26.04.2024

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11.02.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-12 vom 11. Februar 2012

Leserforum

Deutsche Kindergärten und Grundschulen jetzt!

Zu: „Jetzt haben wir’s schwarz auf weiß“ (Nr. 3)

In seinem fundiert recherchierten Artikel über den Bericht einer Expertenkommission des Europarats, worin Polen eine mangelhafte Anwendung der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen attestiert wird, schafft es der Autor Christian Rudolf darzustellen, wie dadurch im Grunde genommen alles, was bisher zu dem Thema muttersprachliche Bildung der Deutschen in der Republik Polen gesagt worden ist, nivelliert wird. Hier böte sich ein wunderbarer Aufhänger für zukünftige Themensetzung bei deutsch-polnischen Regierungskonsultationen.

Besonders die von der deutschen Bundesregierung und der Führung der deutschen Volksgruppe sowie auch von manchen Journalisten als vorteilhaft bezeichneten Konzepte bloß sogenannter „bilingualer Schulbildung“ werden von den Experten des Rates als „unzureichend“ zurückgewiesen. Die

AGMO e.V. aus Bonn hatte bereits vor fünf Jahren durch eine in eigener Regie und auf eigene Kosten erstellten Studie klar erkannt, dass nur die flächendeckende Einrichtung deutscher Kindergärten und Grundschulen helfen könnte, den Identitätsverlust der deutschen Volksgruppe zu stoppen.

Allein, es scheint nicht so richtig wahrgenommen zu werden, was sich nun umwälzen ließe. Der zuständige Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph Bergner (CDU) hat bisher nichts verlauten lassen. In der bundesdeutschen Politik spielt der Bericht so gut wie keine Rolle. Auch der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen scheint nur allmählich zu realisieren, welche Chance sich nun bieten könnte, verstünde man die Steilvorlage des Europarats zu nutzen. Stattdessen wird in Stellungnahmen zur Jahresplanung der deutschen Volksgruppe immer noch die Bilingualität in der Vor- und Grundschulbildung gepriesen. Ganz im Gegensatz zum Inhalt des Berichts und zu den Aussagen höchster polnischer Beamter. Dobiesław Rzemieniewski, Leiter der Abteilung nationale Minderheiten im polnischen Innenministerium, hält bilinguale Schulen für ineffektiv.

Es liegt nun an uns, dass wir der Politik hierzulande Druck machen und keine Ausflüchte mehr durchgehen lassen, mit denen versucht wird, ohnehin nur das Offensichtliche zu beschönigen. Die deutsche Volksgruppe in der Republik Polen wird (gewünscht oder auch nicht) ohne deutsche Kindergärten und Grundschulen mittel- bis langfristig keine Chance haben, als wahrnehmbarer gesellschaftlicher Faktor weiter zu bestehen.

Tobias Norbert Körfer, Köln, Vorsitzender der AGMO e.V. – Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen

 

 

Nah am Abartigen

Zu: „Wenn Anna und Katharina Fritz spielen“ (Nr. 1)

Es ist schon manchmal ein großer Spaß oder Kompromiss mit diesen „Hosenrollen“, aber Fried­rich den Großen mit den Thalbachs zu besetzen, war wohl reichlich geschmacklos. Besonders Katharina Thalbach als Friedrich II. ist schon nahe am Abartigem und sie wäre wohl besser als Hofnarr durchgegangen. Hat sich denn hier, für ein so ernstes historisches Thema, nicht ein geeigneterer Darsteller gefunden, oder dürfen jetzt große Deutsche nur noch degeneriert dargestellt werden, auch wenn Fried-rich der Große nicht gerade groß von Wuchs war?

Frank Schöne, Hoyerswerda

 

 

Trefflich gelungen

Zu: „Der unsterbliche König“ (Nr. 3)

Die Würdigung Friedrichs des Großen durch Ihren Chefredakteur Herrn Dr. Jan Heitmann in Ihrer Zeitung hat mir sehr gefallen. Sie ist bestens gelungen und hebt sich wohltuend von den meisten Beurteilungen, die in diesen Tagen erscheinen, ab. Ein „rundes“, positives Gesamtbild ist entstanden, und man versteht, warum der Preußenkönig als „der Große“ in die Geschichte eingegangen ist. Herzlichen Dank für diese treffliche, schöne Darstellung!

