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21.01.12 / Hallervorden als Rassist / Weil ein Weißer einen Schwarzen spielt: Polit-Theater an der Spree

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 21. Januar 2012

Hallervorden als Rassist
Weil ein Weißer einen Schwarzen spielt: Polit-Theater an der Spree

Darf Sigmar Gabriel sich für Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt einsetzen, obwohl er über Leibesfülle verfügt?“ fragte Dieter Hallervorden in der ihm eigenen spitzbübischen Art, nachdem politisch korrekte Kritiker ihn, dem Vorzeigeliberalen der Berliner Theaterszene, mit Rassismusvorwürfen überschüttet hatten. In dem Stück „Rappaport“ von Herb Gardner wurde die Rolle des Midge, eines Farbigen, mit Joachim Bliese besetzt. Und der musste für den Part eigens schwarz geschminkt werden. Hallervorden befand, die Besetzung der Rolle sei nun einmal nach schauspielerischen Qualitätsgründen erfolgt.

Sheila Mysorekar von der Initiative Schwarze Deutsche (ISD) wollte das nicht durchgehen lassen. In der Haltung des privat geführten Theaters sei „völlige Ignoranz betreffs rassistischer Traditionen und ihres historischen Kontextes“ erkennbar. Ein anderer Kritiker schimpfte im Internet, Hallervorden hätte doch Roberto Blanco engagieren können, der hätte die Rolle sogar singen können. Es gebe schließlich genug arbeitslose afrodeutsche Schauspieler, nörgelte ein weiterer. Im Internetportal „Facebook“ wurde sogar ein Blog „Schluss mit rassistischen Blackface-Aufführungen“ eingerichtet, und die linksorientierten Blätter der Hauptstadt griffen das Thema dankbar auf.

Als Beleg für die bösen Absichten Hallervordens wurden die Minstrel-Shows in den USA des 19. Jahrhundert bemüht. Dort hätten sich Weiße schwarz geschminkt, weil Schwarzen seinerzeit der Auftritt in Theatern verboten gewesen sei. Dennoch ist die Aufregung mit einem Sturm im Wasserglas vergleichbar, denn eine relevante Resonanz blieb bislang aus, Hallervordens Schloss­parktheater meldet weiterhin gute Auslastung. Die Kritik ist zudem auch von Heuchelei geprägt, denn das Stück „Rappaport“ ist seit rund 25 Jahren vielfach auf deutschen Bühnen aufgeführt worden. Dabei wurde die Rolle des schwarzen Midge immer wieder mit einem Weißen besetzt, und niemanden erregte das. Die Leitung des Schlossparktheaters wies denn auch darauf hin, dass „Rappaport“ bereits 2005 im Berliner Renaissance-Theater mit einem weißen Schauspieler ohne Widerspruch gelaufen sei.

Selbst der linksliberale Berliner „Tagesspiegel“ und viele andere Medien machen sich mittlerweile über die Attacken lustig. In fremde Rollen zu schlüpfen, so der Tenor, sei schließlich die Aufgabe eines Schauspielers. Theo Maass


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