24.04.2024

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24.12.11 / Von Sippen und Unsippen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Von Sippen und Unsippen

Die Ähnlichkeit verweist
zumeist
auf Herkunft, auf Genese –
dass, wo was herkommt,
Herkunft heißt,
ist selbst Beleg der These.

Man ahnt, dass ziemen und
die Zunft
denselben Ursprung haben
so wie vernehmen und
Vernunft
und weiters Gruft und graben.

Bei Dienst und dienen
ist’s so klar,
dass alle Zweifel weichen,
doch gilt’s für Brunft und
brummen gar
wie Angst und eng desgleichen.

Ganz sicher stammt von tragen Tracht,
und wie mit Zucht und ziehen
verhält’s mit mögen sich und Macht,
zudem mit Flucht und fliehen.

Es passt verzeihen zu Verzicht
wie auch Gewicht zu wägen,
zu siechen Sucht, zu sehen Sicht,
und detto Pflicht zu pflegen.

Des weitern ist von brennen Brunst
als Hauptwort abgeleitet,
und analog von gönnen Gunst –
ein Tor, wer das bestreitet.

Wer aber Kunst ins Auge fasst,
wird ratlos und beklommen:
Ob hier die Regel wirklich passt?
Kann Kunst von können kommen?

Jedoch – bedrängt vom Zeitgeist dann
beginnt man zu erkennen:
Na klar, käm’s bloß aufs Wollen an,
man würde Wulst sie nennen!

Und merkt’s nicht selbst ein Idiot
an vielen Kunstergüssen:
Da kommt von dürfen Durft zur Not
und folglich Mist von müssen.

Drum auch von eilig haben Hast,
von hängen Hengst natürlich
so wie von schleppen lassen Last,
ob physisch, ob figürlich.

Von rasen Rast, von frieren Frust,
Verluste von verlosen,
von Brüten Brust, von Wüten Wust,
und Rost von roten Rosen.

Letztendlich kommt vom Döner Dunst,
es kommt der Propst von proben –
und ist die Liebesmüh
umsunst,
kommt wenigst Obst von oben!

Pannonicus


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