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11.02.12 / Putsche, Morde und Moscheen / Wie die Islamische Republik Pakistan Opfer von Islamisten wird

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-12 vom 11. Februar 2012

Putsche, Morde und Moscheen
Wie die Islamische Republik Pakistan Opfer von Islamisten wird

Nach 200 Jahren Kolonisierung gleitet der im Jahr 1947 geschaffene Patchwork-Staat Pakistan – seit dem Attentat vom 11. September nach außen enger Verbündeter der USA im Kampf gegen den Terror – immer mehr ins Fahrwasser militanter Islamisten ab. Eingeengte Frauenrechte, Gewalt gegen Andersgläubige, Landraub, Vertreibung etwa aus dem Punjab, strenge Schariagesetze, Verleumdungen nach dem Blasphemiegesetz, Verfolgung anderer Religionsgemeinschaften, vor allem von Christen und Apostaten (Open-Door-Index: Nach dem Irak Platz 10 auf der Weltrangliste), sowie Attentate bestimmen mehr und mehr den Alltag in Karachi, Lahore, der Hauptstadt Islamabad oder anderen Zentren des Landes.

Besonders in Nord-Wasiristan, dem Zentrum des militanten Haqqani-Netzwerkes, grassiert der Hass gegen den Westen. Das pakistanische Militär weigert sich beharrlich, dort einzugreifen. In den Koranschulen des ganzen Landes wird ohnehin offen der Hass gepredigt. Der Islam ist die einzige Klammer, die die rund 50 Ethnien zusammenhält. Der Geheimdienst ISI und korrupte, islamistisch orientierte Militärs sind zudem eng mit Al-Kaida und den Taliban verflochten, wie selbst „Dawn“, eine führende Zeitung des Landes, konstatiert.

In der Hafenstadt Karachi strandeten 3700 Nato-Lastwagen und 1700 Container, die für den Nachschub der Truppen in Afghanistan bestimmt sind. Ihnen war nach Nato-Attacken und Drohnenangriffen der USA mit zivilen Opfern auf Rebellennester (allein letztes Jahr 57) die Weiterfahrt verweigert worden. Auf ihrer Route durch das Land zur afghanischen Grenze und zum Kyberpass waren sie ohnehin immer wieder den Bombenattacken der Taliban ausgesetzt. Ganze Kolonnen mit bis zu 30 Fahrzeugen wurden in Brand gesetzt. Der englischsprachige Sender „Express 24/7“ schloss jetzt, weil ihm die Werbeeinnahmen wegbrachen – nach Ansicht von Beobachtern ein politisches Signal. Denn die intellektuelle und Englisch sprechende Bürgerschicht mit ihrer einst moderaten Einstellung wird von der gewöhnlichen Bevölkerung immer mehr mit Misstrauen betrachtet und offen der Korruption bezichtigt. Ihr Einfluss weicht zunehmend einer neuen muslimischen Kultur des religiösen Extremismus.

Westliche Bildung als Motor für Wohlstand und wissenschaftlichen Fortschritt ist zwar gefragt, nicht aber westliche Kultur. Lediglich weniger als 20 Prozent der zu 96 Prozent muslimischen Bevölkerung von zwischen 180 und 200 Millionen können sich eine solche, europäischen Standards unterliegende Erziehung leisten. Denn die Mehrheit lebt in Armut, wird von Erdbeben und Überschwemmungen heimgesucht und hat genug mit dem täglichen Überleben zu tun. Wer sozialen Aufstieg verspricht, erntet die Sympathie. Und den versprechen die radikalen Kräfte, unterstützt von eifernden Imamen. Und ihr Bazillus grassiert auch unter den Militärs, die über die (noch) einzige Atombombe der islamischen Welt verfügen und sich Afghanistan und den Zielen der Taliban näher fühlen als den Amerikanern, von deren Milliardenzuwendungen sie bislang ganz gut lebten. J.F.


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