jahren mehr und mehr zur Zielscheibe religiös motivierten Terrors und von Verfolgung geworden.

Begonnen hatte das Jahr 2011 mit dem Neujahrsanschlag islamistischer Fundamentalisten auf ägyptische Christen in Alexandria, dem 17 Menschen zum Opfer fielen. Monsigniore Luigi Negri, der Bischof von San Marino, benutzte damals angesichts der blutigen Angriffe auf Christen von Nigeria bis Ägypten, den Philippinen bis Pakistan während der Weihnachtsfesttage klare und unverblümte Worte in einem Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“. „Trotz aller Irenismen und aller Bemühungen um Mäßigung hat der islamische Terrorismus ein eindeutiges Ziel: die islamische Eroberung der Welt, und im Rahmen dieses Ziels (das auf einen größeren Zeit­raum angelegt ist) gibt es ein unmittelbareres Ziel, nämlich die Zerstörung des Christentums im Heiligen Land, im Nahen Osten und dann, mehr oder weniger, auch in allen Ländern mit alter christlicher Tradition.“

Die Meldungen über Morde, Massaker und Diskriminierungen von Christen haben auch im Laufe des Jahres angehalten. Die Verfolgung von Christen hat weltweit ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Ein Vergleich zu den Verfolgungen der ersten vier Jahrhunderte des Christentums scheint angebracht, allerdings hat damals das Blut der Märtyrer der Kirche geholfen, sich in der antiken Gesellschaft zu etablieren, heute nimmt der hoch entwickelte Westen diese Verfolgung überwiegend mit Desinteresse und falsch verstandener Liberalität zur Kenntnis. Dabei ist gerade die Identifizierung christlicher Minderheiten mit dem „Westen“ ein Motiv der Repressionen und Übergriffe gegen Christen in Afrika und Asien. In vielen Staaten dieser Kontinente ist es längst lebensgefährlich, Christ zu sein. Nach Schätzungen der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ und der „Organisation Christian Solidarity International“ bekennen sich 75 bis 80 Prozent der Menschen, die derzeit wegen ihres Glaubens verfolgt werden, zum Christentum, dies sind 200 Millionen Christen. Der OSZE-Antidiskriminierungsbeauftragte Massiomo Introvigne erklärte im Juni, dass jedes Jahr weltweit mehr als 100000 Christen wegen ihres Glaubens ermordet werden. Das sind zwölf Christen jede Stunde oder ein Christ alle fünf Minuten.

Mit einem Appell an die internationale Staatengemeinschaft, Maßnahmen gegen die Christenverfolgung zu setzen, endete am 1. Dezember die „Erste Internationale Konferenz gegen die Diskriminierung und Verfolgung der Christen“ in Russland. Die Konferenz wurde vom Moskauer Patriarchat der Russisch-Orthodoxen Kirche organisiert und fand in den russischen Medien großen Widerhall, im Westen dagegen kaum. Im Schlussdokument der Moskauer Tagung werden Länder wie Ägypten, Pakistan, Afghanistan, Nigeria, der Sudan, Indonesien, Saudi-Arabien, Eritrea und Indien als jene Staaten genannt, in denen die Christen besonders verfolgt und unterdrückt werden. Die Konferenz forderte die Schaffung „einer internationalen Stelle gegen die Diskriminierung und Verfolgung der Christen“, die den Verfolgten helfen soll.

Die Rangliste der Verfolgerstaaten führt indes Nordkorea an. Christ zu sein, kommt in Nordkorea oft einem Todesurteil gleich. Hunderttausend Christen sind in dem Land in Gefängnissen interniert und müssen Hunger, Folter und Zwangsarbeit erleiden. „Open Doors“ schätzt, dass von den insgesamt 400000 Christen in Nordkorea 25 Prozent in Arbeitslagern interniert sind. In Pjöngjang, einst zu 30 Prozent katholisch, gibt es heute nur noch eine Kirche.

In Ägypten gab es nach dem verheerendem Neujahrsmassaker weitere Massaker unter Christen, das schlimmste war im Ok­tober, als Christen gegen die Zerstörung einer ihrer Kirchen in Kairo friedlich demonstrierten und 28 christliche Demonstranten auf dem „Maspero-Platz“ von Militärs getötet wurden. Die antichristlichen Gewaltexzesse galten als „Wahlwerbung“ für die moslemischen Extremisten.

Der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Pakistans, Bischof Joseph Coutts von Faisalabad, beklagt einen zunehmenden Extremismus und wachsende Intoleranz gegenüber Christen in Pakistan. Die Situation sei „so schlimm wie nie zuvor“, erklärte er im November gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Mindestens 700 christliche Mädchen werden in Pakistan jährlich zum Übertritt zum Islam gezwungen. Die Christinnen werden von muslimischen Männern entführt oder missbraucht. Aufgrund einer ungewollten Schwangerschaft seien die Frauen daraufhin gezwungen, den Mann zu heiraten und zum Islam zu konvertieren. Anfang März ist der Katholik und Minister für religiöse Minderheiten Shahbaz Bhatti bei einem Anschlag ums Leben gekommen. Er war bereits der zweite ranghohe Politiker, der in diesem Jahr im Zuge des Streites um das pro-islamische Blasphemie-Gesetz getötet wurde.

Die während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 vertriebenen Katholiken können noch immer nicht in die Republika Srpska zurückkehren. Der katholische Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, beklagt, dass 15 Jahre nach Ende des Bosnienkrieges „die Religionsfreiheit noch immer nicht allen Glaubensbekenntnissen ga­rantiert wird“. Im Bosnienkrieg wurden allein in der Diözese Banja Luka mehr als 70000 Katholiken vertrieben und zu Flüchtlingen gemacht. Laut Schätzungen konnten bisher lediglich 5800 in die Heimat zurückkehren.

Iran: Während die Verbrennung eines einzelnen Korans in Florida Mitte März eine Welle der Entrüstung in den islamischen Ländern und in den westlichen Medien ausgelöst hat, wurde die Verbrennung von Hunderten von Bibeln durch die Behörden der Islamischen Republik Iran im April ignoriert.

Christliche Wissenschaftler und Europaabgeordnete haben vor zunehmender Intoleranz und Diskriminierung von Christen auch im westlichen Kulturkreis gewarnt. In der heutigen Gesellschaft würden gläubige Menschen häufig herabgewürdigt und ausgegrenzt. Und dies ist nicht nur in Europa so, wie ein Beispiel aus Australien zeigt. Dort soll die übliche Datumsangabe „Anno Domini“ (entspricht dem deutschen ‚nach Christi Geburt‘) aus den Schulgeschichtsbüchern gestrichen werden. Nach dem Willen der Kommission für Schullehrpläne sollen stattdessen die Begriffe „Before Common Era“ und „Common Era“ verwendet werden. Der anglikanische Erzbischof von Sydney, Peter Jensen, bezeichnete die Entscheidung als „intellektuell absurden Versuch, Christus aus der Menschheitsgeschichte zu streichen“. Bodo Bost


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