20.04.2024

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04.02.12 / Verschweigen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-12 vom 04. Februar 2012

Jan Heitmann:
Verschweigen

Einen deutschen Staatsakt hätte er verdient, bekommen hat Friedrich der Große lediglich einen von den Bundesländern Brandenburg und Berlin ausgerichteten Festakt. Immerhin, durch die Anwesenheit des Bundespräsidenten erhielt die Feier aus Anlass des 300. Geburtstages des Preußenkönigs doch noch etwas Staatstragendes.

Dabei hat Christian Wulff bewiesen, dass man über das Preußentum reden kann, ohne dessen herausragende Merkmale zu erwähnen. Dafür hat er dankbar die Steilvorlage angenommen, die ihm Friedrich gegeben hat, um auf sein Lieblingsthema Integration zu sprechen zu kommen. Vorbildlich sei Friedrichs Einwanderungspolitik und jeder in Preußen willkommen gewesen. Die Botschaft des Staatsoberhauptes an seine Landeskinder, sich des großen Königs zu besinnen und nett zu den Zuwanderern zu sein, war dann auch unüberhörbar. Was Wulff wohlweislich verschwieg, war, dass Friedrich zwar nichts dagegen hatte, dass Fremde „das Land peublieren“, er „liederliche Leute und solche, die sich besaufen und der Völlerei hingeben“, jedoch nicht im Lande haben wollte. Im Klartext heißt das: Zuwanderer ja, aber nur solche, die anständig sind und dem Staat nicht auf der Tasche liegen. Eine Politik der Vernunft eben. Davon will Wulff freilich nichts hören, denn das ist ja nicht nett und bringt angeblich Unfrieden in die von ihm so geschätzte „bunte Republik“.

Auch über die preußischen Tugenden wollte der Bundespräsident besser nicht reden. Ein Appell, Aufrichtigkeit, Pflichtbewusstsein, Redlichkeit und Unbestechlichkeit zu üben, hätte aus seinem Mund auch nur wie blanker Hohn geklungen.


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