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14.01.12 / Unsere schützenswerte Natur / Bedrohte Arten: Naturschönheiten des Jahres 2012

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012

Unsere schützenswerte Natur
Bedrohte Arten: Naturschönheiten des Jahres 2012

Um die Natur besorgte Bürger wählen jedes Jahr besondere Pflanzen und Tiere aus, um auf deren Gefährdung aufmerksam zu machen.

Die milden Temperaturen in diesem Winter ließen vielerorts schon eine Ahnung von Frühling aufkeimen. Doch man wird sich gedulden müssen. So mancher Naturfreund wird sich diesen Träumereien ohnehin nicht anschließen mögen, zu sehr ist unsere Natur in Gefahr, zu sehr sind gerade unsere Wälder, unsere Bäume bedroht, zu achtlos, beziehungslos und kenntnislos gehen wir vielfach mit unserer natürlichen Umwelt um.

Um den Wert des Baumes sowohl für das Ökosystem als auch die menschliche Gesellschaft herauszuheben, wird in vielen Ländern ein Baum des Jahres vorgestellt. Die Auswahl richtet sich jeweils nach dem lokalen Vorkommen dieser Arten. In Deutschland wurde von der „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ und durch deren Fachbeirat, das „Kuratorium Baum des Jahres“ (KBJ), für 2012 die Europäische Lärche (Larix decidua) auserkoren, die aus den Alpen und den Karpaten kommt, aber inzwischen auch in den Mittelgebirgen und in der Ebene Wurzeln geschlagen hat. Als einzige heimische Nadelbaumart wirft sie ihre Nadeln im Herbst ab und zeigt daher eine spektakuläre Herbstfärbung, die den Begriff „goldener Herbst“ geprägt hat.

Lärchen können über 1000 Jahre alt werden und liefern eines der wertvollsten und härtesten heimatlichen Hölzer. Der höchste Holzturm der Welt ist der 1935 aus Lärchenholz errichtete Sendeturm des Senders Gleiwitz in Oberschlesien. Er ist 118 Meter hoch und steht heute noch. Die Lärche ist gegen die meisten Schadstoffe tolerant und dient der Luftverbesserung in den Städten.

Dringenden Schutz benötigt eine andere Pflanze in Deutschland, deshalb wählte die Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutze gefährdeter Pflanzen die Heidenelke (Dianthus deltoides) zur Blume des Jahres 2012. Das wildwachsende Nelkengewächs steht auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen. Ihr Lebensraum auf Äckern und an Wegesrändern ist wegen der intensiven Nutzung der Landschaft bedroht.

Man kann die Heidenelke aber auch in sonnigen Gärten oder in Töpfen anzüchten. Bereits im Februar werden die Samen in Schalen gesät, im Frühling werden die kleinen Pflanzen ins Beet gesetzt. In den ersten beiden Jahren blüht die Heidenelke noch nicht voll, sie muss deshalb im Blütenbereich kräftig zurückgeschnitten werden.

Sie ist winterhart und sehr pflegeleicht. In den Wurzeln der Heidenelke finden sich Wirkstoffe, die früher bei Magenverstimmungen als Brechmittel und bei Fieber angewandt wurden. Die Blüten hat man gern kandiert.

Baum und Blume – da fehlt nur noch der Vogel des Jahres 2012. Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz haben sich diesmal für einen schwarzen Gesellen entschieden, der nicht immer die Sympathien auf seiner Seite hat. Dabei ist die Dohle einer der intelligentesten der heimischen Vogelarten. Die Vögel, die ursprünglich aus der Steppe kamen, lieben hohe Gebäude, in denen sie in Nischen und Mauerlücken Unterschlupf finden. Ihr Futter suchen sie auf Weiden, Feldern und Wiesen, doch seitdem vermehrt Pestizide angewandt werden, ist der Speisezettel ausgedünnt worden.

Viele Mauernischen sind durch notwendige Sanierungsmaßnahmen auch verschwunden. Und viele Kirchtürme, die Dohlen einst so gern bevölkerten, dass man sie auch des „Pastors schwarze Taube“ nannte, sind zur Taubenabwehr vergittert. Spezielle Dohlen-Nistkästen werden inzwischen gern angenommen.

Ob ein Jahr allerdings hilft, die bedrohten Arten zu retten, bleibt dahingestellt. Immerhin wird über sie geredet. Silke Osman


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