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31.12.11 / Vertreibung und Neuanfang / Ein Böhme erinnert sich, wie sein Vater zwar sein Unternehmen, nicht aber seinen Unternehmergeist verlor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-12 vom 31. Dezember 2011

Vertreibung und Neuanfang
Ein Böhme erinnert sich, wie sein Vater zwar sein Unternehmen, nicht aber seinen Unternehmergeist verlor

In dem Buch „Als gestern heute war. Schicksal eines böhmischen Jungen“ berichtet der 1929 in Nordböhmen geborene Max Arne Richter von seinen Kindertagen als Spross einer Textilunternehmerdynastie. Schwarzweiß Abbildungen wie zum Beispiel von seinem Elternhaus oder der Villa der Großeltern veranschaulichen seine Erzählung.

Max Arne Richter teilt dem Leser viele Erinnerungen aus seiner Kinderzeit und Anekdoten, welche ihm von seiner Familie zugetragen wurden, mit. Er berichtet von seinem Vater, der in vierter Generation im Familienunternehmen tätig war und dem es gelang, die Firma auch nach dem Ersten Weltkrieg und über die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 hinaus zu halten.

Mit Bedacht berichtet der Autor von seiner Zeit bei der Hitlerjugend als sogenannter „Pimpf“, dem die Grausamkeit und Falschheit der Nationalsozialisten noch nicht bewusst war.

Auch während des Zweiten Weltkrieges konnte sich das Familienunternehmen noch behaupten, doch nach Ende des Krieges musste die Familie ihre Heimat verlassen. „Wir kamen nochmals an unserem Haus vorbei, dann an unserer Landwirtschaft, dann an dem Elternhaus meines Vaters, und es war wie ein Abschiednehmen vor dem Tode in Erinnerung des Durchlebten. Meine Eltern wehrten sich nun nicht mehr gegen die Aussiedlung. Sie hatten inzwischen begriffen, dass die Lebensbedingungen für Deutsche in Tschechien untragbar geworden waren.“

Man könnte annehmen, dass der Vater des Autors nach diesem schweren Schicksalsschlag, dem Totalverlust von Hab und Gut, seine berufliche Tätigkeit nun an den Nagel gehängt hätte, doch dank seiner inneren Stärke und günstiger Kredite durch den Marshallplan begann er 1948 mit dem Wiederaufbau seiner Kammgarnspinnerei. Max Arne Richter beschreibt voller Stolz, wie es seinem Vater gelang, seiner Familie und sich selbst wieder eine Zukunft zu schaffen. Vanessa Ney

Max Arne Richter: „Als gestern heute war. Schicksal eines böhmischen Jungen“, Frieling, Berlin 2011, broschiert, 128 Seiten, 10 Euro


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