19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.01.12 / Zweitgrößte Armee der Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-12 vom 28. Januar 2012

Zweitgrößte Armee der Welt

Derzeit gilt Indien noch vor China als größter Waffenkäufer der Welt. Allein 2009 kaufte das Land für 29 Milliarden Euro Rüstungsgüter ein, vorwiegend aus Russland. Mit 1,3 Millionen Freiwilligen unter Waffen und zusätzlich 800000 Reservisten unterhält es im globalen Vergleich die zweitgrößten Streitkräfte nach China (2,5 Millionen).

Als Atommacht ist die indische Nation neben den fünf etablierten Staaten mit Kernwaffen ein ernst zu nehmender Faktor, zumal das Land über Trägerraketen wie die Agni III mit einer Reichweite von bis zu 5500 Kilometern verfügt. Bis 2015 sollen zudem fünf

U-Boote mit Atombetrieb in Dienst gestellt werden. 126 neue Kampfflugzeuge für 7,3 Milliarden Euro sind seit 2011 ausgeschrieben. 500 Raketen vom europäischen Hersteller MBDA im Wert von 930 Millionen Euro wurden im Januar bestellt.

Neun Prozent der weltweiten Rüstungsgüter fanden in den letzten fünf Jahren ihren Weg nach Indien. Das ergab eine Studie des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI in Stock-holm. 82 Prozent stammen aus Russland, zu dem in Zeiten des Kalten Krieges engere Beziehungen gepflegt wurden. Nach Analysen der US-Firma Lockheed wird der Markt in Indien für die nächsten zehn Jahre auf rund 16 Milliarden Euro geschätzt, andere rechnen mit 35 Milliarden.

Angesichts von Konflikten mit der benachbarten islamischen Atommacht Pakistan und Grenzstreitigkeiten mit dem mächtigen Nachbarn China verfügt Indien über 3264 Kampfpanzer, 733 Kampfflugzeuge, 199 Hubschrauber, 21 Kriegsschiffe und 17 U-Boote. Zudem werden die Waffen ständig modernisiert. So werden etwa dieses Jahr die älteren Flugzeuge mit einem modernen AESA-Radarsystem und der aktuellsten Avionik ausgestattet. J.F.

 

Zeitzeugen

Mogul Shabuddin Mohammed Shah Jahan (1592–1666): Er schuf das berühmte Baudenkmal Tadsch Mahal in einer Zeit, in der Indien unter den sogenannten Moguln vom Islam beherrscht wurde. Tadsch Mahal, ein Muss für jeden Indienurlauber, ist das Grabmal für die Lieblingsfrau des Moguls. Im 17. Jahrhundert herrschten die Mogule fast über den gesamten Subkontinent, einschließlich Afghanistan, bis 1876 England sein koloniales Imperium errichtete und Königin Victoria zur Kaiserin über Indien ernannt wurde.

Mukesh Ambani: Der Industrielle (54 Jahre) steht für das moderne, ökonomisch aufsteigende Indien und führt die Forbes-Liste der reichsten Inder an. Sein Vermö-gen wird derzeit auf rund 18 Mil-liarden Euro geschätzt. Als Chairman über Reliance Industries gebietet er über ein Imperium von Firmen im Bereich Petrochemie, Öl und Gas.

Manmohan Singh: Der 79-jährige Nichthindu lenkt seit 2004 als 14. Premier seit dem Ende der englischen Herrschaft die Geschicke Indiens. Das Kind einer Bauernfamilie aus der Religionsgemeinschaft der Sikhs im Punjab studierte Volkswirtschaft in Cambridge und Oxford und gilt als Förderer privaten Unternehmergeistes und Promotor des ökonomischen Aufschwungs zu einer kommenden Weltmacht.

Mohandas Karamchand Gandhi (1869–1948): Mahatma Gandhi („große Seele“) wurde mit seinem gewaltfreien Widerstand zum Führer der indischen Unabhän-gigkeitsbewegung. Acht Jahre saß er deswegen im Gefängnis. Er gilt als Vater des heutigen Indien. Im Alter von 78 Jahren wurde er von einem fanatischen, nationalisti-schen Hindu erschossen.

Jawaharlal Nehru: Auch Pandit Nehru genannt (1889–1964) war erster Ministerpräsident des Landes. Wie Gandhi konnte auch er die von England diktierte Teilung in das mehrheitlich muslimische Pakistan und das hinduistische Indien nicht verhindern. Von 1947 bis 1964 lenkte der Wegbereiter der Bewegung blockfreier Staaten (er prägte den Begriff Dritte Welt) und Befürworter eines säkularen Indien die Geschicke des Landes. Sein großes Vorbild war Kemal Attatürk.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren