19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.01.12 / Athen trickst und droht / Bundesbanker: Griechenland ist nur noch ein Schwellenland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012

Athen trickst und droht
Bundesbanker: Griechenland ist nur noch ein Schwellenland

Die Organisation der führenden Wirtschaftsnationen der Welt, OECD, hat alle Hoffnungen begraben, dass die Rettungsaktionen für Griechenland Erfolg haben könnten. Der Bankrott des Landes ist nur noch eine Frage der Zeit.

Berechnungen haben ergeben, dass Hellas selbst dann nicht an der Pleite vorbeikommt, wenn die vollkommen wirklichkeitsfremd optimistischen Ziele der „Troika“ erreicht würden. In der „Troika“ haben sich EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF) zusammengeschlossen, um Athen gemeinsam aus der Krise zu helfen.

Aus der deutschen Bundesbank verlautet, dass man Griechenland nicht einmal mehr für ein entwickeltes Industrieland hält, sondern mittlerweile als „Schwellenland“ einstuft. Als Schwellenländer werden gemeinhin Staaten bezeichnet, die sich im Übergang vom Entwicklungsland zur entwickelten Industrienation befinden wie beispielsweise Indien. Was Griechenland angeht, so mehren sich Hinweise, dass das Euro-Land diese Entwicklung gerade in der entgegengesetzten Richtung durchmacht. So verlassen viele Griechen derzeit die Städte, um auf dem Lande einen Neuanfang als landwirtschaftliche Selbstversorger zu starten – eine Erwerbsform, die für Entwick-lungsländer kennzeichnend ist.

Unterdessen mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Verantwortlichen in Athen den „harten Auflagen“ für die Vergabe immer neuer Milliardenhilfen und -kredite nur zum Schein folgen. So soll der vorübergehende Rücktritt der obersten Finanzstaatsanwälte Spyris Moutzatikis und Grigoris Peponis auf die Blockadepolitik von Finanzminister Evangelos Venizelos zurückzuführen sein. Die beiden hatten das Handtuch geworfen, weil sie aufgrund „politischer Einflussnahme“ ihre Arbeit zur Bekämpfung der grassierenden Steuerhinterziehung nicht erfolgreich hätten erledigen können, so die Oberstaatsanwälte. Zunächst war nicht klar ersichtlich, von welcher Stelle genau jener „Einfluss“ ausgeübt wurde.

Nun berichtet der „Focus“, dass Venizelos selbst den beiden gezielt Informationen vorenthalten hatte, so eine Liste mit 147000

Steuersündern. Als sich Peponis per Strafantrag doch Zugang zu der Liste verschafft hatte, habe Venizelos versucht, die beiden Störenfriede mit dem Trick loszuwerden, dass er die Anforderungen für den Posten des Finanzstaatsanwalts so hochgeschraubt habe, dass Spyris Moutzatikis und Grigoris Peponis ihr Amt hätten räumen müssen.

Erst als dieses Manöver öffentlich wurde, musste Venizelos einlenken, der übrigens als einziger Minister aus der Regierung Papandreou ins neue Kabinett übernommen wurde. Der Strafantrag gegen ihn wurde indes „in Rekordzeit“ zu den Akten gelegt, moniert der „Focus“.

Unterdessen „droht“ der neue Premier Lukas Papademos damit, dass Griechenland aus dem Euro ausscheiden und pleitegehen könne. Angesichts der Aussichtslosigkeit aller Rettungsversuche könnte dieses Szenario schon im kommenden März Wirklichkeit werden. Hans Heckel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren