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04.02.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-12 vom 04. Februar 2012

Leserforum

Aufrechte Haltung nicht nur in DDR-Zeiten

Zu: „Unbeugsam gegen die SED“ (Nr. 1)

Leider geschah die Würdigung von Ulrich Woronowicz erst nach seinem Tod in einer Weise, wie man sie sich schon längst gewünscht hätte. Ulrich Woronowicz war mein Klassenkamerad und Freund. Ich kannte ihn seit 1938, also mehr als 70 Jahre lang. Seine aufrechte Haltung nicht nur in der schwierigen DDR-Zeit ist in Ihrem Artikel gut dargestellt. Nachtragen sollte man noch, dass er auch sehr tatkräftig und praktisch denkend war.

Ein Beispiel dafür: Als seine Kirche in Bad Welsnack – vor der Reformation eine der größten Wallfahrtskirchen nördlich der Alpen – durch Regen und Sturm zerstört zu werden drohte, besorgte er sich über die „Westkirche“ ein Baugerüst, gründete eine „Feierabend-Brigade“ in seiner Gemeinde und sanierte mit deren Hilfe das Dach so, dass weitere Schäden vermieden wurden. An Material (Holz, Zement, Kalk) kam er dadurch, dass er „sein“ Baugerüst an Interessenten gegen Lieferung der genannten Stoffe auslieh. So rettete er den Kirchenbau bis in die Zeit nach der Wende vor dem Verfall.

Dr. Dieter Grau, Bonn

 

 

Gotteshäusern droht Überfüllung

Zu: „Macht zu die Tür, die Tore macht dicht“ (Nr. 1)

Kirchenschließungen durch die Römisch-Katholische Kirche und – etwas weniger – Evangelischer Landeskirchen stehen mehr Gemeindegründungen, Kirchenneubauten und Kirchengebäudeübernahmen gegenüber. Ursache sind Christen, die meist konservativer sind als die beiden Großkirchen.

Beispiel: Zwei Berliner Gemeinden der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche dis-kutierten wegen drohender Überfüllung ihrer Gotteshäuser den Kauf von aufgegebenen katholischen Kirchen oder Anbauten. In München gibt es heute 14 Gemeinden der Brüderbewegung statt zwei vor 40 Jahren. Seit 1989 entstanden mindestens 400 Lutherische Bekenntnisgemeinden. Rund 1000 Gemeinden gründeten wohl Mennonitenbrüder, Evangeliums-Christen, Freie Baptisten, Reformierte Baptisten, Baptisten-Brüder. Diese christliche Gründungswelle ist umso erstaunlicher, als alle diese Gemeinden Kirchengebäude und ihre gesamte Arbeit durch freiwillige Spenden und völlig ohne Kirchensteuer finanzieren.

Adolf F. Weiss, München

 

 

Danke liebe PAZ

Zu: „,Ist das Kunst oder kann das weg?‘“ (Nr. 47)

Der Artikel über Kunst hat mir wie sicher anderen auch gut getan. Friedrich Nietzsches Satz „Wir haben die Kunst, um die Wahrheit zu ertragen“ hat über alle Zeiten hinweg seine Gültigkeit. Dabei haben Sie in dem Artikel noch nicht Literatur, Musik, Bildhauerei erwähnt.

So ist die PAZ eine Insel im Strom!

Matthias Wörndl, Thalgau

 

 

Bakschisch-Mentalität ist zurück

Zu: „Deutschland als Geisel“ (Nr. 3)

Glückliche Italiener: Ihr Staatslenker setzt sich voll für sein Land ein! Kompliment. Dennoch wird mein Erstaunen über Montis Verhalten immer größer. Außer (möglicherweise nicht einmal umsetzbare) Absichten zu äußern, hat er bisher nichts für den Euro getan, außer dafür Zinsvorteile als Vorschuss zu kassieren; das ist frech und bequem. Man erhält den Eindruck, die Bakschisch-Mentalität ist auf den Kontinent zurückgekehrt.

Obendrein eine Flut unhaltbarer Vorwürfe und sogar Drohungen gegen die Länder, ohne die man nicht überleben kann; das ist wahrlich dreist. Er versucht anscheinend, die Bonitäts-Abstufung Italiens durch die Rating-agentur Fitch zu neutralisieren. Fitch hat hier gewiss richtig geratet, aber wie gewöhnlich viel zu spät. Der Rest der Euro-Zone wurde gleich mit auf die Abschussliste gesetzt.

Verblüffend hierbei ist, welch ein großer Bogen um die USA gemacht wird, die seit längerer Zeit permanent am Rand der Pleite balancieren. Merke: Sämtliche Ratingagenturen sitzen in den USA! Eine europäische Rating-agentur, wie sie in manchen Köpfen spukt, ist also dringend nötig. Die könnte dann und wann vielleicht richtig raten – und einem eventuellen Komplott wider den Euro gegensteuern.

Hans-Jürgen Bothmann, Hamburg

 

 

An irgendwas muss man glauben

Zu: „Wegen Luftballons inhaftiert“ und „Brodelnder Schmelztiegel“ (Nr. 2)

Zu allen Zeiten brauchten die Menschen etwas, woran sie Halt zu finden glaubten. Seit etwa 5000 Jahren gibt es Menschen, die an einen einzigen Gott glauben, sie gehören dem Monotheismus an. Andere wiederum haben sich mehrere Götter auserkoren, so die alten Griechen, die für jedes Gute oder Schlechte einen besonderen Gott verantwortlich sahen. Das hatte den Vorteil, dass man bei allem, was einem an Gutem geschah, eine Figur hatte, der man danken konnte. Bei den Negativereignissen war dann jemand, auf dem man schimpfen konnte, der trug ja da die Verantwortung. Also, für alles gab es einen überirdischen Verantwortlichen.

Noch immer gibt es Religionen, die nicht auf den Monotheismus schwören. Sind die eigentlich besser dran? Wir alle, dazu zähle ich das Judentum, die Christenheit und auch den Islam, also einen doch großen Anteil der Weltbevölkerung, „glauben“ an die Allmacht des Einen. Vergleicht man nun die Allmacht mit den begrenzten Zuständigkeiten der Götter anderer Religionen, so ist festzustellen, dass der jüdische, der christliche und der islamische Gott als Allmacht für alles Geschehen alleine zuständig ist. Es gibt ja keinen anderen neben ihm. Bibelzitat: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“

Wie ist zu verstehen, dass ein einziger Gott es zulässt, dass er in drei unterschiedlichen Versionen interpretiert wird, die sich nicht nur in ihrer Zielsetzung uneinig sind, auch in ihrer Vorgehensweise und dem jeweiligen Alleinvertretungsrecht bekämpfen sie sich buchstäblich bis aufs Messer. Das, was die Christen im Mittelalter angerichtet haben mit ihren Kreuzzügen, machen die Islamanhänger auf ihre Art mit modernen Mitteln in der heutigen Zeit nach.

Wenn auch die Juden, zwar weltweit vertreten, aber dennoch in ihrer Zahl den Christen und auch den Islamgläubigen weit unterlegen sind, so finden sie dennoch ihre eigenen Methoden, sich gegenseitig den Garaus zu machen. Und über allem thront ein Gott, der als allmächtig gepriesen wird.

Denkt man an die Möglichkeiten der Menschen, die viele Götter hatten, so muss man feststellen, dass es für alles Schuldige und Unschuldige gibt. Was geschieht mit einem Menschen, der nun zu behaupten wagt, ein allmächtiger, weil einziger Gott trägt auch für alles alleinige Verantwortung? Soll man davon ausgehen, dass ihm nur dafür zu danken ist, was er uns Gutes getan hat, aber für das Gemetzel der mehrtausendjährigen Geschichte nicht zuständig ist? Ist er allmächtig oder ist er es nicht?

Hätte ich, ganz menschlich betrachtet, einen Chef, der mir ab und zu einige Vergünstigungen gewährt, mir vielleicht aus der Patsche hilft, wenn ich einen Fehler begangen habe oder wenn mein Arbeitskollege mir heimlich die Arbeit vergiftet hat, so wäre ich ihm zutiefst dankbar. Würde dieser Chef aber hinter einer Wand beobachten, wenn mein Arbeitskollege mir mit der Axt den Schädel einschlägt, und würde dazu stillschweigen, so kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand sagen würde, damit hat er ja nichts zu tun! Er hat es gesehen, ist nicht eingeschritten und schweigt. Wer würde einem solchen Chef noch das Vertrauen aussprechen?

Gehen wir in die Wissenschaft. Alles, was Bestand haben soll, muss bewiesen sein. Jegliches Rechtssystem basiert auf Beweisen und wird nicht ausgeführt, wenn es deren keine gibt. Bei den Religionen aber heißt es: „Nicht wissen und doch glauben.“

Ich kann nur feststellen, dass im Namen Gottes viel Unrecht geschieht. Das Perfide dabei sehe ich darin, dass jede Religionsrichtung, deren es ja innerhalb der drei monotheistischen Religionen auch noch unzählige gibt, die alleinige Wahrheit zu verkünden vorgibt und damit rechtfertigt, den Willen Gottes mit allen Mitteln durchsetzen zu müssen. Kann oder will es der „Allmächtige“ nicht verhindern?