Inge Schmidt, Hamburg

 

 

Bildung durch PAZ

Zum Leserbrief: „Scharfer Ton, uneinheitliche Ausrichtung“ (Nr. 2)

Zum Leserbrief von Dr. Sieghart Rost „Scharfer Ton, uneinheitli-che Ausrichtung“ kann ich nur sagen: Bravo, endlich einmal jemand, der die Artikel und Abhandlungen auf den Geschichts- und Kulturseiten der PAZ lobt und den politischen Sektor kritisiert.

Wie kann man die Parteien mit scharfem Ton angreifen, die wirklich der PAZ-Leserschaft näher stehen! Ich lese das Ostpreußenblatt seit 1950 und es gab schon einmal eine Zeit, in der mir der politische Stil missfiel und ich die Zeitung abbestellen wollte. So geht es mir jetzt auch; aber schließlich bin ich in Insterburg geboren und muss meine Bildung fördern, sodass man nicht sagen kann: „Überall dringt Bildung durch, bloß nicht bis nach Insterburch.“

Ilsegret Böhm, Hamburg

 

 

Leider ja

Zu: „Bis Deutschland bankrott ist“ (Nr. 5)

Warum haben eigentlich nur 40 Prozent der FDP-Mitglieder gegen diesen Vertrag, mit dem sich die europäischen Parlamente selbst entleiben, gestimmt? Warum hört eigentlich niemand auf den wohl renommiertesten Wirtschaftswissenschaftler Deutschlands? Warum rangiert die Bogenberger Erklärung unter „ferner liefen“? Hatten wir in der deutschen Geschichte schon einmal eine ähnliche Situation?

Leider ja: Unmittelbar vor der Superinflation des Jahres 1923 schlugen die Verantwortlichen die Warnungen der Geldtheoretiker in den Wind. Die Folge war der Zusammenbruch des gesamten Währungssystems, gefolgt vom Scheinboom der 20er Jahre, der Anfang der 30er erneut mit furchtbaren Folgen für die ganze Welt in sich zusammenbrach.

Hans Mohrmann, Darmstadt

 

 

Haufen alter Esel

Zu: „Der unsterbliche König“ (Nr. 3)

Was würde Friedrich der Große heute so von sich geben, würde er in Berlin durch das Regierungsviertel und durch den Reichstag schlendern. Würde er vielleicht das Gleiche zu den heutigen Regierungsfrauen sagen, was er zu Elisabeth Christine nach siebenjähriger Trennung gesagt hat: „Madame sind korpulenter geworden.“ Was würde er zu den Diätenerhöhungen, zu den Beförderungen in der heutigen Zeit sagen: „Es kommt nicht auf lange Dienste, sondern auf gute an. Ich habe einen Haufen alter Maulesel im Stall, die lange den Dienst machen, aber nicht, dass sie Stallmeister werden.“

Manfred Gross, Bad Marienberg

 

 

Die AdM-Spitze hat offenbar keinen Finger gerührt!

Zu: Verlagerung des Memellandarchivs nach Litauen

Die Verlagerung des Kulturgutes der Arbeitsgemeinschaft der Memelländer (AdM) nach Litauen hat bei vielen Memelländern Empörung und Unverständnis ausgelöst. Nach meinen Recherchen ist der überwiegende Teil der Memelländer mit der Abgabe des Archivgutes in fremde Hände nicht einverstanden. Sie fühlen sich durch die Entscheidung der AdM überrumpelt und nicht ernst genommen.

Hierzu muss man wissen, dass im Dezember 2006 in Oldenburg eine Fachtagung des Bundesinsti-tuts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa stattfand, die laut „Memeler Dampfboot“ (Nr. 3/2007) zu folgendem Ergebnis kam: „Überlegungen, die Sammlungen aus Deutschland in die Ursprungsstädte in Polen oder Litauen zu transferieren, wurden auf der Fachtagung schnell verworfen.“

Die AdM hatte bereits im Sep-tember 2006 durch Mehrheitsbe-schluss dem Antrag des Bundes-vorstandes zugestimmt, einen Teil des Kulturgutes an die Universität Memel [Klaipeda] abzugeben. Da die Memelländer hierzu nicht gefragt worden waren, kam es zu wütenden Protesten, Anrufen und Leserbriefen, so dass die AdM das Vorhaben zunächst zurückstellte. „Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen“, hieß es.

