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21.01.12 / Veröffentlichung nicht notwendig / Uni-Arbeit über die deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 21. Januar 2012

Veröffentlichung nicht notwendig
Uni-Arbeit über die deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold

„Schwarz-Rot-Gold im Wandel der Zeit“ spiegelt das Dilemma seines Autors wider. Dieser möchte über ein originelles Thema schreiben, aber kann es nicht, weil die Quellenlage so schlecht ist. Stattdessen weicht er auf ein nicht originelles Thema aus, bei dem die Literaturlage sehr gut ist – und bringt nichts Neues.

Alexander Lechler erläutert in der Einleitung seine Motivation und das Ziel des Buches. Er erstrebt „eine wissenschaftliche Arbeit, die die Beliebtheit, die Popularität von Schwarz-Rot-Gold im Laufe der letzten fast 200 Jahre untersucht“. Sein Motiv macht er klar: „Eine derartige Untersuchung gab es bislang nicht.“ Und letzteres hat seinen guten Grund. „Ein direkter Vergleich ist ausgeschlossen, es existieren keine statistischen Erhebungen bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein, die nach der Beliebtheit von Schwarz-Rot-Gold gefragt haben.“

So bleiben die Ergebnisse mager. Die Erkenntnis, dass Schwarz-Rot-Gold im Kaiserreich, das den Deutschen wenigstens die kleindeutsche Einigung unter Schwarz-Weiß-Rot gebracht hatte, in den Hintergrund gedrängt wurde, ist fast banal und findet sich auch in „konventionellen“ Büchern über die deutschen Nationalfarben, die nicht für sich in Anspruch nehmen, die Beliebtheit zu untersuchen. Sensationell kann man auch nicht die Feststellung nennen, dass die kleine Wiedervereinigung und die Fußballweltmeisterschaft von 2006 im eigenen Land zur verstärkten Verwendung von Schwarz-Rot-Gold als Nationalsymbol geführt haben.

Geradezu abenteuerlich wird es, wenn der Autor aus selbst geführten Gesprächen mit Heilbronnern und Jenaern glaubt, Rückschlüsse auf Unterschiede in der Beurteilung von Schwarz-Rot-Gold in der Alt-Bundesrepublik und der Ex-DDR ziehen zu können. Wenn dann auch noch die Wahl auf Heilbronn und Jena fällt, weil es sich um den Geburts- beziehungsweise Studienort des Verfassers handelt, hat das mehr mit Willkür als mit Wissenschaftlichkeit zu tun. Erschwerend kommt hinzu, dass der Vergleich zwischen West und Ost bei dieser Städtewahl dadurch verfälscht wird, dass Jena wie keine andere Stadt durch die Jenaer Burschenschaft aufs engste mit der Geschichte von Schwarz-Rot-Gold verbunden ist.

Abgesehen von derartigen Ausflügen in die Meinungsforschung beschränkt sich die Arbeit entsprechend ihrem Untertitel „Die Geschichte der deutschen Nationalfarben seit 1815 bis heute“ auf die Wiedergabe der Geschichte von Schwarz-Rot-Gold. Das erfolgt zwar im Großen und Ganzen ordentlich, man hat es aber vorher schon wiederholte Male anderswo gelesen. Dafür hätte es nicht dieses Buches bedurft.

Die Publikation ist aus einer Seminararbeit entstanden und diese hat sicher auch ihren Schein vom Professor verdient. Aber man fragt sich, warum die Arbeit unbedingt in eine Veröffentlichung münden musste – und warum der Kunde dafür auch noch 7,90 Euro ausgeben soll, immerhin zehn Cent pro Seite. Manuel Ruoff

Alexander Lechler: „Schwarz-Rot-Gold im Wandel der Zeit. Die Geschichte der deutschen Nationalfarben seit 1815 bis heute“, Frieling-Verlag, Berlin 2011, broschiert, 78 Seiten, 7,90 Euro


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