Ich vermute, dass man in einigen tausend Jahren von dem Zeitalter der Religionen sprechen wird und den Kopf schüttelt über die Kriege, die Menschen gegeneinander geführt haben. Diese Menschen werden sich aber so sicher „wie das Amen in der Kirche“ neue „Glauben“ schaffen. Denn irgendwas muss es ja geben, an das man sich halten kann, wenn es auch keiner Wissenschaft, keinem Rechtssystem standhält.

Gerhard Hahl, Altenholz

 

 

Skandalöse Verletzung der Meinungsfreiheit

Zu: „Sarrazin zum Einstampfen“ (Nr. 3)

Im Gegensatz zum Versuch des Bundespräsidenten, eine ihn selber amtlich/persönlich betreffende missliebige Pressemeldung zu verhindern, ist die Unterdrückung der weit mehr als die Hälfte aller Herrn Sarrazins politischer Meinung zustimmenden deutschen Bürger mit Einsatz von Steuergeldern skandalös und eine wirkliche Verletzung der verfassungsrechtlich geschützten Meinungsfreiheit durch unsere zur Verfassungstreue verpflichtete Regierung. Es dürfte doch niemanden verwundern, wenn bei einer solchen staatlich unterstützten Aktion die Gedanken von Zeitzeugen hiermit an eine „symbolische Bücherverbrennung“ aufkommen.

Helmut von Binzer, Hamburg

 

 

Gorleben wird auch noch 51 Millionen Jahre alt

Zu: „Berlin schert bei EU aus“ und „Last trägt der Steuerzahler“ (Nr. 2)

Man sollte endlich Abschied nehmen vom Märchen, dass die Erdtemperatur und der CO2-Gehalt der Luft zusammenhängen. Der Temperaturanstieg geht in allen erdgeschichtlichen Perioden immer den Anstieg des CO2-Gehaltes der Luft voraus. Dieser ist also nicht Ursache, sondern Folge der Erderwärmung durch stärkere Sonneneinstrahlung. Darauf hat der Mensch keinen Einfluss.

Die Ablehnung der Kernkraft wegen möglicher Strahlenschäden erhielt durch Fukushima und Tschernobyl besonderen Auftrieb. Wie die Tschernobyl-Katastrophe genau abgelaufen ist, war lange Zeit nicht bekannt. Es war alles streng geheim, denn es handelte sich um eine militärische Anlage zur Gewinnung von Plutonium für Atombomben, das bei laufendem Betrieb entnommen werden konnte. Erst 20 Jahre nach dem Unglück wurde das Tschernobyl-Forum gegründet, das Aufklärung über den Verlauf und die Anzahl der Verunglückten brachte. Damals sind 55 Personen unmittelbar zu Tode gekommen, hauptsächlich Feuerwehrleute und Hubschrauber-Piloten, 2200 müssen eine kürzere Lebenszeit erwarten und 4500 Personen sind gesundheitlich beeinträchtigt.

Man hat viel über Strahlenschäden hinzugelernt. Die Strahlung der Castor-Behälter ist für das Begleitpersonal und die Anwohner der Strecke völlig ungefährlich. Über 40 Jahre lang prüft man Gorleben als Eignung für ein Endlager radioaktiver Abfälle. Gefunden hat man nichts Nachteiliges. Der riesige Salzstock ist über 50 Millionen Jahre alt und wird auch 51 Millionen Jahre alt werden.

Dr. Gustav Krüger, Herneberg

 

 

Eine Schande!

Zu: „Sarrazin zum Einstampfen“ (Nr. 3)

Die Idee von diesem Tschechen und dass staatliche Stellen so etwas als „Kunst“ fördern wollen, ist eine nicht fassbare Schande. Ich koche vor Wut!

Axel Kopsch, Owingen

 

 

Touristenfalle

Zu: „Museum erklärt Kalten Krieg“ (Nr. 2)

Eine Konkurrenzsituation wird sich für das geplante Museum des Kalten Krieges in Berlin mit Garantie nicht ergeben. Zumal es sich beim Haus am Checkpoint Charly an der Friedrichstraße 44 um ein völlig verkommen-schmuddeliges Etablissement handelt: eine Touristenfalle par excellence und dies zu einem Wucher-Eintrittspreis. So notiert im Juli 2010. Ich empfehle dem Berichterstatter die Probe aufs Exempel zu machen.

Vincenz Oertle, Gais, Schweiz


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