Die AdM forderte über das „Memeler Dampfboot“ alle an der Diskussion Interessierten auf, „konstruktive Vorschläge“ zur Unterbringung des Archivgutes in Deutschland zu machen. Auf den naheliegenden Gedanken, als verantwortliche Repräsentanten selbst einmal in Lüneburg und Ellingen bei den dortigen Museen vor Ort nachzufragen, ist man offensichtlich nicht gekommen.

Der Verfasser dieser Zeilen er-hielt am 8. Oktober 2007 die schriftliche Antwort von Wolfgang Freyberg, dem Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen. „Bezüglich Ihres Archivs kann man natürlich über alle Optionen reden. Offiziell habe ich von Seiten der AdM noch nichts gehört.“ Am 14. November 2011 fasste PAZ-Leser Günter Uschtrin noch einmal bei Direktor Freyberg nach und erhielt die Antwort, dass es auch in jüngster Zeit von Seiten der AdM keine Anfrage hinsichtlich der Aufnahmebereitschaft für das AdM-Archivgut gegeben habe. Auch vom Ostpreußischen Landesmuseum (OL) in Lüneburg erhielt PAZ-Leser Harald Lankisch am 23. September eine positive Antwort (vgl. PAZ-Leserbrief vom 26. November 2011). In seiner Antwort wies das OL zudem darauf hin, dass „beide Museen in ständigem Kontakt miteinander sind … und dass wir innerhalb der Ostpreußischen Kulturstiftung … alles Archivmaterial aus und zu Ostpreußen bewahren“. In dem mit „gez. Dr. Christoph Hinkelmann“ unterzeichneten Schreiben heißt es weiter: „Auch für den Fall, dass uns das Memelland-Archiv angeboten worden wäre.“ Deutlicher kann eigentlich nicht nachgewiesen werden, dass das Memelland-Archiv der AdM bei gehöriger Nachfrage in Ellingen und Lüneburg einen dauerhaften und gesicherten Aufbewahrungsort in Deutschland gefunden hätte und nicht ins heutige Ausland hätte verbracht werden dürfen.

Die Rechtfertigungsversuche der AdM-Spitze, von Seiten der Memelländer sei für den Erhalt und die Sicherung des Memelland-Archivs nach deren Aufruf nichts getan worden, greifen ins Leere: Durch mehrere Arbeitseinsätze und Spendenquittungen kann das Gegenteil bewiesen werden.

Die bisherige Unterbringung in Oldenburg war zwar nicht opti-mal, katastrophal waren die Ver-hältnisse dort jedoch nicht, aber dort war man wenigstens Herr im Hause, in Memel [Klaipeda] ist man es nicht mehr. Die Aussage des litauischen Bibliotheksdirek-tors hinsichtlich der Geschichte der Stadt Memel, zu deren Erhel-lung „noch nicht angefasste Quel-len“ herangezogen werden müss-ten, gibt Anlass zur Sorge. Die Ge-schichte der Stadt Memel ist von seriösen Historikern hinreichend und wahrheitsgemäß erforscht worden.

Bernd Dauskardt, Hollenstedt

 

 

Orgel eingeweiht

Zu: „Mit der Schere auf Ton schneiden“ (Nr. 50/2011)

Vor einigen Wochen berichteten Sie über den Neueinbau der Orgel im Dom zu Bardowick. Da wir heimatverbundene Freunde in Bardowick haben, schickte ich ihnen Ihren Artikel. Jetzt bekamen wir von den Freunden einen Brief, darin unter anderem auch dieser Absatz: „Unsere Domorgel wurde gestern (15. Januar) eingeweiht und Ihr beide sollt davon erfahren, weil Eure Reportage aus der Preußischen Allgemeinen Zeitung hier im Dom in die Orgelmappe aufgenommen ist!“

Hans-Bernd Unger, Düsseldorf

 

 

Deutsche Opfer darf es nicht geben

Zu: „Frauen ohne Entschädigung“ (Nr. 49/2011) und „Deutsche Zwangsarbeiter: Als Massenschicksal abgetan“ (Nr. 1/2012)

Der Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich begründete seine Ablehnung einer Entschädigung, die Frauen und Mädchen vor allem aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien betraf, mit der Begründung: Es wäre „ein allgemeines Massenschick­sal der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg“ gewesen.

