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28.01.12 / Preußen als Heimstatt des Fortschritts / Brandenburg-Preußen Museum zeigt Sonderausstellung »Friedrich der Große als praktischer Aufklärer«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-12 vom 28. Januar 2012

Preußen als Heimstatt des Fortschritts
Brandenburg-Preußen Museum zeigt Sonderausstellung »Friedrich der Große als praktischer Aufklärer«

Am 22. Januar 2012 eröffnete im Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau die Sonderausstellung „Friedrich der Große als praktischer Aufklärer“. Den Ausstellungsmachern ist es gelungen, einige wertvolle Originalexponate nach Wustrau zu bringen. So ist der von Friedrich dem Großen abgeschlossene Freundschaftsvertrag zwischen Preußen und den USA und die Promotionserlaubnis aus des Königs Hand für die berühmte Quedlinburger Ärztin Dorothea Erxleben unter einer schweren Glasvitrine ausgestellt. Sie war die erste promovierte deutsche Ärztin überhaupt. Allein dieser Umstand zeigt, dass Preußen die Heimstatt des Fortschritts war. Erxleben wurde in den 1980er Jahren mit einer Briefmarke durch die Deutsche Bundespost geehrt – ohne besonderen Hinweis auf Preußen.

Die Stirnseite des Ausstellungsraums ziert eine Replik des Gemäldes „Friedrich inspiziert die Trockenlegung und Besiedlung von Rhinluch und Dossebruch 1779“ von Christian Frisch. Weitere Kopien zeigen ein Gemälde Friedrichs des Großen von Christoph Wetzel, des Malers für die Wiederherstellung der Kuppelgemälde in der Dresdner Frauenkirche, und ein Bild des Landrates Friedrich Graf von Zieten aus Wustrau, Sohn des legendären Husarengenerals, der eine Offizierskarriere ablehnte und statt dessen 41 Jahre als Landrat den Kreis Ruppin führte. Auf einer Schautafel ist ein Vergleich der Grund- und Menschenrechte in Preußen und der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. Eine ernüchternde Bilanz für die Kritker Preußens, denn das Allgemeine Landrecht war ein ganz wichtiges Vorbild für das Grundgesetz, auch wenn das heute in Vergessenheit geraten ist. Ein anderes Thema der Ausstellung ist die Prüfungspflicht für Beamte in Preußen, die zeigt, wie der Staat damals über die Rechtschaffenheit seiner Staatsdiener wachte. Ein besonders wichtiges Thema der preußischen Aufklärung war die religiöse Toleranz in Preußen. Sie war natürlich nicht mit einer „Laissez-faire“-Haltung unserer Tage vergleichbar. Damals ging es um die Zurückdrängung der Religion und ihres Einflusses auf die staatlichen Belange. Friedrich forderte die Abkehr von kirchlichen Dogmen und sah darin ein Gebot der menschlichen Vernunft. Ein wichtiges Thema ist auch der Einfluss Preußens auf die Entwicklung der USA, wofür exemplarisch der preußische Offizier und amerikanische General Friedrich Wilhelm von Steuben steht, der während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges als Reorganisator der Kontinentalarmee in die Geschichte eingegangen ist. Der deutsche Einfluss war damals wesentlich stärker als der englische. In der Mitte des Ausstellungsraumes sind zwei große Büsten ausgestellt. Die eine zeigt den Philosophen und Mathematiker Christian Freiherr von Wolff. Der inzwischen etwas in Vergessenheit geratene Wolff war einer der wichtigsten Philosophen der Aufklärung zwischen Leibniz und Kant und zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Naturrechts. Die andere Büste ist ein Abbild des Juristen Carl Gottlieb Svarez. Dieser war maßgeblicher Justizreformer und später auch Minister in Preußen.

Die Sonderausstellung, die bis zum 30. September zu sehen ist, wird durch eine Vortragsreihe ergänzt, deren Termine und Themen noch bekannt gegeben werden. Die Öffnungszeiten des Museums sind bis März von 10 bis16 Uhr und ab April von 10 bis 18 Uhr. Theo Maass


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