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28.01.12 / Deutschkenntnisse als Garant für Erfolg / Immer mehr polnische Gymnasien bieten deutsche Sprachdiplome an − Allensteiner Gymnasien holen auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-12 vom 28. Januar 2012

Deutschkenntnisse als Garant für Erfolg
Immer mehr polnische Gymnasien bieten deutsche Sprachdiplome an − Allensteiner Gymnasien holen auf

Wie jedes Jahr hat die Tageszeitung „Rzeczpospolita“ ihre Rangliste der besten Lyzeen in Polen veröffentlicht. Die Hauptkriterien für diese Einordnung stellen die Abiturergebnisse in Grund- und Leistungskursen, die Zahl der Gewinner bei schulischen Fachwettbewerben sowie eine auswärtige Beurteilung durch die Hochschullehrer dar. Auch dieses Jahr siegte das von der Nikolaus-Copernicus-Universität wissenschaftlich geförderte Akademische Lyzeum in Thorn. Weitere Plätze belegten die Schulen aus Breslau, Stettin, Gdingen, Krakau, Warschau und Lodz. Die Allensteiner Lyzeen stiegen im Vergleich zum Vorjahr beträchtlich auf. Das beste von ihnen, das K.-I.-Galcz-ynski-Lyzeum Nr. 2, wurde auf Platz 42, das Marie-Curie-Lyzeum Nr. 4 auf Platz 66. und das A.-

Mickiewicz-Luzeum Nr. 1 (im Gebäude des früheren Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums untergebracht) auf Platz 135 in dieser Reihenfolge klassifiziert. Wie das Ergebnis zeigt, gilt nach wie vor die altbewährte Weisheit, je wichtiger und wirtschaftsstärker eine Stadt, desto besser schneiden deren Schulen ab.

Das K.-I-Gałczynski-Lyzeum behauptete sich nun als eine führende Schuleinrichtung in Nordost-Polen. Sie bildet die künftigen Studierenden für die Hochschulen in Polen und Europa, darunter auch die deutschen aus. Dies ist zum Großteil dank einer seit mehreren Jahren erfolgreich funktionierenden Schulklasse mit erweitertem Deutschprogramm möglich. Die einzelnen Lehrgänge bekommen die Gelegenheit, das Zertifikat DSD (Deutsches Sprachdiplom) vor Ort abzulegen. Diese als C2 hoch eingestufte Sprachprüfung des Goethe-Instituts berechtigt zu einer Studienaufnahme in einem deutschsprachigen Land. Zu Beginn dieses Jahres wurde dort abermals eine DSD-Prüfung unter sachkundiger Aufsicht der Studienrätin Aniela Dec und eines extra aus Bonn angereisten Prüfers durchgeführt. Die Zahl der Schüler mit exzellenten Deutschkenntnissen hat sich in Allenstein somit um neun weitere Personen vergrößert. Anfang Mai finden an Polens Mittelschulen Abiturprüfungen statt. Im Januar werden polenweit die traditionellen Abiturientenbälle mit großem Aufwand organisiert.

Das polnische Schulsystem unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von dem deutschen. Zwar erlangt man auch hier im Alter von 19 Jahren die Hochschulreife, vor diesem Zeitpunkt erfolgt das Lernen aber an ganz anderen Schultypen als in Deutschland. Die Einschulung eines Kindes erfolgt erst im siebten Lebensjahr. Die polnische Grundschule umfasst sechs Jahrgänge, wonach ein dreijähriges Gymnasium für alle Schulabgänger obligatorisch ist. Danach trennen sich die Wege der Schulabgänger, das heißt, man kann zwischen einer Berufsschule, einem dreijährigen Lyzeum oder einer Art Realschule wählen. Die Mehrzahl entscheidet sich für ein allgemeinbildendendes Lyzeum, das man mit einer Abiturprüfung abschließen kann. Die meisten Abiturienten beginnen ihr Studium an einer staatlichen oder privaten Universität, weil sie hoffen, durch ein Hochschuldiplom ihre Lebenschancen zu verbessern. Da sich die aktuelle Gesamtzahl der Studierenden in Polen auf etwa zwei Millionen beläuft, erleben viele jedoch eine Enttäuschung, wenn sie nach dem Studium keine geeignete und gutbezahlte Arbeitsstelle in ihrem Heimatort finden können. Die einzige Möglichkeit für die begabten und zugleich karriereorientierten Jugendlichen aus dem südlichen Ostpreußen besteht darin, entweder in eine der polnischen Metropolen oder ins Ausland auszuwandern.

Diese Tendenz betrifft selbst die besten Schüler, die die renommiertesten Schulen in Allenstein absolvieren. Die Abiturienten mit Bestnoten entscheiden sich für einen zwar teuren, dafür aber zukunftssicheren Studienort wie Warschau oder Posen. Grzegorz Supady


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