Mir ist nicht bekannt, dass Frauen aus Bayern, Baden-Württemberg, Westfalen, Niedersachsen bei Hunger, Kälte und Vergewaltigungen in den Weiten Russlands Reparationen für Deutschland leisten mussten, ihre Heimat verloren und somit Hab und Gut! Allerdings traf es begrenzt auch auf junge Männer und Frauen aus Mitteldeutschland zu. Die, wenn sie Glück hatten, nach Jahren in ihre Heimatorte zurückkamen.

Viele Kinder wurden so zu Waisen, meist auf der Straße zurück­gelassen. Man denke nur an die „Wolfskinder“. Mich hat dieses Schick­sal 1945 in Ostpreußen, elfjährig, mit jüngeren Geschwistern an der Hand, getroffen. Halb verhungert fand unsere Mutter uns nach knapp zwei Jahren lebend vor. Nur wenige hatten dieses Glück. Mangelt es unserem Innenminister an Geschichtskenntnissen? Oder darf es ganz allgemein immer noch keine deutschen Opfer geben?

Doris Richter, Berlin

 

 

Gebotene Deutlichkeit auf hohem Niveau

Zum Leserbrief: „Scharfer Ton, uneinheitliche Ausrichtung“ (Nr. 2)

Nicht genug, dass wir in einem ausufernden Parteienstaat leben, in welchem die Parteien beispielsweise durch Programmdirektoren in den Massenmedien Radio und Fernsehen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung haben: Nun soll auch noch, nach der Vorstellung des Leserbriefautors, die Preußische Allgemeine Zeitung partei- beziehungsweise regierungsnah schreiben. Haben die PAZ-Redakteure und die auch kritisierten Leserbriefschreiber bedeutende Leistungen der amtierenden Regierung übersehen, die solches als fair oder geboten erscheinen ließen? Aber welche Maßnahmen sollten das sein? Und es ist auch nicht so, dass Konservative, Patrioten oder Vertriebene von den Regierungsparteien wenigstens verbal nachdrücklich vertreten werden. Eher schweigt man oder gibt rot-grünen beziehungsweise Attacken aus Warschau nach.

Seit Jahrzehnten nichts als das billige Integrations- und Aufbaulob anlässlich landsmannschaftlicher Treffen und Wahlen. Aber Preußen und die Vertriebenen, man kann auch sagen, Tradition und Selbstbestimmung, gehören längst nicht mehr zur BRD-Staatsraison. Dies konterkariert wenigstens die Preußische Allgemeine Zeitung mit der gebotenen Deutlichkeit und auf hohem Niveau.

Leider gibt es die im Leserbrief konstatierten traditionellen Volksparteien kaum noch; das deutsche Volk ist ihnen weitgehend abhanden gekommen. Daher brauchen wir noch die eine konservativ-soziale „preußische“ Partei, die, weil sie in der Nation wurzelt, eine vernünftige Europapolitik gestalten kann.

Übrigens ist die Weimarer Republik weniger an purer Parteienvielzahl als am Kollaps der gesellschaftlichen Mitte durch die Folgen des Versailler Diktats und der Weltwirtschaftskrise gescheitert. Die PAZ ist gewiss viel demokratischer und volksnäher als viele Berliner Politiker, die diese Warnung der Geschichte für heute nicht ernst nehmen.

Rudolf Kraffzick, Hainau

 

 

Geschichte objektiv

Zu: „Auch deutschen Opfern eine Stimme geben“ (Nr. 52/2011)

Wie uns die Geschichtsbücher lehren, zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte eine breite Blutspur; alle Rassen und Klassen, Völker und Nationen haben Blut an ihren Händen; die einen mehr, die anderen weniger.

Geschichte sollte deshalb stets in ihrer Gesamtheit dargestellt werden; aber leider ist das nach wie vor kaum möglich, und das dient weder der Grechtigkeit, noch dem Frieden. Dass sich gerade eine Studentin aus den USA der Vertreibung von Millionen Deutschen während und nach dem Zweiten Weltkrieg annimmt, ist bemerkenswert. Wir sehen also, dass in den USA die Freiheit des Wortes weit mehr ausgereift ist als im sogenannten freien Europa.

Peter Ploner, Meran, Südtirol Italien


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