28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.01.12 / Günter Wand mit einer Matinee geehrt / Die Karriere des Ehrendirigenten des NDR-Sinfonieorchesters begann in Allenstein – Hommage zum 100. Geburtstag

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012

Günter Wand mit einer Matinee geehrt
Die Karriere des Ehrendirigenten des NDR-Sinfonieorchesters begann in Allenstein – Hommage zum 100. Geburtstag

Zum 100. Geburtstag des Dirigenten Günter Wand am 7. Januar 2012 hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) zu einer Matinee geladen. Neben einem Podiumsgespräch mit Freunden und Weggefährten sowie selten gezeigten Ausschnitten aus Konzertaufzeichnungen wurden Gespräche mit Günter Wand präsentiert. Mitglieder des NDR-Sinfonieorchesters, das Wand von 1982 bis 1991 dirigierte und dessen Ehrendirigent er bis zu seinem Tod 2002 war, begleiteten die Veranstaltung mit Auszügen aus Anton Bruckners Streichquartett. Bruckner war einer der Komponisten, die stets im Mittelpunkt seiner Arbeit in Hamburg standen: Nicht nur in Deutschland, auch international feierte das NDR-Sinfonieorchester mit Wand und den sinfonischen Großwerken Bruck­ners außergewöhnliche Erfolge.

Noch im hohen Alter griff der in Elberfeld Geborene zum Taktstock und begeisterte sein Publikum. Vielleicht lag es daran, dass er sich als „Treuhänder“ der Komponisten sah, dass er ihr Werk so darbrachte, wie sie es gemeint hatten. „Noten haben mich immer mehr interessiert als Banknoten“, soll er einmal gesagt haben. Und: „Mein Ideal ist das Musizieren mit – wie Arnold Schönberg einmal gesagt hat – Kopf und Herz zu gleichen Teilen. Überwiegt eines, ist das Ideal schon verletzt, in der Komposition wie in der Wiedergabe. Ich habe von Anfang an den unglaublichen Ehrgeiz besessen, im Musizieren den Kompositionsprozess noch einmal bis ins kleinste ‚nachzudenken‘ ...“

Sein Dirigierstil wurde von Kritikern als erfrischend unaffektiert, seine Zeichengebung als unauffällig und perfekt kontrolliert gewürdigt.

„Gelernt“ hat Günter Wand sein Handwerk im ostpreußischen Allenstein, wo er sich ab 1926 vier Jahre lang als Zweiter Kapellmeister am „Treudank“, dem vom Staat Preußen als Dank für den Abstimmungserfolg gestifteten Theater, erste Sporen verdiente. Alle 14 Tage musste ein neues Werk einstudiert werden und das mit kleinem Orchester, das bei Bedarf durch die Militärmusiker der örtlichen Garnison verstärkt wurde. Eine gute Schule, wie man später feststellen konnte.

Nur ungern dachte Wand dagegen an seine erste Zeit als Erster Kapellmeister und Musikdirektor der Kölner Gürzenich-Konzerte (1938–1974) zurück. Die Beethoven-Partituren waren derart verändert und verfälscht worden, dass er es geradezu als ein Sakrileg empfand, sie aufzuführen.

Überhaupt spielte Ludwig van Beethoven für den Elberfelder eine besondere Rolle, hatte er doch mit einem Beethoven-Programm und dem London Symphony Orchestra sein Debüt in Großbritannien gegeben. So gilt auch die Interpretation der Werke dieses großen Tonsetzers als Meilenstein im Schaffen des Günter Wand. Os


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren