Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011 MELDUNGEN / ZUR PERSON Ankara droht Paris Ankara – Bereits vor Verabschiedung des Gesetzes im französischen Parlament, das das Leugnen des Völkermords an den Armeniern unter Strafe stellen soll, hatte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Frankreich mit Konsequenzen gedroht. Ankara werde dann unter anderem seinen Botschafter aus Paris abziehen. Erdogan hatte aus diesem Grund bereits zeitweise seine Botschafterin aus Schweden abgezogen. Bel
Einfuhrzoll für Kondome Moskau – In den kommenden Jahren werden in Russland Kondome um fünf Prozent teurer. Der einzige heimische Hersteller deckt kaum vier Prozent des Bedarfs ab. Ein Großteil wird aus China und Indien importiert. Der Preisanstieg wird mit Russlands Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) begründet. Weil dann für viele Importgüter die Zölle verringert werden oder wegfallen, schlägt Mos-kau für weniger wichtige Waren ein paar Prozent auf. MRK
Den Deutschen weit voraus Am Morgen des 18. Dezember starb Vaclav Havel, am Nachmittag versammelten sich die Prager auf dem Wenzelsplatz, am Abend läuteten alle Glocken des Landes: Gedenken der Tschechen an ihren berühmtesten Dramatiker, Erinnerung an den mutigen Kämpfer gegen die Kommunisten, Versöhnung mit dem kantigen Präsidenten, der in zwei Amtszeiten dem „cesky Kocourkov“ (böhmischen Kräwinkel) oft genug die Leviten las. Die jetzt unausweichlichen Nekrologe sind größtenteils Heuchelei – bei Tschechen, deren „blba nalada“ (blöde Stimmung) Havel nie ausstehen konnte, im Westen, wo man ihn zehnmal zum Friedensnobelpreis vorschlug, ihn dann aber feige in Kerkern des Regimes vergaß, und vor allem bei Deutschen. Die begründeten seinen literarischen Weltruhm, als sie 1964 im Berliner Schillertheater sein „Gartenfest“ uraufführten. Sie waren Havels treueste Herolde, als dieser die „Charta 77“, die „Böhmischen Kinder“ und das „Bürgerforum“ gründete, die dann in der „Nezna revoluce“ (zärtlichen Revolution) vom Herbst 1989 dem Regime mit geschüttelten Haustürschlüsseln (Havels Regieanweisung) das Ende einläuteten. Darüber hinaus bestand zwischen ihm und den Deutschen bilaterales Unverständnis. Havel hatte nur Hohn für deutsche Intellektuelle und Politiker übrig, die die Wiedervereinigung abschrieben – Deutsche belächelten ihn, als er schon am 23. Dezember 1989 erklärte, „wir müssen uns bei Deutschen entschuldigen, die nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden“. Als späterer Präsident focht er, vor allem gegen tschechische Vox populi, für die Aussöhnung, was Berlin zwar „interessant“ fand, aber übersah. W. Oschlies |
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